Zusammenfassung
Große Koalitionen werden in der Außenpolitikanalyse meist als Zweiparteienkoalitionen (Union und SPD) modelliert. Dies verkennt jedoch die Eigenständigkeit der CSU, die in der dritten Großen Koalition (2013–2017) auch in der Außenpolitik eigenständige Positionen formulierte. Mit Hilfe von Analyseansätzen, die den Einfluss von Juniorpartnern auf außenpolitische Entscheidungen untersuchen, wird in einem innovativen Ansatz und aus Perspektive einer Dreiparteienkoalition der Einfluss der CSU als zweiter Juniorpartner auf die Außenpolitik Deutschlands untersucht. Dies geschieht am Beispiel der Sanktionspolitik gegenüber Russland und der Reaktion Deutschlands auf die Flüchtlingsbewegung 2015/2016. Die CSU hat hier versucht, die Entscheidungen zu beeinflussen, ist aber trotz vielfältigster Taktiken gescheitert.
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Bpsw. untersucht Kaarbo (1996) die Auseinandersetzung in der ersten Großen Koalition 1966–1969 bzgl. der Frage der Ostpolitik und charakterisiert dabei allein die SPD als Juniorpartner. Die CSU findet keine direkte Erwähnung.
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Die Konzeptualisierung der Großen Koalition als Dreiparteienkoalition und die Erfassung der Einflussmöglichkeiten und -praktiken in einer solchen Dreiparteienkoalition kann auch für die (außen- und sicherheitspolitischen) Entscheidungsprozesse in normalen Drei- oder Mehrparteienkoalitionen (bspw. eine Ampelkoalition aus Schwarz-Gelb-Grün oder Rot-Rot-Grün) gewinn- und erkenntnisbringend sein.
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Morgen, S. (2019). Who is who in der Großen Koalition? Zur Rollenverteilung von CDU, CSU und SPD in der Großen Koalition im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik. In: Korte, KR., Schoofs, J. (eds) Die Bundestagswahl 2017. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25050-8_24
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