Zusammenfassung
Der Beitrag legt zunächst dar, in welcher Weise geistige Arbeit im Sinne der Intellektualisierung ein Leitbild für humane Arbeit wurde und noch immer ist. Diese Betrachtung von Arbeit korrespondiert mit der in modernen Gesellschaften entstandenen Trennung von Geist und Körper und mit dem damit verbunden physiologisch-organischen Verständnis des Körpers sowie mit dem Konzept von Wissen als explizites und objektivierbares Wissen. Angesichts der Trennung von Kopf- und Handarbeit sowie der Dequalifizierung industrieller Arbeit war der Bezug auf die sozio-kulturell begründete Höherwertigkeit geistiger Arbeit ein wirkmächtiger Referenzrahmen für die Kritische Arbeitsforschung. Durch neue Entwicklungen wird dieser Referenzrahmen jedoch brüchig. Es sind dies unerwartete gesundheitliche Folgen der Stillstellung und Ausgrenzung des Körpers, neue Möglichkeiten der Technisierung geistiger Arbeit sowie die praktische Relevanz von Wissen und Handlungsweisen, die sich weder vollständig objektvieren noch den etablierten Unterscheidungen von Körper und Geist bzw. planend-dispositivem und ausführendem Handeln zuordnen lassen. Vor diesem Hintergrund wird für einen Erweiterung des Referenzrahmens Kritischer Arbeitsforschung unter Bezug auf das das Nicht-Objektivierbare und Nicht-Formalisierbare menschlicher Subjektivität und Arbeit plädiert.
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Böhle, F., Senghaas-Knobloch, E. (2019). Erfordert der Wandel von Arbeit eine neue Sicht auf Subjektivität? Zur Einführung. In: Böhle, F., Senghaas-Knobloch, E. (eds) Andere Sichtweisen auf Subjektivität. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27118-3_1
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