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Digitalisierte Präsenzen – Körper oder Leib in situ?

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Book cover Leib – Leiblichkeit – Embodiment

Part of the book series: Phänomenologische Erziehungswissenschaft ((PHE,volume 8))

Zusammenfassung

The article starts with different theoretical concepts of immersion and discusses the different perspectives of art, literature and media studies, media anthropology (McLuhan) and media history (Pias) along the leading question: Is immersion a bodily or only mental experience. Concrete practices and experiences of immersion are discussed along the digital gaming practice of FIFA 2016/2017, played by individuals or collectives on play station, supported by youtube-tutorials or professionalized as e-sport-practice. These perspectives were studied by an auto-ethnographical research accompanied by a participant observation referring to theoretical concepts like sound studies and material feminism (Barad). The article ends discussing difference and similarities of methodological approaches phenomenological and material feminism dealing with subjects like immersion.

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Notes

  1. 1.

    So informierte etwa in diesem Jahr ein Dossier der ZEIT (Die Zeit N°14, 28. März 2018) über die „Passion Bach“, zeigte dabei Foto-Porträts von Menschen aller Alters-, Statusklassen und jeden Geschlechts mit Kopfhörern, die beim Hören verschiedener Bach-Kompositionen offensichtlich auf unterschiedliche Weise „weggetaucht“ waren und berichtete von der Wirkung des auditiven Mediums als „Eintauchen“ in bzw. „Umhüllt-Werden“ von Bachs Musik sowohl beim Spielen, wie beim Hören wie von einem Aufenthalt neben der Realität. So etwa der Pianist Igor Levit: „Jedes Mal, wenn ich in den Goldberg-Variationen zu den letzten Takten komme“, sagt er, „habe ich ein wahnsinnig berührendes Gefühl. Als würde mir Bach selbst die Hand auf die Schulter legen und sagen: ‚Wir sind jetzt zusammen gegangen, und jetzt schließt sich etwas.‘ (…) Egal ob Du hörst oder spielst, Bach ist so vertraut und nimmt dich mit. Das ist einzigartig. Er ist so wie ein Geist, der dich anspricht und einfach zu Dir wird. Wie Luft, die Dich anspricht und einfach zu dir wird. Er wird zu Dir.“ (Levit zit. in von Kittlitz 2018, S. 14) Und ebenso Wolfgang Schäuble, nach seiner Bach-Hörerfahrung befragt: „Fallen lassen, versenken – Sie können es nennen, wie Sie wollen. Anders kann ich Musik nicht hören.“ (Schäuble 2018, S. 16).

  2. 2.

    Es geht also beim Personal-Computer keinesfalls um Fragen der Ausbildung, der Herstellung von ‚Professionisten‘ (Herder), sondern um einen ganz emphatischen Bildungsbegriff, um die Entfaltung eines komplexen und involvierten Individuums selbst, die allerdings an eine medientechnische Instanz verwiesen wird. Für diese Art ‚ästhetischer Erziehung‘ muss es, so Nelson, möglich sein, am Computer zu spielen, d. h. beispielsweise eigene Wege durch Datenbestände zu erforschen. Computer Aided Instruction – also das Klicken von ja/nein-Entscheidungen bis ein vorab definierter Stoff gelernt ist – wäre das glatte Gegenteil davon, wäre zutiefst der Epoche des Buchdrucks verpflichtet und darum dem Computer völlig unangemessen (Pias 2008, S. 148).

  3. 3.

    Dessen Zusammensetzung sich die Finalisten durch ihre Spielpraxis im interaktiven Online-Spielmodus „Ultimate Team“, über die sie sich auch für ihre Teilnahme qualifizierten, digital „erspielen“ konnten.

  4. 4.

    Karen Barad versucht, im Anschluss an Donna Haraway (Haraway 1992, S. 299) eine „diffraktorische Methodologie“ zu entwickeln, die Carol Taylor hier auf ihre Analyse von Unterrichtssituationen anwendet. Haraway sieht diese als Gegenbegriff zur Reflexion und versucht, sowohl aus einer naturwissenschaftlichen (optischen) wie aus einer philosophischen Perspektive, Differenz nicht als Unterscheidungsmarker, als taxonomische Markierung, sondern als „kritische Differenz im Innern“ zu denken. „Entscheidend ist, das Diffraktion das relationale Wesen von Differenz beachtet; sie gestaltet Differenz weder als Sache der Essenz noch als folgenlos: Ein Diffraktionsmuster bildet nicht ab, wo Differenzen erscheinen, sondern wo die Effekte von Differenz erscheinen (Haraway 1992, S. 300). Inspiriert von ihrem Vorschlag, dieses reichhaltige und faszinierende physikalische Phänomen zu benutzen, um Differenzen von Gewicht (differences that matter) nachzudenken, arbeite ich das Konzept der Diffraktion als Analysewerkzeug aus, das die Effekte von Differenz beachtet und auf sie eingeht. (Barad 2012, S. 28 f.).

  5. 5.

    „Worauf es (…) ankommt ist nicht mein Leib, so wie er faktisch ist, als Ding im objektiven Raum, sondern mein Leib als System möglicher Aktionen, ein virtueller Leib, dessen phänomenaler ‚Ort‘ sich durch seine Aufgabe und Situation bestimmt. Mein Leib ist da, wo er etwas zu tun hat“ (Merleau-Ponty 1966, S. 291; Herv. im Original).

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Althans, B. (2019). Digitalisierte Präsenzen – Körper oder Leib in situ?. In: Brinkmann, M., Türstig, J., Weber-Spanknebel, M. (eds) Leib – Leiblichkeit – Embodiment. Phänomenologische Erziehungswissenschaft, vol 8. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25517-6_17

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