Zusammenfassung
Bevor der Aspekt des kollektiven Handlungs- und Wissenszusammenhangs und der Milieucharakter von sozialen Bewegungen als Perspektive der vorliegenden Untersuchung stark gemacht wird, gibt dieses Kapitel einen Überblick über die historischen Fluchtlinien der Erforschung sozialer Bewegungen, wobei hier das breite Feld der Bewegungsforschung vor allem mit der Frage danach, was die verschiedenen Ansätze über einzelne Akteure, ihre Biografien und biografischen Veränderungsprozesse aussagen können, betrachtet wird. Die wissenschaftliche Forschung zu diesem Fokus präsentiert sich als relativ dünn, wenngleich die Anzahl von biografisch bzw. erziehungswissenschaftlich ausgerichteten Ansätzen im letzten Jahrzehnt zugenommen hat.
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Notes
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Bereits der Umstand, dass Protest heutzutage zum ‚normalen‘ politischen Repertoire gehört, lässt die Frage aufkommen, ob Protest nicht – zumindest in seiner immer wiederkehrenden Form anhand von Demonstrationen, Kundgebungen, Kampagnen und Ähnlichem – bereits Institutionscharakter erlangt hat. Spätestens aber mit seiner (relativen) Verstetigung zu sozialen Bewegungen, stellt sich diese Frage umso mehr. Soziale Bewegungen weisen paradoxer Weise zugleich eine gewisse Verstetigung (von Protest) auf, ebenso wie sie als „mobilisierte Netzwerke von Netzwerken“ (Neidhardt 1985, S. 197), die sich zumindest in ihrer Entstehungsphase meist durch einen geringen Grad an Organisierung auszeichnen, auch weiterhin einen fluiden Charakter haben. In der einschlägigen Bewegungsforschung wird unter den Schlagwörtern „Oligarchisierung, Bürokratisierung, Institutionalisierung“ (Stickler 2015, S. 112) die Entwicklung von sozialen Bewegungen von anfangs wenig organisierten Zusammenschlüssen hin „zu festeren Formen“ (ebd.) diskutiert, an deren Ende der eigentliche Bewegungscharakter z. T. sogar verloren ginge. (Vgl. zur Institutionalisierung sozialer Bewegungen u. a. Brand 1983, Roth 1994; Rucht et al. 1997).
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Schwarzmeier (2001) verweist darauf, dass in dem linksradikalen Bewegungsspektrum (aus dem ich meine Interviewpartner*innen zu großen Teilen gewonnen habe) eine getrennte Betrachtung der verschiedenen Bewegungen oft eher künstlicher Art ist. Insbesondere die Bewegung der Autonomen, zu denen nicht nur Schwarzmeier auch die Antifa-Bewegung zählt (vgl. auch Haunss 2013), erstrecke sich über viele (Teil-)Bewegungen mit thematischen Schwerpunkten – neben ‚Antifa‘ z. B. auch die Anti-Atomkraft-, die Frauen- und die Ökologiebewegung –, die zwar thematisch unterschieden werden könnten, deren Grenzen jedoch fließend seien. Während sich ‚Autonome‘ also zu vielen der genannten Bewegungen zugehörig fühlen können – Schuhmacher (2013, S. 47) spricht, etwas weiter gefasst, auch von einer „in verschiedene Strömungen und Handlungsfelder differenzierten undogmatischen Linken“ –, heißt dies selbstverständlich nicht im Umkehrschluss, dass die genannten Bewegungen sich unter der Bewegung der Autonomen subsumieren lassen, vielmehr stellten letztere meist, wie Haunss (2013, S. 26) dies z. B. für die Anti-AKW-Bewegung ab den späten 1970er-Jahren konstatiert, den radikalen oder auch „militanten Flügel“ der jeweiligen Bewegung.
