Skip to main content

Einführung: Sozialstruktur und demokratische Integration

  • Chapter
  • First Online:
Demokratische Integration in Deutschland

Part of the book series: Bürgergesellschaft und Demokratie ((BÜD))

  • 784 Accesses

Zusammenfassung

Die Institutionen einer demokratischen Regierungsform sind zwar notwendig, aber keineswegs hinreichend für ein lebendiges und erfolgreiches demokratisches Gemeinwesen. Von zentraler Bedeutung ist auch eine Kultur der Demokratie, die auf den Orientierungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung beruht: Diese zeigt sich in dem Vertrauen in demokratische Institutionen und Prozesse, in der Nutzung von Partizipationsmöglichkeiten und in dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger für das Gemeinwesen. Diese Bedingungen konstituieren das, was wir als demokratische Integration der Bevölkerung bezeichnen und was im Zentrum des mit diesem Buch vorgelegten Monitorings steht.

Baldo Blinkert ist verstorben

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Darauf hat u. a. Benjamin Barber (1984) verwiesen, der eine partizipative „starke Demokratie“ einer „schwachen Demokratie“ gegenüberstellt, in der die Bürgerinnen und Bürger sich kaum beteiligen.

  2. 2.

    Auf die Bedeutung einer demokratischen Kultur wird auch wiederholt in öffentlichen Aussagen vonseiten der Politik verwiesen, vgl. dazu u. a. die Ansprachen des ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (Deutscher Bundestag 2017) oder des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (Steinmeier 2017).

  3. 3.

    Berücksichtigt wird das Merkmal „Engagement im engeren Sinne“ aus dem Freiwilligensurvey: Anteil derjenigen, die gemeinschaftlich aktiv und engagiert sind.

  4. 4.

    Unter sonst gleichen Bedingungen: Alter, kulturelles und ökonomisches Kapital etc.

  5. 5.

    Ansatzweise wird ein solcher Zusammenhang von Güllner berücksichtigt. Leider geht aus seiner Untersuchung nicht hervor, wie sich „Wähler“ von „Nichtwählern“ im Hinblick auf ihr ehrenamtliches Engagement unterscheiden (Güllner 2013, S. 44 ff.).

  6. 6.

    Wahlbeteiligung als Merkmal von Aggregaten wird von Schäfer und Kollegen für Stadtteile in der Stadt Köln untersucht und mit der Arbeitslosenquote in Beziehung gesetzt (Schäfer et al. 2013, S. 45).

  7. 7.

    Unser Verständnis von „Strukturen“ deckt sich weitgehend mit dem von Émile Durkheim eingeführten Begriff des „sozialen Tatbestands“. Soziale Tatbestände sind für Durkheim der eigentliche Gegenstand der Soziologie. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie dem Einzelnen äußerlich sind, dass sie auf ihn einen sozialen Druck ausüben; sie treten in der Gesellschaft allgemein auf und führen ein von jedem einzelnen Individuum unabhängiges Eigenleben. Soziale Tatbestände sind Eigenschaften von Aggregaten (Ländern, Städten, Kreisen, Gesellschaften, Kulturkreisen). Erkennen kann man sie daran, dass sie über einen längeren Zeitraum konstant bleiben. Wir folgen auch der von Durkheim formulierten Regel, dass soziale Tatbestände durch andere soziale Tatbestände erklärt werden sollten (vgl. Durkheim 1965/1895).

  8. 8.

    Zur Anwendung kam dieser Ansatz in den Forschungen von Émile Durkheim über den Selbstmord (Durkheim 1993). Für neuere Anwendungen und zur Entwicklung einer geeigneten Methode vgl. Blinkert et al. 2015, Blinkert 2015, Blinkert und Klie 2018.

  9. 9.

    Vgl. hierzu die Informationen zur laufenden Raumbeobachtung des BBSR (2017b).

  10. 10.

    Ein weiteres Informationssystem wurde von der Bertelsmann Stiftung erarbeitet. Es enthält jedoch im Hinblick auf die hier entwickelte Fragestellung nur wenige zusätzliche Indikatoren.

Literatur

  • Barber, Benjamin R. 1984. Strong democracy. Participatory politics for a new age. Berkeley: University of California Press.

    Google Scholar 

  • BBSR – Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Hrsg. 2017b. Laufende Raumbeobachtung – Raumabgrenzungen. Raumordnungsregionen. http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Raumbeobachtung/Raumabgrenzungen/Raumordnungsregionen/raumordnungsregionen_node.html. Zugegriffen: 19. Febr. 2018.

