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Doppelte Grenzstellen – Die Funktionen und Folgen der dilemmatischen Position von Polizeipräsidenten

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Managementmoden in der Verwaltung

Zusammenfassung

In diesem Beitrag werden am Beispiel der Verwaltungsführungskraft Polizeipräsident die strukturell bedingten Dilemmata und Herausforderungen von Grenzstellen, speziell von doppelten Grenzstellen, erörtert. Zunächst wird hierfür das systemtheoretisch organisationssoziologische Konzept Niklas Luhmanns vorgestellt und Polizeipräsidenten in diesem eingeordnet. Darauf aufbauend werden die verschiedenen Herausforderungen und Dilemmata, mit denen Grenzstellen konfrontiert sind, diskutiert und am Beispiel Polizeipräsident illustriert. Schließlich wird sich konkreter mit Polizeipräsidenten als doppelte Grenzstellen zwischen Polizeibehörde und Innenministerium auseinandergesetzt, um einige Problemdimensionen zu skizzieren, die durch die Verortung als doppelte Grenzstelle beeinflusst werden.

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Notes

  1. 1.

    Aus Gründen der Vereinfachung und besseren Lesbarkeit wird auf die Verwendung beider geschlechtsspezifischen Sprachformen verzichtet. Die weibliche Form ist stets mitgemeint.

  2. 2.

    Aufgrund der Pluralität deutscher Polizei-Organisationsmodelle auf Länderebene wird sich in diesem Beitrag auf Nordrhein-Westfalen und nordrhein-westfälische Polizeipräsidenten beschränkt. Denn selbst gleiche Begrifflichkeiten, wie etwa die Bezeichnung Polizeipräsident, divergieren in den unterschiedlichen Bundesländern erheblich. Verdeutlicht werden kann dies beispielsweise an den Ländern Bayern und Nordrhein-Westfalen. „In NRW ist der Polizeipräsident der Behördenleiter einer unteren Polizeibehörde (einer Kreispolizeibehörde); in Bayern ist der Polizeipräsident der Chef einer Mittelbehörde (auf Bezirksebene)“ (Winter 1997, S. 102). Des Weiteren sind Polizeipräsidenten in Bayern uniformierte Vollzugsbeamte auf Lebenszeit, während Polizeipräsidenten in Nordrhein-Westfalen zivile Behördenleiter mit der Stellung des Politischen Beamten sind (vgl. Winter 1997, S. 102).

  3. 3.

    Entscheidungsprogramme definieren die Bedingungen der sachlichen Richtigkeit von Entscheidungen (vgl. Luhmann 2000, S. 257). Das bedeutet, dass Entscheidungsprogramme Handlungsentscheidungen insofern erleichtern, dass sie Orientierung bieten, in welchen Situationen und Kontexten wie zu handeln ist. Umgekehrt bedeutet dies jedoch auch, dass die Grenzstellenarbeit durch veraltete oder überholte Programme erheblich erschwert werden kann.

  4. 4.

    Die Bezeichnung „objektiv beurteilbare Leistung“ ist sehr voraussetzungsvoll. Denn mit Leistung werden sowohl der Einsatz für Etwas bezeichnet, der generell nur schwer messbar ist, als auch das Ergebnis. Zudem setzt eine objektive Beurteilung voraus, dass die Leistung objektiv beurteilbar ist. Diese Möglichkeit existiert am ehesten im Bereich technisch standardisierter Arbeitsprozesse, aber kaum in abstrakteren Aufgabengebieten. Zudem ist gerade in abstrakteren Aufgabengebieten die Beurteilung personengebunden (s. Voswinkel 2009, S. 4 ff.; s. a. Offe 1975, S. 102).

  5. 5.

    Die Rekrutierung wird „nur“ als netzwerkartig beschrieben, weil eine ungewöhnliche Kopplung von netzwerkartiger Auswahl, und damit eigentlich informaler Praktik, und formaler Legitimierung des Vorgehens besteht.

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Buschkamp, L. (2020). Doppelte Grenzstellen – Die Funktionen und Folgen der dilemmatischen Position von Polizeipräsidenten. In: Barthel, C. (eds) Managementmoden in der Verwaltung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26530-4_14

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