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Heimat im Suburbanen? Zur Lebenswelt von Suburbaniten

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Heimat

Part of the book series: RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft ((RFSRL))

Zusammenfassung

Der Artikel beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie Heimat in suburbanen Räumen konstruiert wird. Die Phänomene Heimat und suburbaner Raum sind in ihrer Begriffsvielfalt, inhärenten Dynamik und mangelnden Abgrenzbarkeit durch Ambivalenzen gekennzeichnet. Während der Fachdiskurs ein oft negatives Bild von der Suburbia zeichnet, nehmen die Bewohner diesen Raum als ihre Lebenswelt primär positiv wahr. So ist Heimat aus Sicht der sog. Suburbaniten ein pluraler und prozessualer Begriff, der auch als Aspekt räumlicher Einbettung und Aneignung Relevanz im alltäglichen Raum- und Zugehörigkeitsverständnis gewinnt. Die aus Leitfadeninterviews abgeleiteten Heimat-Kategorien (Heimat aus Heimaten, als Prozess, als (Wohn-)Ort sowie HeimArt statt Heimat) verdeutlichen, dass sich das Heimatkonstrukt durch multidimensionale Bedeutungszuschreibungen – die auch in wechselseitiger Bedingtheit stehen können – auszeichnet. Das „Typische“ an Heimat im Suburbanen findet sich in spezifischen Handlungspraktiken mit Bezug zum Sublokalen, einem Fokus auf die Familie, das Heim und dessen (Aus-)Gestaltung wieder. Ob, wie und für wen suburbane Räume Heimat sein können oder müssen, wird abschließend diskutiert.

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Notes

  1. 1.

    Erläuterungen zu der Studie siehe Kap. 2; Zitat: von Herrn N. aus NO, 21 Jahre.

  2. 2.

    Die in Zitaten oder Studien benutzten Termini wie suburbaner Raum, Suburbia, Agglomeration usw. werden, bei inhaltlicher Übereinstimmung, zum hier verwendeten Begriff Zwischenstadt synonym benutzt.

  3. 3.

    Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird ausschließlich die männliche Form verwendet. Sie bezieht sich auf Personen beiderlei Geschlechts.

  4. 4.

    Aufgrund der zunehmenden Ausdifferenzierung suburbaner Räume können die vorliegenden Ergebnisse nicht unmittelbar auf andere Typen suburbaner Räume übertragen werden, was bei der Ergebnisdarstellung zu beachten ist. Kriterien und Merkmale der Ausdifferenzierung sind etwa: eine funktionale Anreicherung mittels Ausbau und Ergänzung entsprechender Infrastrukturen, Einrichtungen und Funktionen; eine Diversifizierung in Bezug auf die räumliche Ausstattung sowie die Sozialstruktur und die Wohnformen; die Ausbildung eigenen Standortqualitäten mit städtebaulichen Profil; die Etablierung als genuine Attraktion und innerer Aktionsraum der dort lebenden Wohnbevölkerung (Brake et al. 2005, S. 16 ff.).

  5. 5.

    Weitere Studien zur (Be-)Deutung und Wahrnehmung Suburbias bei Kühne (2006, 2018), Hesse (2016).

  6. 6.

    Im Folgenden werden die Untersuchungsräume mit NO für den nordöstlich und SW für den südwestlich gelegenen Raum von Hannover abgekürzt.

  7. 7.

    Bei den kursiv geschriebenen Sätzen handelt es sich um wörtliche Zitate aus den Interviews. Um die Anonymität der Interviewten zu wahren, werden die Interviewteilnehmer mit einem Kürzel versehen, ergänzt um ihr Alter und den jeweiligen Untersuchungsraum (Bsp.: Fr. K, NO, 59 Jahre).

  8. 8.

    Feststehender Begriff aus der Literatur (geschlechtsneutral verwendet), der die Gesamtheit der im suburbanen Raum lebenden Bevölkerung umfasst. Dieser wird hier zur Veranschaulichung gebraucht, wohl wissend um die Heterogenität in der Zusammensetzung der Bewohnerschaft.

  9. 9.

    „Sublokal“ bezeichnet die Fokussierung auf die eigene Familie und das Heim (Gans 1969, S. 179; Menzl 2007, S. 339–400) und bezieht räumlich auf die Maßstabsebene des Privatraums.

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Göb, A. (2019). Heimat im Suburbanen? Zur Lebenswelt von Suburbaniten. In: Hülz, M., Kühne, O., Weber, F. (eds) Heimat. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24161-2_14

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