Zusammenfassung
Faktenwissen in Finanzangelegenheiten ist offenkundig von erheblicher Bedeutung dafür, erfolgreiche geldbezogene Entscheidungen treffen zu können. Umso verblüffender ist, dass einem Großteil der Deutschen nicht einmal die grundlegendsten Fakten bekannt sind. In dem Kapitel können die Leser ihr Finanzwissen prüfen und grundlegende Fakten, die für jede geldbezogene Entscheidung wichtig sind, nachlesen. Außerdem werden sie Geld und seine Funktionsweise richtig verstehen lernen und am Ende auch wissen, was Reichtum ist. In diesem Rahmen werden wir auch einige dramatische Entwicklungen skizzieren, aus denen gewisse Schlussfolgerungen bezüglich der eigenen Geldanlage gezogen werden sollten. Die aufgeführten Daten erlauben u. a. auch einen Gehaltsvergleich – sie können prüfen, ob sie genug verdienen oder unter- oder überdurchschnittlich viel besitzen.
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Notes
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Zum Beispiel ING-DiBa aus dem Jahr 2017 mit über 12.000 Befragten, ca. 1000 Deutsche, Ipsos Institut; Forsa-Umfrage des F.A.Z.-Instituts für die Sparkassen Finanzgruppe; Umfrage Kundenmotive 2010 der comdirect bank; Finanzwissen-Studie 2012 der ING-DiBa; internationale Studie der Allianz-Forschungsgruppe 2016 und viele mehr.
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Die Originalfragen lauteten: Suppose you had $100 in a savings account and the interest rate was 2 percent per year. After 5 years, how much do you think you would have in the account if you left the money to grow: [more than $102; exactly $102; less than $102; do not know; refuse to answer.]. Imagine that the interest rate on your savings account was 1 percent per year and inflation was 2 percent per year. After 1 year, would you be able to buy: [more than, exactly the same as, or less than today with the money in this account; do not know; refuse to answer.]. Do you think that the following statement is true or false? “Buying a single company stock usually provides a safer return than a stock mutual fund.” [true; false; do not know; refuse to answer.].
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Mehrere Autoren weisen darauf hin, dass die Konzeption der Funktionen des Geldes nicht mit der historischen Entstehung des Geldes verwechselt werden darf (vgl. Brodbeck 2009, S. 218; Fruchtmann 2017 in Peters): Oft erfolgt die Herleitung der Funktionen des Geldes über die Rekonstruktion seiner geschichtlichen Entwicklung. Dies scheint durchaus naheliegend zu sein, es ist jedoch nicht vollständig gewiss, dass sich die Funktionen des Geldes tatsächlich sachlogisch parallel zur historischen Entwicklung entfaltet haben.
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Dies sind für das praktische geldbezogene Handeln äußerst wichtige Erkenntnisse, da man viel Geld sparen kann, wenn man sich vergegenwärtigt, dass manche Güter einem nur deshalb wertvoll erscheinen, weil man viel dafür aufwenden müsste, nicht aber, weil sie zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse entsprechend viel beitragen würden.
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In China wurden bei einem ungleichwertigen Tauschhandel die Wertüberschüsse per Kreidezeichen in Zahlen festgehalten. Man konnte somit durchaus ein minderwertigeres Gut für ein höherwertiges eintauschen, stand dann jedoch mit dem restlichen Wert, den man in diesem Tauschakt nicht aufbringen konnte, bei dem Tauschpartner in der Kreide. Beim nächsten Tausch konnte man die Zahl dann reduzieren oder das Kreidezeichen vollständig beseitigen lassen, wenn man diesmal ein höherwertigeres Gut eintauschte.
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Dieses Kapitel beinhaltet keine Systemkritik. Wir ignorieren die negativen Konsequenzen jedoch nicht, die bestimmte Geldsysteme für bestimmte Bevölkerungsgruppen, für die Umwelt und sogar für das jeweilige System selbst haben können. Dies ist nur nicht der primäre Gegenstand dieses Buchs. Wir verweisen daher auf entsprechende Vorschläge zur Reformierung des Geldsystems, z. B. bei Kennedy (2009, S. 148 ff.; z. B. Geldsystem ohne Zins, Regionalwährung, sektorale Komplementärwährung, verfallendes Geld), bei Koller und Seidel (2014) oder Mekiffer (2016).
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Viele finanzielle Begrifflichkeiten haben daher religiöse Bezüge. So lässt sich auch das Wort Kredit auf das lateinische „credere“ zurückführen, was „glauben“ oder „vertrauen“ bedeutet. Ebenso spricht man von Schuld, Erlös(ung) und Wert-Schöpfung. Breier (2017) weist darauf hin, dass Geld auch transzendiert – d. h. durch Erbschaften etc. lebt der eigene Verdienst über den persönlichen Tod hinaus weiter. Geld ermöglicht daher quasi ein Fortleben über die begrenzte irdische Zeit hinaus und steht damit in der Nähe religiöser Erlösungsversprechen (vgl. S. 14). Die 1-Dollar-Note ist nicht ohne Grund mit den Worten versehen „In god we trust“.
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Die Akzeptanz des Geldes geht erstaunlich weit: Wenn sich jemand z. B. aus einem Erbe ein Haus mit direktem Zugang zum See kauft und anderen damit den Zugang versperrt, wird dies hingenommen als müsse dies so sein. Die Schwelle, dass man sich mit Gewalt das subjektive Recht des Seezugangs zurückholt, scheint sehr hoch zu liegen – wo Geld fließt, fließt kein Blut (Bolz 2009, Se. 41 ff.).
