Zusammenfassung
Operatives Controlling baut auf internen Informationsquellen auf. Im Zentrum stehen Kosten und Leistung der Organisation. Kostenmanagement ist eine Aufgabe, die das Management auch in der Sozialwirtschaft laufend begleitet und nicht erst, wenn Kürzungen oder Kostensteigerungen ein Umlenken erfordern. Kostenmanagement basiert auf der ausführlichen Analyse der Kosten mithilfe der Vollkostenrechnung. Durch den systematischen Aufbau in Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung werden die Grundlagen der kostenbasierten Kalkulation und Analyse gelegt. Aufgrund ihrer Beschränkungen ist es ratsam, auch eine Teilkostenrechnung durchzuführen, vor allem in Form einer stufenweisen Deckungsbeitragsrechnung. Kostenmanagement bedeutet in der Sozialwirtschaft, sich vor allem mit den Personalkosten zu beschäftigen.
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Notes
- 1.
Bildungskarenz: in Österreich Auszeit zur persönlichen Aus- oder Weiterbildung (bis zu 12 Monate), deren Kosten und die Arbeitskosten vom österreichischen Arbeitsmarktservice übernommen wird.
- 2.
Mutterschutz bedeutet in Österreich eine bezahlte Freistellung von acht Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt. Es besteht Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld − bis zu 851 Tage (alleine) oder 1063 Tage (beide Elternteile). Während dieser Zeit entstehen für die Organisationen keine Personalkosten.
Literatur
Arbeiterwohlfahrt Hessen-Süd. (2016). Geschäftsbericht. http://www.awohs.org/fileadmin/user_upload/aktuelles/2016/AWO_Hessen-S%C3%BCd_Gesch%C3%A4ftsbericht_2016.pdf. Zugegriffen: 05. Febr. 2018.
Fischer, T., Möller, K., & Schultze, W. (2015). Controlling Grundlagen, Instrumente und Entwicklungsperspektiven (2. Aufl.). Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
Gehaltsrechner. (2018). Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst, Sozial- und Erziehungsdienst 2018. http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tvoed/sue?id=tvoed-sue-2019&g=S_14&s=1&f=&z=&zv=&r=0&awz=&zulage=&kk=15.5%25&kk=&zkf=1&stkl=4. Zugegriffen: 17. Nov. 2018.
Halfar, B., Moos, G., & Schellberg, K. (2014). Controlling in der Sozialwirtschaft. Baden-Baden: Nomos.
Hungenberg, H., & Kaufmann, L. (2001). Kostenmanagement (2. Aufl.). München: Oldenbourg.
Öffentlicher Dienst. (2018a). Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst. http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/. Zugegriffen: 17. Nov. 2018.
Öffentlicher Dienst. (2018b). TVöD − Sozial- und Erziehungsdienst. http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/sue/. Zugegriffen: 17. Nov. 2018.
Literaturtipps zum Vertiefen
Bettig, U., Christa, H., Faust, W., et al. (2013). Betriebswirtschaftliche Grundlagen in der Sozialwirtschaft. Baden-Baden: UTB.
Heister, W. (2008). Rechnungswesen in Nonprofit-Organsiationen. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
Kaspers, U., Kennerknecht, S., & Schellberg, K. (2017). Kostenmanagement in Sozialunternehmen (2. Aufl.). Regensburg: Walhalla Fachverlag.
Kortendieck, G. (2017). Strategisches Management (2. Aufl.). Regensburg: Walhalla Fachverlag.
Schauer, R., Andeßner, R. C., & Greiling, D. (2015). Rechnungswesen und Controlling für Nonprofit-Organisationen (4. Aufl.). Bern: Haupt.
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5.1.1 Arbeitsaufgaben zur praktischen Auseinandersetzung und persönlichen Vertiefung
-
A 5.1: Wie kann man in Ihrer Organisation sinnvoll Kostenstellen einrichten? Welche Gründe sprechen dafür?
-
A 5.2: Welche Kosten sind in Ihrer Organisation fix, welche variabel?
-
A5.3: Was spricht aus Ihrer Perspektive in Ihrer Organisation für eine Teilkostenrechnung? Welche Informationen versprechen Sie sich davon?
-
A 5.4: Berechnen Sie, wie sich in Ihrer Organisation in den letzten 5 Jahren die Personalkosten entwickelt haben. Welche Gründe gab es dafür? Wie werden sich die Personalkosten in den nächsten 3 Jahren entwickeln?
-
A 5.5: Überlegen Sie, wie Sie – ausgehend vom aktuellen Budget Ihrer Organisation (Bereich, Abteilung, Projekt) – nächstes Jahr 10 % der Kosten einsparen könnten?