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Dass auch Schwarzmeier (2001) bei den ‚Autonomen‘ eine solche enge Verflechtung von kulturellem Alltagsleben und sozialer Bewegung gegeben sieht, verrät schon der Titel seines Buches „Die Autonomen zwischen Subkultur und sozialer Bewegung“. Inwiefern sich dies auf alle sozialen Bewegungen bezieht, vermag ich nicht zu sagen und dies zu klären ist für die vorliegende Studie, deren Befragte ja maßgeblich aus den Bewegungen der Hausbesetzer*innen, ‚Antifa‘ und Autonomen kommen, auch nicht nötig. Angesichts dessen, dass Haunss (2009, S. 32) zufolge die Annahme, „dass eine bessere Welt nicht nur möglich sei, sondern sich auch heute schon in den Alltagspraxen der AktivistInnen widerspiegeln müsse“, nicht nur „zum ideellen Kernbestand“ (ebd.) der Hausbesetzer*innen, sondern ganz allgemein „der neuen sozialen Bewegungen“ (ebd.) gehöre, ist aber davon auszugehen, dass eine solche Verzahnung von (Sub-)Kultur und Bewegung nicht nur für die Autonomen, die ‚Antifa‘ und Hausbesetzer*innen zutrifft, sondern auch für die Ökologiebewegung, die Frauenbewegung u. a.
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Wie ich in Abschn. 3.1 ausführlicher darstellen werde, lege ich dieser Arbeit ein weites Verständnis von Politik zugrunde, dem zufolge auch der Umsetzung alternativer Formen des Zusammenlebens und dem Ringen um diese bereits eine Politizität beigemessen wird (vgl. zu einem solchen ‚weiten‘ Politikverständnis z. B. auch Trumann 2014, S. 52; Bünger 2013, S. 221).
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In der Dokumentarischen Methode, die Ralf Bohnsack in Auseinandersetzung mit Karl Mannheims Wissenssoziologie, aber auch mit Bourdieus Kultursoziologie entwickelt hat (siehe hierzu ausführlich Abschn. 4.1), werden die Begriffe meist weitgehend synonym verwendet.
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Erstmals auf Französisch erschienen 1895.
- 8.
Diese knappe und größtenteils von Kern (2008) übernommene Skizzierung einiger Grundannahmen von Marx’ Lehre kann diese komplexe Theorie selbstverständlich nur anreißen.
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- 10.
Womit durchaus auch Verbindungen zu in der Tradition der Marxschen Theorie stehenden Ansätzen hergestellt werden können.
- 11.
Für eine weitere grundlegende Arbeit in der europäischen Theorie zu sozialen Bewegungen, die mit einem postmarxistischen Verständnis auf diese blickt, siehe Melucci (1989).
- 12.
Zur sozialstrukturellen Klassifizierung dieser neuen sozialen Bewegungen vgl. u. a. Habermas (1981), Raschke (1985) und Offe (1985). Brand (1998) z. B. klassifiziert das Phänomen der Einforderung von Selbstbestimmungsrechten einer „Lebensweise“ (in Abgrenzung zu früheren Forderungen von gerechter Verteilung) als „humanistischen Mittelklassen-Radikalismus“ (ebd., S. 39 ff.).
- 13.
Es nimmt, wie bereits angemerkt, nicht wunder, dass dieses Gegenkonzept zum irrationalen Akteur zu großen Teilen von Forscher*innen, die selbst Bewegungsaktivist*innen oder Sympathisant*innen waren, vorangebracht wurde (vgl. dazu auch Miethe und Roth 2000, S. 11).
- 14.
Die Frage nach der Voraussetzung für eine erfolgreiche Mobilisierung beantworten die Autoren dann vor allem mit der Verfügbarkeit von Ressourcen aufseiten der Bewegung (vgl. McCarthy und Zald 1977, S. 1216 ff.) – d. h. es wird nun danach gefragt, ob es der Bewegung gelingt, Ressourcen wie die nötigen Finanzen und Zeit, aber auch ideelle Ressourcen wie moralische Überlegenheit zu mobilisieren.
