Zusammenfassung
Im Gegensatz zu „Transition“ gibt „Transformation“ Veränderungsprozessen eine bestimmte Richtung. Veränderungen von Konsumpraktiken z. B. durch Digitalisierung sind demnach als Transition zu verstehen, da eine bestimmte Ausrichtung sozialer Praktiken nicht gezielt angestrebt wird. Es ist das Nachhaltigkeitskonzept, das als gesellschaftliche Leitidee der digitalen Transition eine Richtung geben kann und will und dessen transformative Kraft entfaltet. Im Diskurs zu Transformationsprozessen sind dabei auch jene Fragestellungen in das Blickfeld zu nehmen, die sich mit den Wirkmechanismen und reproduzierenden Faktoren von derzeit nicht nachhaltigen Konsummustern beschäftigen. An diesem Punkt rücken neben dem Konsum als Handlung, auch die Konsumentinnen und Konsumenten als Akteure in den Fokus. Wie „souverän“ ist die Konsumentin/der Konsument tatsächlich? Wenn „Nachhaltiger Konsum“ nicht nur individuelle Handlungsroutinen, sondern auch gesellschaftliche Entwicklungslinien verändern soll, dann erscheint es hilfreich, bestehende Synergien sicht- und nutzbar zu machen. Dadurch eröffnen sich abseits von individuellen Kaufakten neue Konsumformen, die auch mit neuen Rollen der Konsumentinnen und Konsumenten einhergehen.
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Hübner, R., Schmon, B. (2019). Wie kann Konsum transformative Kraft entwickeln? – Eine Annäherung. In: Hübner, R., Schmon, B. (eds) Das transformative Potenzial von Konsum zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Kritische Verbraucherforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26040-8_1
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