Zusammenfassung
Der vorliegende Erfahrungsbericht eines Jugendhilfeträgers im Umgang mit geflüchteten jungen Menschen, insbesondere in den Jahren 2015 und folgende, umfasst eine ausführliche Darstellung von Betreuungsverläufen im System der Kinder- und Jugendhilfe. Hierbei werden insbesondere Unterschiede in der Bewilligung und der Bereitstellung von Hilfen zur Erziehung, besonders für junge Volljährige, in verschiedenen Kommunen des Ruhrgebiets herausgestellt. Aus Sicht des Jugendhilfeträgers werden die verschiedenen Phasen der Unterbringung und Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten ab dem Jahr 2015 dargestellt. So wird die zu Beginn besonders umfangreiche Notversorgung einer großen Gruppe von geflüchteten Jugendlichen bis zur Entwicklung von teilweise spezifischen Qualitätsstandards in der Betreuung diskutiert. Es ist notwendig, auch Hilfen für junge Volljährige bereitstellen zu können, um eine Integration der jungen Menschen in die deutsche Mehrheitsgesellschaft zu unterstützen. Es wird eine stärkere Einheitlichkeit im Umgang mit Hilfen zur Erziehung in den verschiedenen Kommunen gefordert, damit die Qualität der Hilfen nicht zu stark vom Kostendruck der einzelnen Kommune abhängt.
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Notes
- 1.
Im Sprachgebrauch zur Unterscheidung der UMF und der „anderen“ jungen Menschen im System der Jugendhilfe wurden mehrere Begriffe verwandt. Wir haben uns auf die Bezeichnung „heimische junge Menschen“ verständigt, in dem Sinne, dass es sich dabei um Kinder und Jugendliche handelt, für die die Jugendhilfe neben den UMF zuständig ist.
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Muss, H. (2019). Regionale Disparitäten – Erfahrungsbericht eines Jugendhilfeträgers im Umgang mit jungen Geflüchteten vor und nach der Volljährigkeit. In: Nowacki, K., Remiorz, S. (eds) Junge Geflüchtete in der Jugendhilfe. Edition Centaurus – Jugend, Migration und Diversity. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26777-3_4
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