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Die Anerkennung der Lohnsteuerhilfevereine durch die Aufsichtsbehörden (§§ 14 ff. StBerG)

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Das Recht der Lohnsteuerhilfevereine
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Zusammenfassung

Damit ein Lohnsteuerhilfeverein überhaupt mit der Hilfeleistung in Steuersachen gegenüber seinen Mitgliedern beginnen darf, benötigt er zunächst eine Anerkennung durch die zuständige Aufsichtsbehörde. Dies folgt aus § 13 Abs. 2 StBerG. Die Voraussetzungen für die Anerkennung und das Verfahren, welches bei der Anerkennung durchlaufen werden muss, hat der Gesetzgeber in den §§ 14 bis 19 StBerG festgelegt. Während die Personenvereinigungen im Sinne des § 107 a AO (a. F.) ihre Tätigkeit aufnehmen konnten, ohne eine besondere Erlaubnis und ohne eine Anerkennung einholen zu müssen, wurden bei der Übernahme der Regelungen für die Lohnsteuerhilfevereine in das Steuerberatungsgesetz durch das 3. Steuerberatungsänderungsgesetz Vorschriften über die Voraussetzung zur Anerkennung eines rechtsfähigen Vereins als Lohnsteuerhilfeverein sowie Regelungen für die Ausübung der Tätigkeit eines solchen Vereins in das neu gefasste Steuerberatungsgesetz aufgenommen. Durch diese Regelungen sollte sichergestellt werden, dass die sachgemäße Ausübung der Hilfeleistung in Lohnsteuersachen sowie eine ordnungsgemäße Geschäftsführung der Vereine geleistet werde (vgl. Völzke 1975, S. 1283; Goez 2012, StBerG, § 13, Rz. 8). Die Aufsicht über die Lohnsteuerhilfevereine wurde den Oberfinanzdirektionen übertragen mit der Begründung, die Lohnsteuerhilfevereine würden auf dem Gebiet der geschäftsmäßigen Hilfeleistung in Steuersachen eine Ausnahmestellung einnehmen, sodass deren Betätigung einer gesetzlich genau fixierten Kontrolle bedürfe. Anders als Steuerberater und Steuerbevollmächtigte sind Lohnsteuerhilfevereine nicht in Berufskammern organisiert, unterliegen nicht der Selbstüberwachung und Kontrolle und müssen sich demzufolge auch nicht vor einer eigenen Berufsgerichtsbarkeit verantworten (vgl. Hermans 1996, S. 70). Die Anregung, die Aufsicht über Lohnsteuerhilfevereine den Steuerberaterkammern zu übertragen, wurde hingegen vom Gesetzgeber nicht übernommen. Als Aufsichtsbehörde wurden vielmehr die Oberfinanzdirektionen ausgewählt, denen die Aufgabe übertragen wurde, anstelle bzw. neben der Selbstkontrolle durch die Mitglieder die Eigenschaft als Selbsthilfeeinrichtung von Arbeitnehmern zur Hilfeleistung in Steuersachen für ihre Mitglieder zu kontrollieren. Als zuständige Aufsichtsbehörde sind die Oberfinanzdirektionen auch für das Anerkennungsverfahren zuständig.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. BFH, Urteil vom 14.06.1988, BFHE 153, 277, 280.

  2. 2.

    Inzwischen hat der Gesetzgeber die Länder in § 31 Abs. 2 StBerG ermächtigt, die den Oberfinanzdirektionen zugewiesenen Aufgaben auf eine andere Landesbehörde zu übertragen, da in den meisten Bundesländern die Oberfinanzdirektionen als Zwischenbehörde weggefallen sind. Vgl. dazu auch unten Abschn. 11.1.

  3. 3.

    Vgl. BGBl. II 1975, 1906.

  4. 4.

    Vgl. § 2 der Verordnung zur Durchführung der Vorschriften über die Lohnsteuerhilfevereine (DVLStHV), i. F. „Durchführungsverordnung“ genannt, vom 15.07.1975, BGBl. I, S. 1906 in der Fassung vom 12. Juli 2017, BGBl. I, S. 2360.

  5. 5.

    Vgl. Goez 2012, § 14, Rz. 6 unter zutreffendem Hinweis auf die Entscheidung des BFH, Urteil vom 23.03.1999, VII R 19/98, DStRE 1999, 447.

  6. 6.

    Vgl. BT-Drs. 11/3915.

  7. 7.

    Vgl. BayObLg NJW-RR 1988, 96 zur GmbH.

  8. 8.

    Vgl. OLG Hamm, NJW-RR 1999, 1710; OLG Frankfurt/Main, NJW-RR 2002, 176.

