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Tacit knowledge and embodied learning. Überlegungen zur Rolle von ästhetischer Praxis in der Theaterwissenschaft

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Methoden in der Hochschullehre

Part of the book series: Perspektiven der Hochschuldidaktik ((PH))

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Zusammenfassung

Anhand ausgewählter Beispiele aus verschiedenen universitären Theaterstudiengängen skizziert dieser Beitrag pädagogische Konstellationen für ein fruchtbares Miteinander von Theaterwissenschaft und ästhetischer Praxis. Zunächst wird dabei die vermeintlich klare und dichotomische Trennung von ‚Theorie‘ und ‚Praxis‘ problematisiert, und nach der Natur der jeweils unterschiedlichen Formen von Erkenntnis und Wissen gefragt, die wissenschaftliches und ästhetisch-praktisches Forschen unterscheidet. Diese Differenzierungen werden dann durch Fallbeispiele überprüft und konkretisiert.

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Notes

  1. 1.

    Siehe Baumgarten 2007 [1750] und Ebersfeld und Krankenhagen 2017.

  2. 2.

    Richard Schechner beschreibt dies ganz ähnlich als einen „Prozeß des Tuns, Sehens, Auswertens, Kritisierens und erneuten Tuns“ (1990, S. 38; zitiert in: Kurzenberger 1998, S. 10).

  3. 3.

    Siehe u. a. Klein 2011; Borgdorff 2012; Nelson 2013; Dunbar 2014; Jürgens und Teesche 2015; Mersch 2015.

  4. 4.

    Zur Frage, welches Wissen zum Beispiel auf Theaterproben hervorgebracht werden kann, siehe Matzke 2011.

  5. 5.

    Rebstocks caveat ist dabei wichtig: „Wenn ich diese Praxis als experimentell bezeichne, so ist damit nicht gemeint, dass durch die künstlerischen Projekte, die in diesem Labor realisiert werden, bestimmte Hypothesen überprüft oder falsifiziert oder dass hier künstlerische Prozesse nur simuliert würden“ (2008, S. 77).

  6. 6.

    Siehe auch: Rebstock, Matthias. 2017. „Zum Verhältnis von Kulturwissenschaften und ästhetischer Praxis. Eine Standortbestimmung aus Sicht der Hildesheimer Kulturwissenschaften“, in: Ästhetische Praxis als Gegenstand und Methode kulturwissenschaftlicher Forschung, Hrsg. Rolf Elberfeld und Stefan Krankenhagen, Wilhelm Fink, Leiden, S. 27–42.

  7. 7.

    Das hat zum Beispiel die britische Regisseurin Katie Mitchell sehr anregend mit einer Ophelia-Szene unternommen, die sie im Stile bzw. im Sinne Brechts, Stanislawksis, Artauds, Grotowskis und Brooks inszeniert und medial arrangiert hat. Siehe: https://www.operanorth.co.uk/productions/installation-five-truths [12.08.2017].

  8. 8.

    Goethe schreibt: „Ich besuchte die römischen Komödien nicht ohne Vorurteil; allein ich fand mich bald, ohne dran zu denken, versöhnt; ich fühlte ein mir noch unbekanntes Vergnügen, und bemerkte, daß es viele andre mit mir teilten. Ich dachte der Ursache nach, und glaube sie darin gefunden zu haben: daß bei einer solchen Vorstellung, der Begriff der Nachahmung, der Gedanke an Kunst, immer lebhaft blieb, und durch das geschickte Spiel nur eine Art von selbstbewußter Illusion hervorgebracht wurde. […] Ebenso entsteht ein doppelter Reiz daher, daß diese Personen keine Frauenzimmer sind, sondern Frauenzimmer vorstellen“ (1984, S. 147–152, hier S. 150, Hervorhebungen im Original).

  9. 9.

    Ausschnitte der Aufführung sind zu sehen unter https://www.youtube.com/playlist?list=PL-AqF7zPJfnUueOHtEWoErJ15tGUGPzRw [02.01.2018].

  10. 10.

    Ausschnitte der Aufführung sind zu sehen unter https://www.youtube.com/playlist?list=PL-AqF7zPJfnU_9XVkl4crOlHNBUzodE9E [02.01.2018].

  11. 11.

    Unveröffentlichtes Manuskript, zitiert mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

  12. 12.

    Das lässt sich am Beispiel USA ganz einfach festmachen: Während die Theaterwissenschaft der LMU seit zwei Jahren aufgrund von Baumaßnahmen keine Studiobühne als eigenen Aufführungsort mehr hat, also keine physische Heimat, sieht man hingegen, wenn man Campus Theatres in den USA googelt, universitäre Bühnen mit 1700 Plätzen oder solche, die von Frank Gehry gebaut wurden, und mit einer Ausstattung versehen, die die meisten deutschen Stadttheater neidisch machen würde. Aber die damit verbundenen ästhetisch-ökonomischen Erwartungen und Verpflichtungen widersprechen natürlich all dem, was ich in diesem Beitrag anvisiert habe.

  13. 13.

    Ursula Brandstätter kontextualisiert diesen Gedanken: „Die Auseinandersetzung mit den Erkenntnisfunktionen von Kunst stellt eine Konstante in der inzwischen über 250 Jahre alten Disziplin der Ästhetik dar: Sie findet sich in Kants Theorie der ‚ästhetischen Urteilskraft‘ ebenso wie in Hegels Konzept des ‚sinnlichen Scheinens der Idee‘, in Nietzsches Entlarvung der ‚Wahrheit als Illusion‘ wie in Adornos Theorie der ‚mimetischen Rationalität‘ [...]. Gemeinsam ist all diesen Denkern, dass sie der Kunst einen eigenständigen Erkenntniswert zuerkennen, der sich von der wissenschaftlichen Erkenntnis unterscheidet.“ (2015, o. S.).

  14. 14.

    Siehe Porombka, Schneider und Wortmann 2006.

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Roesner, D. (2019). Tacit knowledge and embodied learning. Überlegungen zur Rolle von ästhetischer Praxis in der Theaterwissenschaft. In: Noller, J., Beitz-Radzio, C., Kugelmann, D., Sontheimer, S., Westerholz, S. (eds) Methoden in der Hochschullehre. Perspektiven der Hochschuldidaktik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26990-6_11

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