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Generell muss an dieser Stelle Erwähnung finden, dass die hier genannten Ansätze auch für sich selbst stehen und diskutiert werden und nicht notwendiger Weise als ein umfassendes, integriertes Konstrukt verstanden werden, wie ich dies hier – u. a. in Anlehnung an Caren (2007) – präsentiere. Für beide Sichtweisen gibt es Argumente. Unumstritten ist, dass die Ansätze sich gegenseitig beeinflussten und stetigen Veränderungen und Erweiterungen durch andere Modelle erfuhren. So wurde die ‚Political Process Theory‘ beispielsweise später durch den Ansatz der „contentious politics“ (McAdam et al. 1996; Tilly und Tarrow 2006) ergänzt, mit dem weniger die Bewegungsorganisationen als vor allem „die dynamischen Mechanismen und Prozesse, die den Verlauf und die Wirkung von Protestwellen beeinflussen“ (Kern 2008, S. 11), anvisiert wurden. (Der Fokus rückte hier von der Mesoebene von Gesellschaft noch stärker in Richtung Makroperspektive.) Die Klärung der Frage, wo die Trennungslinien der verschiedenen Ansätze liegen, ist für meinen Fokus auf biografische Veränderungsprozesse letztlich jedoch nachrangig, zumal sie mit ihrer Fokussierung organisationaler, politischer und historischer Kontexte allesamt biografische Aspekte ignorieren. Lediglich McAdam (1988, 1989) hat die biografische Dimension weiter ausgearbeitet, worauf ich in Abschn. 2.3.1.1 noch näher eingehen werde.
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Deutlichstes Zeichen ist das kürzlich eigens zum Thema „Bildung und soziale Bewegungen“ erschienene Themenheft des Forschungsjournals Soziale Bewegungen (4/2016), dessen Ziel es ist, dass die „beiden bisher eher parallel verlaufenden Diskurse“ (Miethe und Roth 2016, S. 20) der Bildung und der sozialen Bewegungen „miteinander verzahnt und in einen produktiven Austausch gebracht“ (ebd.) werden.
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Auch bei der Fülle an Variablen bleibt selbstverständlich nicht auszuschließen, dass es noch andere – nicht erforschte – Variablen gibt, die zu den späteren Unterschieden, auf die ich im Folgenden noch eingehen werde, geführt haben. Interessant wären in diesem Kontext auch die Gründe für die Nicht-Teilnahme derjenigen, die trotz Zulassung nicht erschienen sind; diese wurden aber, soweit mir bekannt ist, nicht erhoben.
- 18.
Gemeint ist mit einem ‚Hoch-Risiko‘-Aktivismus die Partizipation an Bewegungen und deren Gruppen, die eine hohe Loyalität von ihren Mitgliedern erwarten und sich zudem in Gegnerschaft zum gesellschaftlichen Mainstream begreifen – beides Aspekte, die McAdam im ‚Freedom Summer‘-Projekt gegeben sieht (vgl. McAdam 1989, S. 746). Ein solches Engagement, das einen hohen Einsatz erfordere, unterscheidet (nicht nur McAdam) von Formen des politischen Engagements mit geringem ‚Risiko‘ bzw. geringen ‚Kosten‘ wie z. B. Geldspenden oder das Unterzeichnen von Petitionen (vgl. ebd.).
- 19.
Genannt werden hier neben der Variable der ‚sozialen Bindungen‘ z. B. auch die Ergebnisse der Variable „political stance“ (McAdam 1989, S. 751), denen zufolge eine starke Radikalisierung in Richtung einer linkspolitischen Orientierung im Nachgang des ‚Freedom Summer‘-Projekts konstatiert werden könne (vgl. ebd.).
- 20.
Auf die Probleme, die mit der Konzeption dieser Transformationen als (Re-)Sozialisation einhergehen, werde ich in Abschn. 2.3.2.3 eingehen.
- 21.
