Zusammenfassung
Der Beitrag untersucht die Wahlwerbung einer libanesischen Partei. Er stellt fest, dass der Grundtenor ihrer Inszenierung in der Normativität der Moderne liegt. Diese verbleibt jedoch zumeist in einem stark personalisierten und konfessionalisierten Diskurs, der sich primär aus der eigenen Geschichtserfahrung speist. Dessen ungeachtet muss er in stilistische Appelle an einen „Life-Style„ eingepasst werden, der diese historiographische Tiefemdimension allerdings nur zur Werbezwecken reduzieren, nie jedoch ersetzen kann.
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Notes
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Die Wahl 2013 wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt, die von 2017 aus denselben Gründen auf 2018 verschoben.
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Soweit nicht anders angegeben, wurden alle Seiten letztmals am 12.05.2018 aufgerufen und überprüft.
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zu sehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=coN9PMmpBUY.
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Etwa der Blog: https://qifanabki.com/2008/10/01/the-meaning-of-qifa-nabki/, Autor ist der in den USA lehrende Literaturprofessor Elias Muhanna.
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Vgl. Dailystar 1999-02-16, http://www.dailystar.com.lb/Culture/Art/1999/Feb-16/106738-facing-extinction-the-lebanese-nose.ashx.
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Ein Wortspiel: der Ausdruck kann sowohl „das Lächeln des Vaterlandes“ bedeuten als auch „aber das Vaterland ist verstorben“. Fraglicher Ausschnitt unter: https://www.youtube.com/watch?v=hEMicMx9Mek.
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Video unter: https://www.youtube.com/watch?v=leJOlwGn5Qg, Plakat unter: http://www.plus961.com/2009/04/more-elections-billboards/.
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Aus qualitativen Interviews, durchgeführt 2010 und 2012 im Libanon.
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Datenmaterial zur Soziographie der Mitglieder konnte und wollte allerdings keine Partei liefern, insofern beruht diese Einschätzung durch Parteianhänger auch auf der eigenen Inszenierung. Er deckt sich jedoch auch mit Theodor Hans Erhebungen aus den letzten Jahren des Bürgerkrieges 1975–1990, cf. Hanf 2015, 490–550.
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Im nahöstlichen Kontext wird diese Symbolik oftmals eben nicht mit dem Faschismus assoziiert, sondern mit einem „Gruß an die Flagge“. Ein solcher Bedeutungszusammenhang ist als symbolische Aneignung natürlich nur möglich, weil nicht der Holocaust, sondern die Kolonialzeit und der Palästinakonflikt das zentrale Narrativ arabisch-nahöstlicher Historiographie darstellen, vgl. Diner 2007.
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Interview November 2012.
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Dass die Beziehung zwischen beiden einstigen Kriegsparteien so einfach nicht ist, zeigt jedoch auch, dass viele Anhänger ʿAouns früher selbst bei den LF dienten und ʿAoun maßgeblich am Versuch der LF beteiligt war, 1982 die Macht im Staate zu erobern. vgl. Ménargues 2004.
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https://www.youtube.com/watch?v=tkWG7l9tRWc) und „Tleytah ʿAshr Tishrin: hina tathamur ash-Shahadah”, OTV 2010, cf. https://www.youtube.com/watch?v=n99Wq0Xt4dw.
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Zu finden unter: http://www.plus961.com/tag/lebanese-forces/.
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Zu finden unter: http://beirutntsc.blogspot.de/2009/05/its-tragedy-with-no-one-to-love-you.html, rev. 2016-03-27. Leider konnte ich nicht sicher herausfinden, ob Anhänger oder die offizielle Wahlkampfzentrale der FPM es erstellten.
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Gespräch mit einem FPM-Funktionär in Beirut, 2012.
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Thuselt, C. (2019). Sois belle et vote – Wahlwerbung einer libanesischen Partei. In: Schicha, C. (eds) Wahlwerbespots zur Bundestagswahl 2017. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24405-7_27
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