Zusammenfassung
Durch die Digitalisierung der Arbeitswelt haben sich die Anforderungen an Kompetenzen und Wissen grundlegend verändert. Aktuelle Studien belegen, dass mobiles Arbeiten deutlich höhere Schlüsselkompetenzen der Beschäftigten erfordert. Dies betrifft in erster Linie die Selbstkompetenzen, aber auch die kommunikativen Kompetenzen. Ziel dieses Artikels wird es sein, die veränderten Bedarfe genauer zu beleuchten sowie Modelle und Methoden der Schlüsselkompetenzvermittlung und ihre Perspektiven im Kontext einer neuen Lernkultur zu diskutieren.
The illiterates of the 21st century will not be those who cannot read but those who cannot learn, unlearn and relearn.
Alvin Toffler
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Zur Bedeutung der interkulturellen Handlungskompetenzen für Techniker und Ingenieure siehe Thomas (2017).
- 2.
Eine kritische Betrachtung zu Qualitätsfragen bei der Internationalisierung der Hochschulbildung findet sich bei Heyse (2014).
- 3.
In Anlehnung an die Definition von Orth (1999), S. 107.
- 4.
Im Bereich der Grundkompetenzen sind die sprachlich-kommunikativen Fertigkeiten zu verorten. Sie sind absolut essentiell, bieten aber in Zukunft nicht den absoluten Schutz vor Automatisierung. Vgl. Deloitte (2017), S. 37 f.
- 5.
Innerhalb der Studie der HIS (Schaeper/Briedis) von 2004 wurden über 8200 Absolventen im Mittel 1,5 Jahre nach ihrem Studienabschluss befragt.
- 6.
Vgl. Little et al. (2008), S. 73 zur internationalen Absolventenbefragung REFLEX.
- 7.
Die folgenden Ausführungen zu den benötigten Kompetenzen nach Arbeitsstrukturen beziehen sich auf Schaeper und Briedis (2004), S. 42 ff.
- 8.
Diese Kategorie umfasst sowohl Land-/Forstwirtschaft, Fischerei (primärer Sektor) als auch Energie-/Wasserversorgung, Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Industrie, Baugewerbe (sekundärer Sektor) Vgl. hierzu Frage 5.5 auf S. 13 des Anhangs von Schaeper und Briedis (2004).
- 9.
Diese Kategorie umfasst die Bereiche: Handel, Banken, Versicherungen, Transport, Telekommunikation, Ingenieurbüros, Softwareentwicklung, EDV-Dienstleistungen, Rechts-/Wirtschafts-/Personalberatung, Presse/Rundfunk/Fernsehen. Vgl. hierzu Frage 5.5 auf S. 13 des Anhangs Schaeper und Briedis (2004).
- 10.
Zum Vergleich länderspezifischer Employability-Konzepte siehe Weinert et al. (2001), S. 115 ff.
- 11.
Schaeper und Briedis (2004), S. 58 f. Diese Aspekte sind auch für Studierende im Fernstudium von besonderer Bedeutung, da sie besonders gute Ergebnisse erzielen, wenn sie ihre Erfahrungen und Problemstellungen aus der Praxis mit den Lerninhalten des Studiums verknüpfen können.
- 12.
In Anlehnung an das Phasenmodell von Simons (1992), S. 255.
- 13.
Bandura forschte zur Veränderung kognitiver Strukturen und entwickelte die Theorie des Lernens am Modell. Er wies auf die hohe Bedeutung der Beobachtung und somit der Vorbilder im Lernprozess hin. Vgl. hierzu Bandura (1976).
- 14.
- 15.
Obgleich es bereits einige Best-Practice-Beispiele (hochschuldidaktische Programme etc.) z. B. für die Einarbeitung von neuberufenen Professorinnen und Professoren gibt. Vgl. hierzu Brinker (2014), S. 216 ff.
- 16.
Innerhalb der Studie von Alonso 2009 wurden 121 Studierende (1–6 Semester) betriebswirtschaftlicher Studiengänge einer Hochschule in Baden-Württemberg unterschiedlichen Interventionen in Lehr-Lernszenarien zur Entwicklung von Schlüsselkompetenzen unterzogen und zu ihren Erfahrungen befragt.
- 17.
- 18.
In einer aktuellen Studie von Alonso et al. (2017) konnten mit dem Kolb’schen Lerninventar die unterschiedlichen Lernstile nachgewiesen werden.
