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Revision und Geschichtsbewusstsein

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Das Unbewusste und die Geschichtsarbeit
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Zusammenfassung

An den Lücken, die durch die Zurückdrängung historistischer Gewissheiten traten, setzt die geschichtspolitische Strategie der Revision an. Autoritäre Regime haben es damit vergleichsweise leicht. Es müssen gar nicht immer Bücherverbrennungen sein – wie etwa das austrofaschistische Regime in den 1930er Jahren oder jüngst die neoautoritäre Türkei unter Recep Tayyip Erdoğan demonstrierten, genügt es schon, unangepasste Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus den Universitäten zu verdrängen und Forschungsgelder für missliebige Projekte zu streichen.

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Notes

  1. 1.

    Eduard Bernstein, Der Kampf der Sozialdemokratie, in: Die Neue Zeit 16 (1898) (S. 484–497), S. 485.

  2. 2.

    Georg Bernhard, Marxismus und Klassenkampf, in: Sozialistische Monatshefte 4 (1898) (S. 103–108), S. 103.

  3. 3.

    Zum Begriff der „Neuen Rechten“ fehlt bislang eine allgemein akzeptierte Definition. Er ist einerseits Kampfbegriff ihrer Gegner, andererseits jedoch auch Selbstbezeichnung. Hier dient er als Überbegriff für nationalkonservative bis rechtsradikale politische Strömungen, die sich im Gegensatz zu Neonazis vom Nationalsozialismus abzugrenzen versuchen. Es ist deshalb meiner Ansicht nach nicht treffend, die FPÖ pauschal als Teil der Neuen Rechten zu bezeichnen. Die Partei ist trotz der Erneuerung unter Jörg Haider in 1980er Jahren ein Sammelbecken der „Alten Rechten“ geblieben. Sehr wohl aber schmiedet die FPÖ Bündnisse mit der Neuen Rechten. Deren Vertreter streben eine politische und kulturelle Hegemonie der (extremen) Rechten in der Gesellschaft an, ihre Ideologie ist nationalistisch und oft explizit völkisch. Obwohl sie sich sowohl rhetorisch als auch in Wahl politischer Mittel an der Neuen Linken orientieren, lehnen sie Marxismus, Feminismus und multikulturelle Gesellschaftsbilder entschieden ab. Sie treten außerdem für ein strikt konservatives Familienbild ein. Zu den vielfältigen Überschneidungen mit nationalkonservativen Intellektuellen vgl. Hans-Ulrich Wehler, Angst vor der Macht? Die Machtlust der „Neuen Rechten“, in: Christian Jansen (Hg.), Von der Aufgabe der Freiheit. Politische Verantwortung und bürgerliche Gesellschaft im 19. Und 20. Jahrhundert, Berlin 1995 (S. 309–319).

  4. 4.

    Norbert Nemeth zum Atterseekreis: Unser Ziel ist, ein freiheitliches Alpbach zu begründen, in: „unzensuriert.at“, 15.09.2017. Online verfügbar unter: https://www.unzensuriert.at/content/0024943-Norbert-Nemeth-zum-Atterseekreis-Unser-Ziel-ist-ein-freiheitliches-Alpbach-zu, zuletzt aufgerufen am 18.05.2017.

  5. 5.

    Vgl. Aram Mattioli, „Viva Mussolini!“ Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis, 2010, S. 10.

  6. 6.

    Vgl. Mattioli 2010, S. 58.

  7. 7.

    Den Forschungsstand fassen Luca Baldisseera/Paolo Pezzino (Hg.), Crimini e memorie di guerra. Violenza contro le populazioni e politiche del ricordo, Napoli 2004 zusammen.

  8. 8.

    Vgl. Piero Ignazi, Extreme Right Parties in Western Europe, Oxford/New York 2006, S. 51.

  9. 9.

    Berlusconi si corregge. „Mai difeso Mussolini“, in: La Reppublica, 11.09.2003. Online verfügbar unter: http://www.repubblica.it/2003/i/sezioni/politica/berlugiudici/spectator/spectator.html, zuletzt aufgerufen am 02.03.2018.

  10. 10.

    Vgl. Mattioli 2010, S. 133.

  11. 11.

    Vgl. Volkan 1998, S. 87.

  12. 12.

    Vgl. Laplanche/Pontalis 1973, S. 514.

  13. 13.

    Bohleber 1998, S. 258.

  14. 14.

    Bohleber 1998, S. 261.

  15. 15.

    Kurt Bauer, Die dunklen Jahre. Politik und Alltag im nationalsozialistischen Österreich 1938–1945, Frankfurt a. M. 2017.

  16. 16.

    Bauer 2017, S. 407.

  17. 17.

    https://derstandard.at/2000067151186/Das-Verhalten-der-Oesterreicher-unter-dem-Hakenkreuz, zuletzt aufgerufen am 22.12.2017.

  18. 18.

    Bauer 2017, S. 407.

  19. 19.