  9. 9.

    Vgl. BGH, Urteil vom 12.06.1981, I ZR 135/79, NJW 1981, 691.

  10. 10.

    Dies gilt etwa für Namen wie „Interessengemeinschaft der Arbeitnehmer“ oder „Lohnsteuerberatungsverein“ oder „Verein zur Hilfeleistung in Lohnsteuersachen“.

  11. 11.

    BGH, Urteil vom 28.06.2007, I ZR 153/04.

  12. 12.

    Zutreffend Goez in Kuhls u. a., StBerG, § 14, Rz. 38; instruktiv auch KG Berlin, Urteil vom 17.09.2002, 5 U 231/01.

  13. 13.

    Dies folgt aus § 2 Nr. 5 DVLStHV, der bestimmt, das mit dem Antrag auch eine Abschrift der nicht in der Satzung enthaltenen Regelungen zur Erhebung der Mitgliedsbeiträge mit beigefügt werden muss.

  14. 14.

    So aber immer noch Koslowski, Steuerberatungsgesetz, § 14, Rz. 6.

  15. 15.

    Vgl. Bayerisches Oberstes Landesgericht 81, 270/77.

  16. 16.

    Vgl. dazu BAG NJW 1996, 614.

  17. 17.

    Vgl. BGBl. I 2013, 556

  18. 18.

    Vgl. BGH, Urt. v. 15.09.1969 – AnwZ (B) 6/69, NJW 1970, 46.

  19. 19.

    Vgl. OLG Zweibrücken, Beschl. v. 26.06.2013, 3 W 41/13, RPfleger 2014, 209.

  20. 20.

    Vgl. OLG Köln, WM 1990, 1070; OLG Zweibrücken, RPfleger 2002, 314.

  21. 21.

    Vgl. BFH, Urteil vom 23.03.1999, VII R 19/98, BStBl II 1999, 370.

  22. 22.

    Vgl. BFH, Urteil vom 23.03.1999, VII R 19/98 unter Hinweis auf Bayerisches OLG, Beschluss vom 14.10.1986, 3 O b OWi 122/86, DB 1987, 85.

  23. 23.

    So noch Goez in Kuhls/Meurers/Maxl; StBerG, 1. Aufl., § 14, Rz. 61.

  24. 24.

    Vgl. BFH, Urteil vom 23.03.1999, VII R 19/98, BStBl II 1999, 370.

  25. 25.

    So auch BFH, Urteil vom 23.03.1999, VII R 19/98, BStBl II 1999, 370.

  26. 26.

    So noch immer Goez in Kuhls/Meurers/Maxl, StBerG, 2. Aufl., § 14, Rz. 62; Späth, Bonner Handbuch der Steuerberatung, Aufl. 1997, § 14, Rz. B206; dagegen hält Goez in Kuhls u. a., StBerG, 3. Aufl., § 14, Rz. 62 nunmehr auch eine Amtsdauer von fünf Jahren für zulässig, Koslowski, § 14, Rz. 11 hält nunmehr offenbar auch eine Amtsdauer von 8 Jahren für zulässig.

  27. 27.

    Vgl. BFH, Urteil vom 23.03.1999, a. a. O., Fn. 65.

  28. 28.

    Vgl. Hessisches FG, Urteil vom 26.04.1994, DStR1994, 1440.

  29. 29.

    Zutreffend Goez in Kuhls u. a., StBerG, § 25, Rz. 16.

  30. 30.

    Ggf. sogar unter dem Gesichtspunkt der Anscheins- oder Duldungsvollmacht.

  31. 31.

    Sieht die Satzung des Vereins anstelle der Mitgliederversammlung eine Mitgliedervertreterversammlung vor, so muss die Einladung an alle Mitgliedervertreter erfolgen.

  32. 32.

    Vgl. dazu auch OLG Frankfurt, NJW 1974, 189.

  33. 33.

    So auch BayObLg RPfleger 1979, 196.

  34. 34.

    BayObLg in OLGZ 32, 331; vgl. auch BGHZ 99, 119.

  35. 35.

    Vgl. BGH NJW-RR 2002, 318.

  36. 36.

    Vgl. FG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 14.10.1997, 2 K 2633/96; BFH, Urteil vom 23.03.1999, VII R 19/98, BStBl II 1999, 370.

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Schmucker, A., Rauhöft, U. (2019). Die Anerkennung der Lohnsteuerhilfevereine durch die Aufsichtsbehörden (§§ 14 ff. StBerG). In: Das Recht der Lohnsteuerhilfevereine. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25881-8_5

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