Literatur
Alonso, G. (2009). Kompetenzförderung an der Hochschule. Eine hochschuldidaktische Konzeption von Lernszenarien zur integrativen Vermittlung von Schlüsselkompetenzen. Göttingen: Sierke.
Alonso, G. (2010). Blending culture into learning. In O. Eß (Hrsg.), Interkulturelle Kompetenz an Fachhochschulen. Perspektiven und Dimensionen für die Lehre. Berlin: Waxmann.
Alonso, G., Blumentritt, M., Olderog, T., & Schwesig, R. (2017). Strategien für den Lernerfolg berufstätiger Studierender: Empirische Analysen zum Lernverhalten. Wiesbaden: Springer.
Anderie, L. (2018). Gamification, Digitalisierung und Industrie 4.0. Wiesbaden: Springer.
Bandura, A. (1976). Lernen am Modell. Ansätze zu einer sozial-kognitiven Lerntheorie. Stuttgart: Klett.
Bauman, Z. (2009). Gemeinschaften. Auf der Suche nach Sicherheit in einer bedrohlichen Welt. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Brinker, T. (2014). Qualitätskriterien für den Erwerb und die Förderung von Schlüsselkompetenzen an Hochschulen. In V. Heyse (Hrsg.), Aufbruch in die Zukunft. Erfolgreiche Entwicklungen von Schlüsselkompetenzen in Schulen und Hochschulen (S. 213–234). Münster: Waxmann.
CHEERS, A. (2002). Careers after Higher Education: A European Research Study. Higher Education and Graduate Employment in Europe (1998–2000)-European Graduate. http://www.uni-kassel.de/wz1/TSEREGS/goals_e.htm.
Deloitte. (2017). Welche Schlüsselkompetenzen braucht es im digitalen Zeitalter? Auswirkungen auf die Unternehmen und das Bildungssystem. https://digital.swiss/assets/dateien/ch-de-innovation-automation-competencies.pdf. Zugegriffen am 28.02.2018.
Erpenbeck, J., & Sauter, W. (2015). Wissen, Werte und Kompetenzen in der Mitarbeiterentwicklung. Ohne Gefühl geht in der Bildung gar nichts. Wiesbaden: Springer.
Fischer, J., Chouissa, C., Dugovičová, S., & Virkkunen-Fullenwider, A. (2011). Guidelines for task-based university language testing. Strasbourg: Council of Europe.
Gayk, F. (2005). SQ 21 – Schlüsselqualifikationen im 21. Jahrhundert. Ergebnisbericht. Eine empirische Untersuchung mit 5456 Studierenden, 157 Hochschulvertretern und 129 Unternehmensvertretern. http://www.sq21.de. Zugegriffen am 28.02.2018.
Guggenberger, H., Kellermann, P., & Sagmeister, G. (2001). Wissenschaftliches Studium und akademische Beschäftigung. Vier Jahre nach Studienabschluss – Ein Überblick. Forschungsbericht. Klagenfurt: Institut für Soziologie der Universität Klagenfurt.
Heyse, V. (2014). Entwicklung von Schlüsselkompetenzen in deutschen Hochschulen. Bilden deutsche Hochschulen wirklich kompetente Fachleute aus? In V. Heyse (Hrsg.), Aufbruch in die Zukunft. Erfolgreiche Entwicklungen von Schlüsselkompetenzen in Schulen und Hochschulen (S. 201–212). Münster: Waxmann.
Hüther, G. (2014). Die Bedeutung der Lern- und Beziehungskultur für den Erwerb von Schlüsselkompetenzen. In V. Heyse (Hrsg.), Aufbruch in die Zukunft. Erfolgreiche Entwicklungen von Schlüsselkompetenzen in Schulen und Hochschulen (S. 66–70). Münster: Waxmann.
Kohler, J. (2004). Schlüsselkompetenzen und „employability“ im Bologna-Prozess. In Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (Hrsg.), Schlüsselkompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit. Vermittlung überfachlicher Qualifikationen an Hochschulen. Positionen, Juni 2004 (S. 5–15). Essen: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.
Kolb, D. A. (2007). Kolb Lernstil-Inventar. Arbeitsbuch Version 3.1. Frankfurt: Hay Group.
Kolb, D. A. (2015). Experiential learning: Experience as the source of learning and development (2. Aufl.). New Jersey: Pearson Education.