Überschneidungen weisen diese beiden Forschungsrichtungen nicht nur miteinander, sondern auch zu anderen Ansätzen auf – so sind z. B. stärker psychologisch ausgerichtete Ansätze des Framing-Ansatzes (vgl. Abschn. 2.3.1.3) auch zu den sozialpsychologischen Ansätzen zu zählen.
- 22.
- 23.
Auch auf Kiecolts (2000) Studie werde ich weiter unten noch eingehen. Für weitere sozialpsychologische Arbeiten, die zwar an die im Abschn. 2.2.1 dargestellten frühen sozialpsychologischen Arbeiten anknüpfen, jedoch den Bewegungsmitgliedern keine Irrationalität mehr unterstellen und Miethe und Roth (2000, S. 12) zufolge seit Ende des letzten Jahrhunderts in den USA „wieder Teil des Mainstream“ sind, vgl. für viele: Tajfel (1981); Feree und Miller (1985); Roth (1997); Andrews (1991); Snow und Oliver (1995); Klandermans (1997a u. b); Stryker et al. (2000); Stekelenburg und Klandermans (2007).
- 24.
Übergreifend ist in der emotionssoziologischen Bewegungsforschung von ‚Emotions‘ die Rede. Jasper (2011) buchstabiert aus, was hiermit gemeint ist. Als ‚Emotions‘ würden keinesfalls nur die kurzfristig auftretenden Affekte bezeichnet, der Begriff umfasse vielmehr sowohl die mit starken körperlichen Impulsen einhergehenden Bedürfnisse – „urges“ (Jasper 2011, S. 14.2) –, als auch die „reflex emotions“ (ebd., S. 14.3) – d. h. Reaktionen auf unsere physische und soziale Umwelt, wie z. B. Angst, Freude, Ekel (vgl. ebd.) –, die „moods“ (ebd.) – verstanden als länger andauernde Gefühle und Stimmungen –, sowie gefühlsmäßige Bindungen und Abneigungen wie „love, liking, respect, trust, admiration, and their negative counterparts“ (ebd.) sowie moralische Prinzipien (vgl. ebd.). Jasper macht deutlich, dass eine detailliertere analytische Unterscheidung zwischen diesen unterschiedlichen Subkategorien seines Erachtens noch aussteht (vgl. ebd., S. 14.2). Ich spreche im Folgenden auf Deutsch abwechselnd von Emotionen und Gefühlen und meine damit all jenes, was Jasper unter dem englischen Begriff der ‚Emotions‘ fasst.
- 25.
Forschungen zum komplementären Verhältnis dieser beiden Gefühle gehen u. a. auf Scheff (1994) zurück, demzufolge uneingestandene Scham zu Wut und anderen Aggressionen führe. Daran anschließende Arbeiten zeigten jedoch laut Jasper (2011, S. 14.5) auch, wie Scham in Stolz umgewandelt werden könne (vgl. zum Kontext der Schwulen-Lesbenbewegung z. B. Gould 2001, 2009). Zur Übersicht über Arbeiten über die Beteiligung zahlreicher weiterer Gefühle im Kontext von Protestaktivität – z. B. Rache, Hoffnung und moralischer Schock – siehe Jasper (2011, S. 14.6).
- 26.
So werden hier nicht nur Ärger und Empörung zum emotionalen Motivator für politisches Engagement, sondern auch die Vermeidung von Scham zum emotionalen Gewinn eines solchen (Benski und Langman 2013, S. 530).
- 27.
Sehr knapp zusammengefasst geht es in der Studie darum, dass die jungen Menschen durch Erfahrungen, die sie im Kontakt mit der armen Landbevölkerung machen, Zweifel an der offiziellen Geschichtsschreibung entwickelten. Dies habe zu einer Abnahme der „identification with the party-state and its charismatic leaders and a growing identification with democratic ideals embodied by the people“ (Yang 2000a, S. 396) geführt.
- 28.
