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Geld als absolutes Mittel

Zur Aktualität von Simmels Geldtheorie

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Kapitalistische Dynamik

Part of the book series: Wirtschaft + Gesellschaft ((WUG))

  • 1257 Accesses

Zusammenfassung

Lange Zeit stellte die Interpretation des Geldes als „Tauschmittel“ so etwas wie den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen Soziologie und Ökonomik dar, bei der jedoch wesentliche Aspekte und Funktionen des Geldes unter den Tisch fielen. Demgegenüber hat Georg Simmel in seiner klassischen Studie zur „Philosophie des Geldes“ eine genuin soziologische Deutung des Geldes als abstraktester Form sozialer „Wechselbeziehungen“ vorgelegt, die in der paradoxen Deutung des Geldes als „absolutes Mittel“ kulminiert. Das wird schon im ersten, „analytischen“ Teil von Simmels Abhandlung deutlich, erst recht aber in dem zweiten, als „synthetisch“ betitelten Teil, der eine Fülle von Erkenntnissen darüber liefert, wie sich die sozialen Verhältnisse unter dem Einfluss der modernen Geldwirtschaft verändern. Als „absolutes Mittel“, das nicht nur Tauschbeziehungen vermittelt, sondern individuelle Freiheit mitten in der Gesellschaft ermöglicht, gewinnt Geld eine der Religion ähnliche Funktion. Der Schlussabschnitt geht der Frage nach, wieweit die aktuellen Tendenzen einer „Finanzialisierung“ der Wirtschaft sich mit Simmels Theorie deuten lassen.

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Notes

  1. 1.

    So zählte Buß in der ersten Auflage seines Lehrbuchs „Wirtschaftssoziologie“ (1985) nicht weniger als 15, in der zweiten Auflage (1996) immerhin noch 7 „Geldfunktionen“ auf.

  2. 2.

    Nicht immer kann darüber freilich offen gesprochen werden. Bis zu einem gewissen Grad dürfte die Tabuisierung des Geldes in modernen Gesellschaften unvermeidlich sein. Politiker mögen faktisch nicht ‚für‘, sondern ‚von‘ der Politik leben, Wissenschaftler in ihrer Arbeit weniger nach Erkenntnis als nach finanziellem Gewinn streben – es muss immer die Fiktion aufrechterhalten werden, dass es in der Politik um nichts anderes als um kollektiv bindende Entscheidungen und in der Wissenschaft um Wahrheit gehe. Die soziologische Theorie freilich sollte sich darum bemühen, solchen Fiktionen, so notwendig sie sein mögen, nicht einfach aufzusitzen.

  3. 3.

    Dazu zuletzt Reddy (1987) und Ganßmann (1996).

  4. 4.

    Günter Schmölders (1966) hat sich vor mehr als vierzig Jahren in seiner heute noch lesenswerten, freilich eher psychologisch als soziologisch ansetzendenempirischen Studie mit diesen Fragen befasst.

  5. 5.

    „Unser Wirtschaftssystem dreht sich im Kern ums Geld. Alle wachstumsfördernden Maßnahmen erfordern Akteure, die bereit sind, jetzt Geld auszugeben, um später mehr Geld einzunehmen.“ (Guttmann 1996, S. 166).

  6. 6.

    Gescholten wird sie, um genauer zu sein, nur den Verfechtern der strengen ökonomischen Theorie. In der betriebswirtschaftlichen Managementlehre dagegen findet man wahre Hymnen auf die „Human Resources“ und ihren Beitrag zur Wertschöpfung. Dem unbefangenen Beobachter drängt sich hier der Eindruck auf, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut.

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Deutschmann, C. (2019). Geld als absolutes Mittel. In: Kapitalistische Dynamik. Wirtschaft + Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26227-3_4

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-26226-6

  • Online ISBN: 978-3-658-26227-3

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