Erben ruft – noch weit mehr als familienrechtliche Probleme – emotionale Reaktionen hervor (Beisel 2009, S. 496), die selbst für die betroffenen Personen nicht selten als überraschend heftig empfunden werden. Konflikte, die jahrelang unter der Oberfläche brodelten, können durch den Tod eines Familienmitglieds zum Ausbruch kommen und alte Wunden aufreißen. Die betroffenen Erben fühlen und handeln „rückwärtsbezogen“ (Beisel 2009, S. 497), während die Mediatoren die Aufgabe haben, mit den Konfliktbeteiligten eine gemeinsame Basis und Lösung für die Zukunft zu erarbeiten. Dieses Spannungsfeld stellt eine besondere Herausforderung für die Mediatoren dar. Da Erbschaftsprozesse in der Regel sehr langwierig und mit hohen Kosten verbunden sind, möchten wir die Vorteile einer Mediation bei Erbstreitigkeiten in den Fokus nehmen und herausarbeiten, welche Erfolgsfaktoren dieser anspruchsvollen Mediationsarbeit zugrunde liegen.