  • Blinkert, Baldo, Judith Eckert, und Hans J. Hoch. 2015. (Un-)Sicherheitsbefindlichkeiten. Explorative Studie über Sicherheitseinschätzungen in der Bevölkerung. In Subjektive und objektivierte Bedingungen von (Un-)Sicherheit: Studien zum Barometer Sicherheit in Deutschland (BaSiD), Hrsg. Rita Haverkamp und Harald Arnold, 147–203. Berlin: Duncker & Humblot.

    Google Scholar 

  • Blinkert, Baldo, und Thomas Klie (2018). Zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland und Europa. In Engagement und Zivilgesellschaft. Expertisen und Debatten zum Zweiten Engagementbericht, Hrsg. Thomas Klie und Anna Wiebke Klie. 339–424. Wiesbaden: Springer VS (Bürgergesellschaft und Demokratie).

    Google Scholar 

  • BMFSFJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Hrsg. 2017. Zweiter Bericht über die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements in der Bundesrepublik Deutschland. Schwerpunktthema: „Demografischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement: Der Beitrag des Engagements zur lokalen Entwicklung“. (Bundesdrucksache, 18/11800). Berlin.

    Google Scholar 

  • Deutscher Bundestag, Hrsg. 2017. Stenografischer Bericht – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/18/18245.pdf. Zugegriffen: 12 Febr. 2018.

  • Durkheim, Émile. (1965/1895). Die Regeln der soziologischen Methode. Neuwied und Berlin: Luchterhand (Soziologische Texte, 3).

    Google Scholar 

  • Durkheim, Émile. 1993. Der Selbstmord, 4. Aufl. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Ewers, Mara, und Marie Möller (2014). Wahlen, Wohlstand, Wohlbefinden. Über eine geringe Wahlbeteiligung und sieben sanfte Wege, sie zu erhöhen. Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) (IW policy paper, 8/2014).

    Google Scholar 

  • Güllner, Manfred. 2013. Nichtwähler in Deutschland. Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung.

    Google Scholar 

  • Helmbrecht, Michael. 2005. Erosion des „Sozialkapitals“? Eine kritische Diskussion der Thesen Robert D. Putnams. Bielefeld: Transcript Verl.

    Google Scholar 

  • Höhne, Benjamin. 2015. Demokratie braucht Engagement. Gesellschaftliche und politische Beteiligung in und außerhalb von Parteien aus Sicht von Mitgliedern und Nichtmitgliedern. Berlin: KAS (Forum empirische Sozialforschung).

    Google Scholar 

  • Lukesch, Robert, Harald Payer, und Waltraud Winkler-Rieder. 2010. Wie gehen Regionen mit Krisen um? Eine explorative Studie über die Resilienz von Regionen. Wien: Österreichisches Bundeskanzleramt. Abteilung Raumplanung und Regionalpolitik.

    Google Scholar 

  • Merkel, Wolfgang. 2015. Demokratie und Krise. Zum schwierigen Verhältnis von Theorie und Empirie. Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Putnam, Robert D. 1993. Making Democracy Work: Civic Traditions in Mordern Italy. Princeton: Princeton University Press.

    Google Scholar 

  • Putnam, Robert D. 2000. Bowling Alone. The Collapse and Revival of American Community. New York: Simon & Schuster Paperbacks.

    Google Scholar 

  • Putnam, Robert D. 2001. Gesellschaft und Gemeinsinn. Sozialkapital im internationalen Vergleich. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.

    Google Scholar 

  • Roß, Paul-Stefan. 2012. Demokratie weiter denken. Reflexionen zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements in der Bürgerkommune. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft.

    Google Scholar 

  • Rucht, Dieter. 2010. Engagement im Wandel. Politische Partizipation in Deutschland. WZBrief Zivilengagement 1:1–7.

    Google Scholar 

  • Schäfer, Armin. 2009. Alles halb so schlimm? Warum eine sinkende Wahlbeteiligung der Demokratie schadet. In MPIfG Jahrbuch 2009–2010, Hrsg. Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG), 33–38. Köln.

    Google Scholar 

  • Schäfer, Armin, Robert B. Vehrkamp, Jérémie F. Gagné. 2013. Prekäre Wahlen. Milieus und soziale Selektivität der Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2013. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.

    Google Scholar 

  • Steinmeier, Frank-Walter. 2017. Vereidigung als Bundespräsident vor den Mitgliedern des Deutschen Bundestages und des Bundesrates. Berlin: Bundespräsidialamt. http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2017/03/170322-Vereidigung.html, Zugegriffen: 12. Febr. 2018.

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Thomas Klie .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Blinkert, B., Klie, T. (2019). Einführung: Sozialstruktur und demokratische Integration. In: Klie, T. (eds) Demokratische Integration in Deutschland. Bürgergesellschaft und Demokratie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25264-9_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-25264-9_1

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-25263-2

  • Online ISBN: 978-3-658-25264-9

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics