Zusammenfassung
The article describes the contradictory constellation of the Nibelungenlied as a result of a poetic reflection on heroic tradition. Beginning with the observation that the poet covers the occurrences in large parts of the narrative as if they hark back to disparate eyewitness accounts, I continue to enunciate this impression through the example of King Gunther’s bridal quest to Isenstein, which proves to be a highly complex narrative arrangement. This arrangement is, first of all, characterized by techniques of schematic composition and focalization generating two mutually distinct perspectives that can be seen as reflecting the opposing sides of Worms and Isenstein. Moreover, the arrangement is characterized by moments clearly inhering in another narrative, one that remains vague and a-perspective, and that constantly runs foul of the two perspectives. It interferes with the poet’s objective of visibility by marking the dark points of the narrated world, representing the unseen things and the unknown whereabouts, in short: what cannot be talked about. So, all in all, the Nibelungenlied can be seen as a narrative artefact that is coherent, though not in spite of, but, rather, because of its contradictory constellation, for coherence here arises out of cultural knowledge on the history-telling ‘Sage’.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Bibliographie
Quelle
Heinzle, Joachim, Hrsg. 2013. Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Herausgegeben von Joachim Heinzle. Berlin: Deutscher Klassiker Verlag.
Forschungsliteratur
Bumke, Joachim. 1958. „Sigfrids Fahrt ins Nibelungenland. Zur achten Aventiure des Nibelungenliedes.“ Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 80: 253–268.
Bumke, Joachim. 1960. „Die Quellen der Brünhildfabel im Nibelungenlied.“ Euphorion 54: 1–38.
Dinkelacker, Wolfgang. 1990. „Nibelungendichtung vor und außerhalb des Nibelungenliedes. Zum Verstehen aus der Tradition.“ In Ja muoz ich sunder riuwe sîn. Festschrift für Karl Stackmann zum 15. Februar 1990, herausgegeben von Wolfgang Dinkelacker, Ludger Grenzmann & Werner Höver, 83–96. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Fulda, Daniel. 2004. „Sinn und Erzählung – Narrative Kohärenzansprüche der Kulturen.“ In Handbuch der Kulturwissenschaften. Bd. 1. Grundlagen und Schlüsselbegriffe, herausgegeben von Friedrich Jaeger & Burkhard Liebsch, 251–265. Stuttgart und Weimar: Metzler.
Genette, Gérard. 2010. Die Erzählung. 3., durchgesehene und korrigierte Auflage. München: Fink.
Gillespie, George T. 1987. „Das Mythische und das Reale in der Zeit- und Ortsauffassung des Nibelungenliedes.“ In Nibelungenlied und Klage. Sage und Geschichte, Struktur und Gattung. Passauer Nibelungengespräche 1985, herausgegeben von Fritz Peter Knapp, 43–60. Heidelberg: Winter.
Gurjewitsch, Aaron J. 1997. Stumme Zeugen des Mittelalters. Weltbild und Kultur der einfachen Menschen. Weimar et al.: Böhlau.
Haug, Walter. 1987. „Montage und Individualität im Nibelungenlied.“ In Nibelungenlied und Klage. Sage und Geschichte, Struktur und Gattung. Passauer Nibelungengespräche 1985, herausgegeben von Fritz Peter Knapp, 277–293. Heidelberg: Winter.
Haustein, Jens. 1993. „Siegfrieds Schuld.“ Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 122: 373–387.
Heinzle, Joachim. 1987. „Gnade für Hagen? Die epische Struktur des Nibelungenliedes und das Dilemma der Interpreten.“ In Nibelungenlied und Klage. Sage und Geschichte, Struktur und Gattung. Passauer Nibelungengespräche 1985, herausgegeben von Fritz Peter Knapp, 257–276. Heidelberg: Winter.
Heinzle, Joachim. 2009. „Traditionelles Erzählen. Zur Poetik des Nibelungenliedes. Mit einem Exkurs über ‚Leerstellen‘ und ‚Löcher‘.“ In Mittelalterliche Poetik in Theorie und Praxis. Festschrift für Fritz Peter Knapp zum 65. Geburtstag, herausgegeben von Thordis Hennings, Manuela Niesner, Christoph Roth & Christian Schneider, 59–76. Berlin und New York: de Gruyter.
Hübner, Gert. 2003. Erzählform im höfischen Roman. Studien zur Fokalisierung im Eneas, im Iwein und im Tristan. Tübingen und Basel: Francke.
Jellinek, Max H. & Carl Kraus. 1893. „Widersprüche in Kunstdichtungen.“ Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 44: 673–716.
Johnson, L. Peter. 1999. Die höfische Literatur der Blütezeit (1160/70–1220/30). Tübingen: Niemeyer.
Kragl, Florian. 2012. „Poetische Dissonanz. Eine Skizze zur Erzählweise des Nibelungenliedes.“ Poetica 44: 313–350.
Krah, Hans. 2008. „Kohärenz.“ In Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe, herausgegeben von Ansgar Nünning. 4., aktualisierte und erweiterte Ausgabe, 361–362. Stuttgart und Weimar: Metzler.
Kropik, Cordula. 2008. Reflexionen des Geschichtlichen. Zur literarischen Konstituierung mittelhochdeutscher Heldenepik. Heidelberg: Winter.
Kropik, Cordula. 2012. „Chronotopos und Perspektive im Nibelungenlied.“ In Vielheit und Einheit der Germanistik weltweit. Akten des XII. Internationalen Germanistenkongresses Warschau 2010. Bd. 5, herausgegeben von Franciszek Grucza, 217–220. Frankfurt am Main: Lang.
