Zusammenfassung
Die Polizei ist als Trägerin des staatlichen Gewaltmonopols zu Recht einer besonders kritischen Beobachtung ausgesetzt, insbesondere, wenn sie Fehler macht, die regelmäßig mit besonders schwer wiegenden Folgen für die Betroffenen verbunden sind. Zudem werden Fehler der Polizei aufgrund ihrer Einbettung in das politische Feld regelmäßig zum Gegenstand der politischen Auseinandersetzung, in deren Verlauf die Polizei ebenso regelmäßig aufgefordert wird, eine Fehlerkultur zu etablieren. Der Beitrag analysiert das diesen Forderungen zugrunde liegende Verständnis von Fehlern und schlägt vor die Praxis polizeilicher Fehlerbe- und -verarbeitung aus organisationssoziologischer Perspektive in den Blick zu nehmen. Als Bedingungen für die Entwicklung dieser Praxis und damit der Professionalisierung polizeilicher Organisationen wird die Reflexivität der Organisationen und ihrer Führungskräfte identifiziert.
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Heidemann, D. (2020). Fehler macht man (am besten) nur einmal! Eine organisationssoziologische Perspektive auf das Lernen aus Fehlern in der Polizei. In: Barthel, C. (eds) Managementmoden in der Verwaltung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26530-4_4
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