Liminalität – von Turner untersucht in indigenen Gemeinschaften – bezeichnet den Zwischenzustand, in dem alte Werte und Normen nicht mehr gelten und neue noch nicht vorhanden sind; von Yang (2000a, S. 397) auch gefasst als „the transformative stage in a ritual process“.
- 29.
Jasper (1997, S. 101) hatte dies, wie bereits erläutert, mit der Einordnung von Emotionen in einen übergeordneten Rahmen von Biografie, Kultur und – an letzter Stelle, aber dennoch im Ansatz inbegriffen – Ressourcen und gesellschaftlicher Struktur getan.
- 30.
Bürgerschaftliches Engagement böte dieser Theorie zufolge also weniger Potential für Transformationsprozesse auf Akteursebene als radikalere Bewegungen, wie jene, aus denen meine Interviewpartner*innen größtenteils kommen.
- 31.
Eine Transformation von kurzfristigen Emotionen ist m. E. schlecht denkbar, da sie angesichts ihrer Kurzlebigkeit ohnehin einem steten Wechsel unterzogen sind und so gesehen zwar ständig wechseln, aber nicht transformiert werden können.
- 32.
Das Selbstkonzept setze sich aus Identitäten und den Persönlichkeitsattributen zusammen. Letztere „attributes or traits are adjective […] or adverbs […] that describe the ways in which people are enacting their identities and roles“ (Kiecolt 2000, S. 111). Manche Persönlichkeitsattribute seien identitätsübergreifend (beispielsweise die Merkmale ‚extrovertiert‘ vs. ‚introvertiert‘), andere variierten je nach Identität (so seien viele Menschen z. B. unterschiedlich fürsorglich in ihrer Identität als Arbeitgebende oder als Freund*in.).
- 33.
Auf der Grundlage der hier zusammengetragenen Aspekte muss man die Arten der Transformationen dann nicht unbedingt mit psychologischen Mustern erklären, wie Kiecolt dies – ihrer Profession entsprechend – tut. Von Rosenberg (2011) z. B. hat, aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive kommend (und allerdings nicht auf das Engagement in sozialen Bewegungen bezogen), mit dem praxeologischen Konzept eines mehrdimensional verstandenen Habitus die Neurelationierung unterschiedlicher Habitusdimensionen als Bildung gefasst und empirisch herausgearbeitet (vgl. Abschn. 3.2.3.2).
- 34.
Verschiedene diesbezügliche Ausgestaltungen werden im Folgenden noch deutlich werden.
- 35.
Benfords und Snows anfangs stark rationalistisches Verständnis von Framing haben sie allerdings in späteren Arbeiten im Ansatz durchaus selbst durch eine Öffnung des Framing-Ansatzes für affektive und emotionale Aspekte erweitert (vgl. z. B. Snow und Oliver 1995; zum Überblick Benford und Snow 2000).
- 36.
- 37.
Auch der Framing-Ansatz ist eng verknüpft mit dem Konzept der ‚kollektiven Identität‘ – woran die Überschneidungen der verschiedenen Ansätze deutlich wird. Die kollektive Identität wird im Ansatz der Rahmenanalyse als kollektive „Bindung an Deutungsmuster und an Protestpraktiken“ (Pettenkofer 2010, S. 77) gefasst. Hellmann (1998a, S. 17) zufolge hat „die kollektive Identität einer sozialen Bewegung […] im Kern mit der Unterscheidung Wir/Die zu tun“, während der „entsprechende Frame […] die Aufgabe [hat], diese Unterscheidung als anschlußfähig zu installieren“.
- 38.
Miethes Studie kann als wegweisende Arbeit der deutschsprachigen, erziehungswissenschaftlichen Forschung und somit als Vorläuferin der in 2.3.2 vorstellten neuen erziehungswissenschaftlichen Zugänge zu sozialen Bewegungen gelten.
- 39.
