Zusammenfassung
Im Zentrum des realitätsbezogenen Mathematikunterrichts, der in dieser und vielen anderen Veröffentlichungen von ISTRON beschrieben und in mittlerweile allen Lehrplänen und Kompetenzkatalogen für Standards und zentrale Reifeprüfungen im deutschsprachigen Raum in irgendeiner Form gefordert wird, steht das Modellieren oder mit anderen Worten: Die Schülerinnen und Schüler sollen Modellierungskompetenz erwerben. Das wird bisweilen so diskutiert, als käme damit eine ganz neue Anforderung auf sie zu, als müsste nun neben all dem wichtigen Stoff (der bisher gelehrten Mathematik) noch etwas zusätzlich gelernt werden. Eine solche Sicht aufs Modellieren mobilisiert Abwehrkräfte statt zu motivieren. Deshalb erinnern wir in diesem Beitrag daran, dass wir ebenso wie alle Schülerinnen und Schüler im Alltag ganz selbstverständlich modellieren, also Modelle bilden und nutzen. Das besondere an mathematischen Modellen ist, dass sie dazu beitragen können, die Qualität dieser Tätigkeiten zu verbessern, etwa genauere Vorhersagen zu machen oder etwas besser zu systematisieren. Die zentrale Botschaft an die Lernenden und Lehrenden ist also: Wer die Macht der Mathematik beim Modellieren nutzen kann, wird die Welt besser verstehen und beeinflussen.
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Notes
- 1.
In der Gruppe ISTRON beziehen sich viele Autorinnen und Autoren selbstverständlich auf die Vorschläge von Werner Blum, dem Gründer von ISTRON und Dominik Leiß (2005) oder auch auf Modellierungskreisläufe von Rita Borromeo Ferri (2011), Katja Maaß (2005) und viele mehr. Aber auch auf ältere Grafiken von Mathematikern wie Henry Otto Pollak (1977, 1979) oder Bruno Buchberger wird verwiesen. Wir gehen hier nicht darauf ein – es wäre ein schönes Thema für eine Qualifikationsarbeit, die verschiedenen Grafiken und die Intentionen ihrer Autorinnen und Autoren systematisch darzustellen und aufzuarbeiten.
Literatur
Blum, W., Leiß, D.: Modellieren im Unterricht der „Tanken“-Aufgabe. Math. lehren 128, 18–21 (2005)
Borromeo Ferri, R.: Wege zur Innenwelt des mathematischen Modellierens. Kognitive Analyse zu Modellierungsprozessen im Mathematikunterricht. Vieweg + Teubner Verlag, Wiesbaden (2011)
Maaß, J.: Modellieren in der Schule. Ein Lernbuch zu Theorie und Praxis des realitätsbezogenen Mathematikunterrichts. WTM Verlag, Münster (2015)
Maaß, K.: Stau – eine Aufgabe für alle Jahrgänge! PM Praxis der Math. 47(3), 8–13 (2005)
Pollak, H. O.: The interaction between mathematics and other school subjects (Including Integrated Courses). In: Athen, H., Kunle, H. (Hrsg.) Proceedings of the Third International Congress on Mathematical Education, S. 255–264. Zentralblatt für Didaktik der Mathematik, Karlsruhe (1977)
Pollak, H.: The interaction between mathematics and other school subjects. In: New trends in mathematics teaching IV (UNESCO), S. 232–248. UNESCO, Paris (1979)
Vester, F.: Die Kunst vernetzt zu denken: Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität – Ein Bericht an den Club of Rome. dtv, München (2002)
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Maaß, J., Grafenhofer, I. (2019). Einige Überlegungen zum Modellieren. In: Grafenhofer, I., Maaß, J. (eds) Neue Materialien für einen realitätsbezogenen Mathematikunterricht 6. Realitätsbezüge im Mathematikunterricht. Springer Spektrum, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24297-8_1
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Publisher Name: Springer Spektrum, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-658-24297-8
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