5.1.2 Übungsaufgaben
Ü 5.1: Der Kindergarten Farbenfroh bietet zwei Gruppen. Die Inhaberin, Frau Bauerfrau, ist selbst als Kindergartenpädagogin tätig. Sie hat eine weitere Pädagogin und zwei Helferinnen angestellt.
Aus der Finanzbuchhaltung entnimmt sie folgende Zahlen für das Jahr 2017:
Miete | 14.400 € |
Energie | 2100 € |
Telefon/Internet | 480 € |
Weiterbildung | 500 € |
Beratungsaufwand | 1500 € |
Personalaufwand | 100.000 € |
Verpflegung Kinder | 18.000 € |
Abschreibung | 7500 € |
Sonstiger Aufwand | 7500 € |
Im Betriebsvermögen hält sie einen PKW, der 2017 angeschafft wurde (Anschaffungswert 15.000 €, jährliche Abschreibung 1875 €). Die restliche Abschreibung bezieht sich auf die Einrichtung und Umbauten.
-
a)
Führen Sie eine Betriebsüberleitung durch
Bei der Überleitung des Aufwandes in Kosten möchte Frau Bauerfrau auch kalkulatorische Kosten berücksichtigen.
Personalaufwand:
-
1.
Frau Bauerfrau möchte für sich einen Unternehmerlohn von 36.000 € pro Jahr berücksichtigen.
-
2.
Da die Mutter von Frau Bauerfrau ihr mittags ehrenamtlich hilft, sollen dafür kalkulatorische Personalkosten von monatlich 900 € angesetzt werden.
-
3.
Der PKW soll gemäß den jährlichen Kilometern abgeschrieben werden (gesamte Nutzungsdauer 150.000 km, 2017 45.000 km).
-
1.
-
b)
Wie hoch sind die Kosten für 2017?
.
Position
Ansatz Finanzbuchhaltung (€)
Überleitung (plus oder minus)
Ansatz Kostenrechnung
Miete
14.400
Energie
2100
Telefon/Internet
480
Weiterbildung
500
Beratungsaufwand
1500
Personalaufwand
100.000
Verpflegung Kinder
18.000
Abschreibung
7500
Sonstiger Aufwand
7500
Kalk.Unternehmerlohn
Summe
151.980
Ü5.2: Der Kindergarten Farbenfroh betreibt zwei Gruppen, die eine Kostenstellen bilden (siehe Ü 5.1)
.
Gruppe 1 – Kostenstelle 1
Gruppe 2 − Kostenstelle 2
Pädagogin
Angestellte 30 h/Woche
Inhaberin 30 h/Woche
Helferin
Angestellte 30 h/Woche
Angestellte 20 h/Woche
Kinder
20
16
Zusätzlich kümmert sich die Inhaberin Frau Bauerfrau 15 h/Woche um die Verwaltung des Kindergartens.
Verteilen Sie die Kosten gemäß der Kostenüberleitung in A 5.1. auf die beiden Kostenstellen.
-
1.
Miete, Energie, Telefon, Internet und der sonstige Aufwand werden aufgrund der Fläche der Kindergruppen verteilt. Der Kindergarten hat insgesamt 100 m2 (Gruppe 1: 30 m2, Gruppe 2: 35 m2, Küche & Nebenräume: 35 m2).
-
2.
Weiterbildung und Personalaufwand werden gemäß der Stunden der angestellten Pädagogin bzw. Helferinnen verteilt.
-
3.
Der Beratungsaufwand wird beiden Gruppen zu gleichen Teilen zugeordnet.
-
4.
Die Verpflegung der Kinder und die Abschreibung werden im Verhältnis der Kinder verteilt.
-
5.
Der Tätigkeit als Pädagogin werden 2/3 des Unternehmerlohns angelastet (nur Gruppe 2), auf die administrative Tätigkeit entfallen 1/3, die zu gleichen Teilen auf beide Gruppen verteilt werden.
.
Kostenart
Gesamtkosten (€)
Gruppe 1
Gruppe 2
Miete
14.400
Energie
2100
Telefon/Internet
480
Weiterbildung
500
Beratungsaufwand
1500
Personalaufwand
110.800
Verpflegung Kinder
18.000
Abschreibung
10.125
Sonstiger Aufwand
7500
Kalk. Unternehmerlohn
36.000
Summe
201.405
-
1.
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Kortendieck, G., Stepanek, P. (2019). Instrumente des operativen Controllings. In: Controlling in der deutschsprachigen Sozialwirtschaft. Basiswissen Sozialwirtschaft und Sozialmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24600-6_5
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