Hier ist exemplarisch das Beispiel einer Frau zu nennen, bei der die Angst im Kontext von familiärer Gewalt sich kaum von jener im Kontext von staatlicher Gewalt unterscheiden lässt (Miethe 1999, S. 161), oder jenes einer anderen, die die oppositionelle Gruppe als sozialen Raum erfährt, der sie von tradierten Mustern befreit bzw. entlastet (vgl. ebd., S. 162) oder einer dritten, bei der mittels des politischen Engagements eine „Annäherung an die jüdische Familiengeschichte“ (ebd., S. 230) ermöglicht wird.
- 40.
Alexander Leistner (2016) unternimmt mit seiner Studie, die in vielerlei Weise an Miethes Arbeit anschließt, ein ganz ähnliches Unterfangen, Er zeichnet, ebenfalls auf der Grundlage von biografischen Fallanalysen, die auf biografischen Interviews basieren, die Entstehung und Stabilisierung sozialer Bewegungen nach und nimmt dabei vor allem die Persistenz des Engagements von Akteur*innen in den Blick.
- 41.
Allerdings legen die Autorinnen dabei ein sehr weites Verständnis von Bildung an, in dem sie verschiedene Bildungsdefinitionen auf die Gemeinsamkeit ‚herunterbrechen‘, dass der Mensch „ganzheitlich (und nicht nur als rationale AkteurIn) in den Blick“ gerate und das „Augenmerk vor allem auf den Prozess der eigenen (inneren) Weiterentwicklung und Selbstdeutung anstatt lediglich auf die (kognitive) Sammlung von Wissen und Kompetenzen“ (Miethe und Roth 2016, S. 21) gelegt würde. In diesem Sinne umfassten die im Themenheft „Bildung und soziale Bewegungen“ des Forschungsjournal Soziale Bewegungen (4/2016) „untersuchten Bildungsprozesse […] auch Lernprozesse, da die Fähigkeit, lernen zu können, die Grundlage für Bildungsprozesse“ (Miethe und Roth 2016, S. 21) darstelle. Lernprozesse, die über die bloße Akkumulation von Wissen hinausgehen, werden hier also auch als ‚Bildung‘ gefasst. Auch wenn Miethes und Roths Verständnis von Bildung weiter gefasst ist als das der vorliegenden Arbeit zugrunde gelegte Bildungsverständnis (vgl. ausführlich hierzu Kap. 3), so kann das Themenheft dennoch als deutliches Zeichen für ein Umdenken in der deutschen Erziehungswissenschaft und das Bemühen um eine beidseitige Bezugnahme von Bewegungsforschung und Erziehungswissenschaft gelten.
- 42.
Auch der maßgeblich US-amerikanisch geprägte Forschungszweig zum ‚Transformative Learning‘ (beginnend mit Mezirow 1978a u. b) kann etwas zum Thema erziehungswissenschaftlich relevanter biografischer Veränderungsprozesse im Kontext sozialer Bewegungen beitragen – nicht zuletzt, weil seine Ursprünge in der Durchführung und Auswertung von Lernangeboten liegen, die im Kontext der Frauenbewegung stattfanden (vgl. Mezirow 1978a, S. 102). Aus Gründen des Umfangs werde ich diesen Forschungsstrang hier nicht weiter ausführen, jedoch später auf den pädagogischen Ansatz des Transformative Learning zurückkommen (Abschn. 3.2.4). Zum Überblick über Studien zu Transformative-Learning-Prozessen im Kontext sozialer Bewegungen: Scott (1992); McDonald et al. (1999), Auretto (2001); Dirkx und Kovan (2003); Walter (2011); English und Peters (2012).
- 43.
Trumann nimmt zwar keine Differenzierung zwischen Bildung und Lernen vor, deutet hier aber an, dass sich das expansive Lernen auf der Ebene bewegt, die in anderen Theorietraditionen als Bildung verstanden wird.
- 44.
In der empirischen Ausarbeitung kann ich die biografische Einbettung nicht mehr finden, wie ich weiter unten noch erläutern werde.
