Zusammenfassung
Potenzielle Wähler werden von Wahlwerbung nicht nur auf direktem Weg erreicht, sondern auch indirekt über Medien. Diese berichten darüber, wer wie um Wähler wirbt und tragen damit die Wahlwerbung an die Bürger heran. Daher untersucht dieser Beitrag die journalistische Berichterstattung über die Wahlwerbung im Bundestagswahlkampf 2017. Mittels einer standardisierten Inhaltsanalyse wird untersucht, wie Medien über Wahlwerbung im Wahlkampf 2017 berichtet haben. Dabei interessierte zum einen, in welchem Umfang und mit welchem Fokus über die Wahlwerbung der Parteien berichtet wird. Zum anderen wurde untersucht, inwiefern die Berichterstattung die Funktionen und Strategien von Wahlwerbung im politischen Prozess thematisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass im Verlauf des Wahlkampfs Wahlwerbung vor allem nach inszenierten Wahlkampfereignissen zentrales Thema journalistischer Beiträge ist. Sie wird dabei mehrheitlich mit negativen Bewertungen versehen. Der Fokus der Berichterstattung liegt verstärkt auf den Funktionen und Strategien von Wahlwerbung anstatt auf inhaltlichen Bezügen zu Wahlthemen.
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Geise, S. et al. (2019). Am Thema vorbei? Wahlwerbung zur Bundestagswahl 2017 und ihre Funktionen für den politischen Prozess aus Sicht der Medien. In: Korte, KR., Schoofs, J. (eds) Die Bundestagswahl 2017. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25050-8_17
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