    Vgl. Martin Tschiggerl/Thomas Walach, Österreich in der NS-Zeit: Verbrechen ohne Täter?, derStandard.at, 16.11.2017. Online Verfügbar unter: https://derstandard.at/2000067887091/Oesterreich-in-der-NS-Zeit-Verbrechen-ohne-Taeter?_blogGroup=1, zuletzt aufgerufen am 22.12.2017; Kurt Bauer, Täter, Opfer, Thesen, Mythen, derStandard.at, 23.11.2017. Online Verfügbar unter: http://derstandard.at/2000068369207/Taeter-Opfer-Thesen-Mythen#forumstart, zuletzt aufgerufen am 22.12.2017.

  20. 20.

    Vgl. Günther Guggenberger, The Reflection of Authoritarianism, Anomia and Group-related Misanthropy in Remembrance oft the Authoritarian Regime and World War II. 4.1 Austria, in: Oliver Rathkolb/Günther Ogris (Hg.), Authoritarianism, History and Democratic Dispositions in Austria, Poland, Hungary and the Czech Republic, Innsbruck/Wien/Bozen 2010 (S. 43–60), S. 56.

  21. 21.

    Vgl. Christoph Kühberger/Herbert Neureiter, Zum Umgang mit Nationalsozialismus, Holocaust und Erinnerungskultur. Eine Quantitative Untersuchung bei Lernenden und Lehrenden an Salzburger Schulen aus geschichtsdidaktischer Perspektive, Schwalbach 2017, S. 51 und 54–56.

  22. 22.

    Vgl. Heidemarie Uhl, Das „erste Opfer“. Der österreichische „Opfermythos“ und seine Transformation in der Zweiten Republik, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft 30/1 (2001) (S. 19–34).

  23. 23.

    Vgl. Freud 2013, S. 136.

  24. 24.

    Freud 2013, S. 139.

  25. 25.

    Über Hintergründe, Verlauf und Ergebnisse wurde nicht nur von Historikern viel geschrieben, das hier nicht nochmals dargelegt werden muss. Eine ausführliche Darstellung des Forschungsstandes findet sich bei Steffen Kailitz, Die politische Deutungskultur im Spiegel des „Historikerstreits“. Whatsʼs right? Whatʼs left?, Wiesbaden 2001, S.

  26. 26.

    Klaus Große Kracht, Debatte: Der Historikerstreit. Online verfügbar unter: https://docupedia.de/zg/Historikerstreit#cite_note-4, zuletzt aufgerufen am 26.12.2017.

  27. 27.

    Richard von Weizsäcker, Rede zur Gedenkveranstaltung im Plenarsaal des Deutschen Bundestages zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa, 08. Mai 1985. Online verfügbar unter: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Richard-von-Weizsaecker/Reden/1985/05/19850508_Rede.html, zuletzt aufgerufen am 26.12.2017.

  28. 28.

    Ernst Nolte, Vergangenheit, die nicht vergehen will. Eine Rede, die geschrieben, aber nicht gehalten werden konnte, in: Historikerstreit. Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung, München 1987 (S. 39–47), S. 45.

  29. 29.

    Vgl. Reginald H. Phelps, Hitler als Parteiredner im Jahre 1920, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 11 (1963) (S. 274–330), S. 277–278.

  30. 30.

    Vgl. Rudolf Augstein, Die neue Aschwitz-Lüge, in: Der Spiegel 41 (1986) (S. 62–63).

  31. 31.

    Vgl. Kailitz 2001, S. 291.

  32. 32.

    Hartmut Bookmann u. a., Deutsches Historisches Museum in Berlin. Denkschrift von Hartmut Bookmann, Eberhard Jäckel, Hagen Schulze und Michael Stürmer für den Senator für Wissenschaft und Kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin vom Januar 1982 (zit. n. Stölzl 1988, S. 61).

  33. 33.

    Ebd. S. 61.

  34. 34.

    Ebd. S. 62.

  35. 35.

    Freimut Duve, Als Einleitung: Aus der Geschichte lernen (zit. n. Stölzl 1988, S. 335).

  36. 36.

    Wolfgang Kraushaar, Ein „Deutsches Historisches Museum“ nach Auschwitz dementiert sich selbst (zit. n. Stölzl 1988, S. 488).

  37. 37.

    Zit. n. Stölzl 1988, S. 466.

  38. 38.

    Vgl. Eric Hobsbawm, On History, London 1997, S. 270.

  39. 39.

    Der Abschnitt über Fake News beruht auf einem bereits im Juli 2018 gemeinsam mit Martin Tschiggerl verfassten Beitrag. Vgl. Martin Tschiggerl/Thomas Walach, Zur Geschichte von Fake News, in: Historische Sozialkunde 3 (2018).

  40. 40.

    Vgl. Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt a. M. 1990, S. 60.

  41. 41.

    Vgl. Habermas 1990, S. 69–76.

  42. 42.

    Vgl. Walach 2017, S. 136.

  43. 43.

    Vgl. Walach 2017, S. 137.

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Walach, T. (2019). Revision und Geschichtsbewusstsein. In: Das Unbewusste und die Geschichtsarbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24892-5_4

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