- 45.
Dieses setzt sich zudem aus den Achsen „kooperativ, individuell“ und „aufnehmend, weitergebend“ (Trumann 2014, S. 146) zusammen, sodass Lernhandlungen im Kontext von Bürgerinitiativen anhand von „sechs Schlüsselkategorien“ (ebd.) bestimmt werden können.
- 46.
Wie auch Trumann dies für ihr Sample hervorgehoben hatte, so zeigen sich angesichts ihres (anfangs) teils informellen Charakters und Bezugs zu sozialen Bewegungen doch deutliche Überschneidungen der von Naumann untersuchten bürgerschaftlichen Initiativen mit den linken und linksradikalen Bewegungen, wie ich sie in der vorliegenden Arbeit untersuche. Zwar zählt Naumann die Bürgerinitiativen nicht per se zum Feld der sozialen Bewegungen, verweist aber darauf, dass für einige der untersuchten Gruppen soziale Bewegungen „als konstitutiv […] anzusehen sind“ (Naumann 2008, S. 343). Dies wird auch anhand der Beschreibung ihrer Fallgruppen deutlich, wenn sie beispielsweise konstatiert, die Gruppe „Ibbenbürener Revivalband’“ (ebd., S. 161) habe sich ursprünglich aus Musiker*innen aus dem „Umfeld verschiedener Wohngemeinschaften“ (ebd.) zusammengesetzt, die sich als Teil einer „‚Alternativ-Szene‘“ (ebd.) begriffen und sich u. a. auch in „der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung“ (ebd.) engagierten – um hier nur ein Fallbeispiel zu nennen.
- 47.
Vgl. zur sinngenetischen Typenbildung sowie zu anderen Formen der Typenbildung mit der Dokumentarischen Methode auch Abschn. 4.2.2.3 in der vorliegenden Arbeit.
- 48.
Vgl. zu Marotzkis Bildungstheorie ausführlich Abschn. 3.2.1.
- 49.
In Bezug auf Lernprozesse nimmt Naumann zudem vielfältige Anschlüsse an Debatten aus dem Kontext der Erwachsenenbildung und hier insbesondere an Diskurses zum ‚lebenslangen Lernen‘, welche ich jedoch angesichts dessen, dass mein eigener Fokus auf den rahmentransformierenden Prozessen von Bildung liegt, nicht weiter referiere.
- 50.
Denkbar wäre bei der Rede von der Transformation konjunktiver Orientierungen bzw. Erfahrungen auch ein Bildungsverständnis gewesen, das auf die Bildung eines Kollektivs, d. h. auf eine kollektive Transformation im Zuge einer Veränderung der konjunktiven Handlungspraxis abzielt.
- 51.
Vgl. zu einem solchen weiten Begriff des ‚Politischen‘ auch Abschn. 3.1 der vorliegenden Arbeit.
- 52.
Man muss für Prozesse, die an die sozialisatorische Ausbildung erster Grundorientierungen anschließen, nicht notwendigerweise den Bildungsbegriff anlegen, wie ich dies in der vorliegenden Arbeit tue, um diese verschiedenen (Sozialisations-)Instanzen qualitativ zu unterscheiden. Eine Differenzierung, die den verschiedenen Qualitäten der Prozesse in verschiedenen Lebensaltern (nicht nur empirisch – wo Dehnavi zumindest den Unterschied zwischen universitärer Sozialisation und allen ihr vorgängigen Instanzen vornimmt –, sondern auch theoretisch) Rechnung trägt, hielte ich dennoch für sinnvoll.
- 53.
- 54.
Vgl. zur Typenbildung mit der Dokumentarischen Methode Abschn. 4.2.2.3 in der vorliegenden Arbeit.
- 55.
Die Erstausgabe erschien 1965.
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Thomsen, S. (2019). Soziale Protestbewegungen als Kontexte von biografischen Veränderungsprozessen. In: Bildung in Protestbewegungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24199-5_2
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