Zusammenfassung
Der Vorstandsvorsitzende der T-Mobile US, John Legere, kocht jede Woche vor seinen Facebook-Freunden, Joe Kaeser bietet im politischen Diskurs Paroli und Dieter Zetsche gibt sich öffentlich besorgt über den zunehmenden Populismus. Aktuelle Erkenntnisse legen nahe, dass es sich hierbei weniger um Einzelfälle als vielmehr um Vorreiter handelt. Sie zeigen auf, dass sich die Spielregeln für Top-Manager in modernen Kommunikationsgesellschaften verändert haben. Öffentliche Anspruchsgruppen fordern mehr denn je eine neue Form der Legitimation und Verantwortungsübernahme, während sie gleichzeitig eine greifbare Projektionsfläche für Themen und Inhalte suchen. Das Resultat ist ein wachsendes Bedürfnis nach einem bekannten Gesicht mit einer authentischen Haltung: nach einem CEO mit einer klaren Position. Iris Charlotte Hauck und Laura Opolka zeigen auf, warum es für Führungspersonen in Zukunft immer mehr darum gehen wird, ihren öffentlichen Auftritt um soziale und emotionale Facetten zu erweitern. Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, braucht es neben rationalen Entscheidungsbegründungen zunehmend ein gemeinwohlorientiertes Handeln und Engagement, das über den wirtschaftlichen Nutzen hinaus reicht. Neue Themen müssen in den Fokus gerückt und Perspektiven erweitert werden. Da der anonyme CEO, der in einem abgelegenen Einzelbüro zahlen- und faktenbasierte Entscheidungen trifft, zunehmend abgelöst wird durch einen neuen Typus, der es auch versteht, an der Lebenswelt der Menschen teilzuhaben, sie zu überzeugen und mitzunehmen, soll es im Folgenden um die Frage gehen, wie ein solcher Auftritt den Bedürfnissen der Anspruchsgruppen gerecht und gleichzeitig authentisch gestaltet werden kann.
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Hauck, I.C., Opolka, L. (2019). Ein neuer Chef für eine neue Welt – CEO-Kommunikation im Wandel. In: Kemming, J., Rommerskirchen, J. (eds) Marken als politische Akteure. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25364-6_12
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