Little, B., Braun, E., & Tang, W. (2008). Competences possessed and required by European graduates. REFLEX. Report to HEFCE by Centre for Higher Education Research and Information. The Open University. Bristol: HEFCE.
Minks, K. H., & Schaeper, H. (2002). Modernisierung der Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft und Beschäftigung von Hochschulabsolventen – Ergebnisse aus Längsschnittsuntersuchungen zur beruflichen Integration von Hochschulabsolventinnen und – absolventen. Hochschulplanung (Bd. 159). Hannover: HIS.
OECD. (2005). Problem solving for tomorrow’s world: First measures of cross-curricular competencies from PISA 2003. Paris: OECD.
Orth, H. (1999). Schlüsselqualifikationen an deutschen Hochschulen. Konzepte, Standpunkte und Perspektiven. Neuwied: Luchterhand.
Prümper, J., Lorenz, C., Hornung, S., & Becker, M. (2016). Mobiles Arbeiten. Kompetenzen und Arbeitssysteme entwickeln. https://www.dgfp.de/fileadmin/user_upload/DGFP_e.V/Medien/Publikationen/Studien/Ergebnisbericht-Studie-Mobiles-Arbeiten.pdf. Zugegriffen am 28.02.2018.
Roloff, S. (2005). Prüfungen in der Hochschullehre. In T. Stelzer-Rothe (Hrsg.), Kompetenzen in der Hochschullehre. Rüstzeug für gutes Lehren und Lernen an Hochschulen (S. 310–342). Rinteln: Merkur.
Schaeper, H., & Briedis, K. (2004). Kompetenzen von Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen, berufliche Anforderungen und Folgerungen für die Hochschulreform. Hannover: HIS.
Schäfer, M. (2004). Lernstile und e-Learning: Entwicklung und Erprobung eines Kategoriensystems zur Analyse von Lernstilen in problemorientierten virtuellen Seminaren. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Bergische Universität Wuppertal.
Sennett, R. (2008). Verfall des öffentlichen Lebens. Tyrannei der Intimität. Frankfurt a. M.: Fischer.
Simons, P. R. J. (1992). Lernen, selbständig zu lernen – ein Rahmenmodell. In H. Mandl & H. F. Friedrich (Hrsg.), Lern- und Denkstrategien – Analyse und Intervention (S. 251–264). Göttingen: Hogrefe.
Stifterverband (Hrsg.). (2016). Hochschulbildung für die Arbeitswelt 4.0. Hochschul-Bildungs-Report 2020. Jahresbericht 2016. Essen: Edition Stifterverband.
Teichler, U. (Hrsg.). (2007). Careers of university graduates: Views and experiences in comparative perspectives. Dordrecht: Springer.
Thomas, A. (2017). Technik und Kultur. Interkulturelle Handlungskompetenz für Techniker und Ingenieure. Wiesbaden: Springer.
Voß, G., & Egbringhoff, J. (2004). Der Arbeitskraftunternehmer. Ein neuer Basistyp von Arbeitskraft stellt neue Herausforderungen an die Betriebe und an die Beratung. Zeitschrift Supervision, 3, 19–27.
Weinert, P., Baukens, M., Bollérot, P., Pineschi-Gapènne, M., & Walwei, U. (2001). Employability: From theory to practice. New Brunswick/London: Transaction Publishers.
Wildt, J., & Wildt, B. (2011). Lernprozessorientiertes Prüfen im „Constructive Alignment“. Ein Beitrag zur Förderung der Qualität von Hochschulbildung durch eine Weiterentwicklung des Prüfungssystems. In B. Berendt, H.-P. Voss, & J. Wildt (Hrsg.), Neues Handbuch Hochschullehre. Lehren und Lernen effizient gestalten. [Teil] H. Prüfungen und Leistungskontrollen. Weiterentwicklung des Prüfungssystems in der Konsequenz des Bologna-Prozesses. Berlin: Raabe. H 6.1.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Alonso, G. (2019). Technik braucht Kultur – Lernkultur und Kompetenzentwicklung im Zeitalter der Digitalisierung. In: Fürst, R. (eds) Gestaltung und Management der digitalen Transformation . AKAD University Edition. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24493-4_19
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-24493-4_19
Published:
Publisher Name: Springer, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-24492-7
Online ISBN: 978-3-658-24493-4
eBook Packages: Business and Economics (German Language)