Zusammenfassung
Der Partizipation von Kindern wird in (fach)öffentlichen Debatten derzeit eine hohe Bedeutung zugewiesen. Zudem wurde das Konzept der Agency seit den 1990er-Jahren zu einem Schlüsselkonzept in der sozialwissenschaftlichen Kindheitsforschung. Dieser Beitrag verknüpft die beiden Themen ‚Partizipation‘ und ‚Agency von Kindern‘ und fragt vor dem Hintergrund einer asymmetrischen generationalen Ordnung nach der Agency von 6- bis 11-jährigen Kindern, die an Partizipationsprojekten teilnehmen. Im Zentrum des Beitrags steht eine Analyse von Beobachtungen in einem Spielplatzplanungsprojekt, die erste Antworten auf die Frage gibt: Wie konstituiert sich die Agency von Kindern in einem partizipativen Setting?
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Das Modell der ‚Ladder of Children’s Participation‘ (Hart 1992) unterscheidet zwischen drei Stufen von ‚Nicht-Partizipation‘ (manipulation; decoration; tokenism) sowie zwischen fünf unterschiedlichen Graden von Partizipation (assigned but informed; consulted and informed; adult-initiated, shared decisions with children; child-initiated and directed; child-initiated, shared decisions with adults).
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Auf der Website der Wohnungsgenossenschaft steht, dass sie für Menschen jeden Alters und jeder sozialen, beruflichen und kulturellen Herkunft bezahlbaren Wohnraum biete. Nähere Daten zur Bewohner_innenstruktur der Siedlung liegen mir nicht vor.
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Dazu zitiere ich aus den Beobachtungsprotokollen. Anführungszeichen im Beobachtungsprotokoll bedeuten, dass es sich um ein wörtliches Zitat handelt.
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Da es zwei Projektleitende sind, verwende ich im Protokoll die Bezeichnung ‚(Co-)Projektleiterin‘ bzw. ‚(Co-)Projektleiter‘. Alle Namen sind anonymisiert.
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Bei der Regel „Nicht weggehen, ohne Erwachsenen Bescheid zu sagen“ hängt dies sicher mit der Aufsichtspflicht von Erwachsenen für minderjährige Kinder zusammen.
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Schmid, M. (2019). Handlungsspielräume ausfindig machen und nutzen – Agency von ‚partizipierenden‘ Kindern am Beispiel eines Spielplatzplanungsprojekts. In: Sieber Egger, A., Unterweger, G., Jäger, M., Kuhn, M., Hangartner, J. (eds) Kindheit(en) in formalen, nonformalen und informellen Bildungskontexten. Kinder, Kindheiten und Kindheitsforschung, vol 20. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23238-2_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-23238-2_14
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