Zusammenfassung
Schleswig-Holstein stellt im Vergleich zu den westdeutschen Bundesländern bereites über einen längeren Zeitraum das Schlusslicht hinsichtlich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit dar. Der Beitrag untersucht, wie Schleswig-Holstein im Bundesländervergleich bezüglich wachstumsrelevanter Faktoren abschneidet. Der Blick wird hierzu auf die Erwerbstätigkeit, auf die Wirtschaftsstruktur sowie auf die bedeutenden Wachstumsmotoren Humankapital und Innovationsfähigkeit gerichtet. Schleswig-Holstein kann sich insbesondere im Bereich der tertiären Bildung und Innovationsfähigkeit nicht von den übrigen Bundesländern abheben. Jedoch zeigt sich, dass die umfangreiche Gesundheitswirtschaft eine zukunftsträchtige Branche hinsichtlich Beschäftigung, Wertschöpfung und Innovativität in Schleswig-Holstein zu sein scheint.
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Notes
- 1.
Ausgenommen sind die Stadtstaaten.
- 2.
Zum tertiären Bildungsabschluss werden (Fach-) Hochschulabschlüsse (wie Bachelor, Master und Promotion) gezählt.
- 3.
Es gibt eine Volkswirtschaft, die als globaler Produktivitätsführer die aktuelle Grenze des technologischen Wissens, das aktuell maximal erreichbare Effizienzniveau, definiert.
- 4.
Die Bruttowertschöpfung ergibt sich aus dem Produktionswert abzüglich der Vorleistungen, wobei die Abschreibungen noch enthalten sind.
- 5.
Hierzu zählen Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, das verarbeitende Gewerbe, die Energieversorgung, die Wasserversorgung sowie Entsorgung (u. Ä.) und das Baugewerbe.
- 6.
Ein Fachkräftemangel liegt vor, wenn es im Verhältnis zur Arbeitsnachfrage zu wenige passend qualifizierte Arbeitskräfte und zu wenige den Anforderungen entsprechend qualifizierbare Arbeitskräfte gibt.
- 7.
Zudem ist ein Zuzug von Personen nicht gleichbedeutend mit einer Zunahme von Erwerbstätigen. Wenn diese Erwerbstätigen beispielsweise in Schleswig-Holstein wohnen und in Hamburg arbeiten, haben die Unternehmen in Schleswig-Holstein weiterhin einen Mangel an Arbeitskräften.
- 8.
Deutschlandweit wird die Fachkräftelücke auf den bisher höchsten Wert von 314.800 Personen im April 2018 beziffert (IW 2018).
- 9.
Es lagen in der hier verwendeten Statistik keine Angaben zu den Absolventen der Informatik vor.
- 10.
Von 1000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren im Jahr 2013 so viele in einem technisch-naturwissenschaftlichen Akademikerberuf tätig.
- 11.
Wie alle Innovationsindikatoren ist auch die Anzahl der Patentanmeldungen nicht perfekt, da die Patentierfreudigkeit zwischen den Branchen und über die Zeit variiert und zudem nicht alle angemeldeten Patente auch gewährt und schließlich zu ökonomisch bedeutenden Innovationen werden.
- 12.
Gründungszeitraum: Januar 2012 bis Juli 2016; Erhebung im Juli 2016.
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Waidlein, N. (2019). Wirtschaft und Wachstum in Schleswig-Holstein. In: Knelangen, W., Boyken, F. (eds) Politik und Regieren in Schleswig-Holstein. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25748-4_4
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