Zusammenfassung
Ausgehend von einer phänomenologischen Thematisierung von Leiblichkeit und Körperlichkeit lassen sich vielfältige Anknüpfungspunkte in anthropologisch-ästhetischen, neuro-phänomenologischen, praxistheoretischen sowie diskurs- und geschlechtertheoretischen Diskursen finden. In dieser Einleitung zum Tagungsband des 4. Symposions unter dem Thema „Leib – Leiblichkeit – Embodiment. Pädagogische Perspektiven auf eine Phänomenologie des Leibes“ werden diese Diskurse in unterschiedlichen Perspektivierungen mit Bezug auf die phänomenologische Erziehungswissenschaft nachgezeichnet und fruchtbar gemacht. Außerdem werden weiterführende Perspektiven zu einer pädagogischen Phänomenologie des Leibes vorgestellt. Die Einleitung gibt abschließend einen Überblick über die Systematisierung die im Band versammelten Beiträge.
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Notes
- 1.
Plessner hat das Problem der Ontologie und Anthropologie mit dem Theorem der Exzentrizität berührt. Aber auch hier ist nicht eindeutig entschieden, ob Exzentrizität zum Menschen wesenhaft hinzugehört (er sie also „anthropologisch“ hat), oder ob er nur der Möglichkeit nach exzentrisch ist (sie also herzustellen ist) und damit die Differenz eine Struktur der Welt ist. Hat der Mensch also den Ausgleich zwischen Körper-Sein und Körper-haben schon vollzogen oder ist dieser noch – gegebenenfalls im Sinne einer bildenden Aufgabe (vgl. Kubitza 2005) – von ihm zu leisten (vgl. Schürmann 2012)?
- 2.
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Brinkmann, M., Türstig, J., Weber-Spanknebel, M. (2019). Einleitung. In: Brinkmann, M., Türstig, J., Weber-Spanknebel, M. (eds) Leib – Leiblichkeit – Embodiment. Phänomenologische Erziehungswissenschaft, vol 8. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25517-6_1
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