Kuhn, Hugo. 1952. „Über nordische und deutsche Szenenregie in der Nibelungendichtung.“ In Edda, Skalden, Saga. Festschrift für Felix Genzmer zum 70. Geburtstag, herausgegeben von Hermann Schneider, 279–306. Heidelberg: Winter.
Kuhn, Hugo. 1980. „Tristan, Nibelungenlied, Artusstruktur.“ In Liebe und Gesellschaft (Kleine Schriften III), herausgegeben von Wolfgang Walliczek, 12–35. Stuttgart: Metzler.
Lienert, Elisabeth. 2003a. „Perspektiven der Deutung des Nibelungenliedes.“ In Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos, herausgegeben von Joachim Heinzle, Klaus Klein & Ute Obhof, 91–112. Wiesbaden: Reichert.
Lienert, Elisabeth. 2003b. „Geschlecht und Gewalt im Nibelungenlied.“ Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 132: 3–23.
Lienert, Elisabeth. 2017. „Widerspruch als Erzählprinzip in der Vormoderne? Eine Projektskizze.“ Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 139: 69–90.
Mühlherr, Anna. 2009. „Nicht mit rechten Dingen, nicht mit dem rechten Ding, nicht am rechten Ort. Zur tarnkappe und zum hort im Nibelungenlied.“ Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 131: 461–492.
Müller, Jan-Dirk. 1987. „Motivationsstrukturen und personale Identität im Nibelungenlied.“ In Nibelungenlied und Klage. Sage und Geschichte, Struktur und Gattung. Passauer Nibelungengespräche 1985, herausgegeben von Fritz Peter Knapp, 221–256. Heidelberg: Winter.
Müller, Jan-Dirk. 1992. „Woran erkennt man einander im Heldenepos? Beobachtungen an Wolframs Willehalm, dem Nibelungenlied, dem Wormser Rosengarten A und dem Eckenlied.“ In Symbole des Alltags, Alltag der Symbole. Festschrift für Harry Kühnel zum 65. Geburtstag, herausgegeben von Gertrud Blaschitz, Helmut Hundsbichler, Gerhard Jaritz & Elisabeth Vavra, 87–111. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt.
Müller, Jan-Dirk. 1998. Spielregeln für den Untergang. Die Welt des Nibelungenliedes. Tübingen: Niemeyer.
Müller, Jan-Dirk. 2017. ‚Episches‘ Erzählen. Erzählformen früher volkssprachiger Schriftlichkeit. Berlin: Erich Schmidt.
Nagel, Bert. 1954. „Widersprüche im Nibelungenlied.“ Neue Heidelberger Jahrbücher 1954: 1–89.
Neumann, Friedrich. 1924. „Schichten der Ethik im Nibelungenlied.“ In Festschrift Eugen Mogk zum 70. Geburtstag, 119–145. Halle: Niemeyer.
Quast, Bruno. 2002. „Wissen und Herrschaft. Bemerkungen zur Rationalität des Erzählens im Nibelungenlied.“ Euphorion 96: 287–302.
Reichert, Hermann. 2003. „Die Nibelungensage im mittelalterlichen Skandinavien.“ In Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos, herausgegeben von Joachim Heinzle, Klaus Klein & Ute Obhof, 29–87. Wiesbaden: Reichert.
Schmid-Cadalbert, Christian. 1985. Der Ortnit AW als Brautwerbungsdichtung. Ein Beitrag zum Verständnis mittelhochdeutscher Schemaliteratur. Bern: Francke.
Schulz, Armin. 2010. „Fremde Kohärenz. Narrative Verknüpfungsformen im Nibelungenlied und in der Kaiserchronik.“ In Historische Narratologie – mediävistische Perspektiven, herausgegeben von Harald Haferland & Matthias Meyer, 339–360. Berlin und New York: de Gruyter.
Schulz, Armin. 2015. Erzähltheorie in mediävistischer Perspektive. Studienausgabe, herausgegeben von Manuel Braun, Alexandra Dunkel & Jan-Dirk Müller. 2., durchgesehene Auflage. Berlin et al.: de Gruyter.
Störmer-Caysa, Uta. 1999. „Kriemhilds erste Ehe. Ein Vorschlag zum Verständnis von Siegfrieds Tod im Nibelungenlied.“ Neophilologus 83: 93–113.
Strohschneider, Peter. 1997. „Einfache Regeln – komplexe Strukturen. Ein strukturanalytisches Experiment zum Nibelungenlied.“ In Mediävistische Komparatistik. Festschrift für Franz Josef Worstbrock zum 60. Geburtstag, herausgegeben von Wolfgang Harms & Jan-Dirk Müller, 43–75. Stuttgart und Leipzig: Hirzel.
Wenzel, Horst. 1992. „Szene und Gebärde. Zur visuellen Imagination im Nibelungenlied.“ Zeitschrift für deutsche Philologie 111: 321–343.
Wenzel, Horst. 2001. „Augenzeugenschaft und episches Erzählen. Visualisierungsstrategien im Nibelungenlied.“ In 6. Pöchlarner Heldenliedgespräch. 800 Jahre Nibelungenlied. Rückblick – Einblick – Ausblick, herausgegeben von Klaus Zatloukal, 215–234. Wien: Fassbaender.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Kropik, C. (2019). Worms und Isenstein. In: Lienert, E. (eds) Poetiken des Widerspruchs in vormoderner Erzählliteratur. Contradiction Studies. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24163-6_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-24163-6_5
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-24162-9
Online ISBN: 978-3-658-24163-6
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)