Psychologische Konsequenzen von Armut Möglichkeiten und Grenzen zielorientierter Präventionsmassnahmen

Zusammenfassung

Armut ist auch in einem reichen Land wie der Schweiz ein Problem von zentraler Bedeutung. Um die Ursachen und Auswirkungen von Armut verstehen und angehen zu können, betrachten wir im vorliegenden Artikel das Thema im Lichte der Entscheidungspsychologie: Menschen gelingt es oftmals nicht, die für sie optimalen Entscheidungen zu treffen, und etwa einem einmal gefassten (Spar-)Plan treu zu bleiben oder mit finanziellen Risiken angemessen umzugehen. Dies kann einerseits ein Grund für das Abrutschen in Armut sein. Andererseits wirkt sich Armut auch in negativer Hinsicht auf das psychologische Wohlbefinden und die kognitiven Fähigkeiten aus, was wiederum das Treffen von adäquaten Entscheidungen und somit das Entrinnen aus der «Armutsspirale» zusätzlich erschwert. Abschliessend werden wir auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse vielversprechende Lösungsansätze, wie etwa das Optimieren der Entscheidungsumwelt («Nudging»), vorstellen und diskutieren.