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Bei Betriebsvermögen spielt daher die schnelle Liquidierbarkeit der Vermögenswerte in Geldmittel eine große Rolle hinsichtlich der Einschätzung von Reichtum.
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Viele Menschen wenden an dieser Stelle vielleicht ein, dass Reichtum als innerer Reichtum aufgefasst werden sollte. Damit ist jedoch der seelische Reichtum gemeint, der in diesem Buch auch noch thematisiert wird (vgl. nachfolgende Kapitel), insbesondere dessen Abhängigkeit oder Unabhängigkeit vom monetären Reichtum. Um den Zusammenhang beider Faktoren untersuchen zu können, müssen wir an dieser Stelle auch den rein monetären Reichtum definieren.
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Das Äquivalenzeinkommen ist ein personenbezogenes Nettoeinkommen, das der besseren Vergleichbarkeit von Einkommen in Haushalten unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung dient. Es basiert auf der Annahme, dass das Haushaltseinkommen selbst kein ausreichender Indikator für den Lebensstandard ist, da in größeren Haushalten z. B. Einspareffekte auftreten (z. B. durch die gemeinsame Nutzung von Wohnraum). Aus diesem Grund erhalten die einzelnen Mitglieder des Haushalts sogenannte Äquivalenzgewichte: Der ersten erwachsenen Person im Haushalt wird das Gewicht 1, Kindern unter 14 Jahren das Gewicht 0,3 und weiteren Personen ab 14 Jahren das Gewicht 0,5 zugordnet. Beispiel: Das Äquivalenzeinkommen in einem Vierpersonenhaushalt mit zwei Kindern unter 14 Jahren läge bei einem verfügbaren Einkommen von 4500 € monatlich bei 2142,86 € (4500/(1,0 + 0,5 + 0,3 + 0,3)). Eine alleinstehende Person mit einem verfügbaren Einkommen von 2142,86 € würde demnach als diesem Haushalt gleichwertig eingestuft.
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Die Problematik dieser Definitionen wird erkennbar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass das Durchschnittseinkommen in einer Bevölkerung mal eben halbiert oder auch verdoppelt werden könnte und sich dadurch an der Verteilung von armen und reichen Personen in dieser Gesellschaft oder an der Etikettierung von Personen als arm oder reich nichts ändern würde.
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Die Vergleichbarkeit der Daten verschiedener Länder ist aufgrund unterschiedlicher Lebenshaltungskosten und unterschiedlicher Besteuerung der Einkommen schwierig.
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Als die reichsten Deutschen gelten nach dem Forbes-Magazin übrigens die „Aldi-Erben“, Beate Heisler und Karl Albrecht jr., mit einem geschätzten Vermögen von über 26 Milliarden Euro.
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Eine Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen wird zu einem gesellschaftlichen Problem, wenn für viele Menschen keine Aussicht mehr besteht, aus eigener Kraft in die höheren Schichten aufsteigen zu können.
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Ein solcher Preisrückgang, z. B. bei Aktien oder Immobilien, ist natürlich auch nicht garantiert. In der Tat lässt sich darüber streiten, ob es überhaupt möglich ist, bei Investitionen den “richtigen Einstiegszeitpunkt” ausfindig zu machen und ob beim Warten auf günstigere Preise zwischenzeitlich nicht zu viel Potenzial verschenkt wird und daher doch besser kontinuierlich investiert werden sollte. Die nachfolgenden Abschnitte in diesem Kapitel lassen allerdings einen Preisrückgang in vielen Assetklassen erahnen, da derzeit (gemessen an diversen Fundamentalkriterien) viele Aktien und Immobilien “künstlich” überbewertet erscheinen und diese Überbewertung vermutlich nicht dauerhaft fortbestehen kann.
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Ein Geldsystem mit Zinsen erfordert permanentes Wachstum, denn die Zinsen müssen zusätzlich zum geliehenen oder ggf. gedeckten Betrag erwirtschaftet werden. Irgendjemand muss die Zinsen zahlen. Der Zinseszinseffekt auf Schulden erfordert darüber hinaus ein exponentielles Wachstum – das reale Wirtschaftswachstum ist aber zumeist bestenfalls linear. Dies führt zu einer Problematik, die z. B. Kennedy (2009, S. 150 ff.) wie folgt beschreibt: Die zusätzlich zu erwirtschaftenden bzw. an die letzten Glieder der Wirtschaftskette weitergegebenen Zinsen führen z. B. dazu, dass beim Trinkwasserpreis 38 % für Zinsen zu entrichten sind. Erst ab einem Anlagevermögen von ca. 500.000 € könnten Personen selbst von diesem Zinssystem profitieren. Die Schere zwischen der sogenannten Realwirtschaft und Geldwerten geht auseinander, es kommt zu Spekulationsblasen, die platzen können. Einige Autoren schlagen daher vor, dass man Wachstum zukünftig als qualitatives statt als quantitatives Wachstum begreifen müsse.
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Bruttoinlandsprodukt (BIP): Jährlich erwirtschafteter Wert aller Güter und Dienstleistungen.
Literatur
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Sauerland, M., Höhs, J. (2019). Wissen ist Macht – Nichts wissen, macht auch nicht reich!. In: Geld - Vom Sein zum Schein. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26666-0_4
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