Zusammenfassung
In den Erziehungswissenschaften wird die Differenzlinie Gender bzw. Geschlecht – spätestens seit der Debatte um Koedukation in den 1960er und 1970er Jahren – intensiv diskutiert und unter wechselnden Fragestellungen erforscht und Möglichkeiten ihrer Verankerung in der Schulpraxis erörtert (Biermann & Schütte, 2014). In den Diskussionssträngen um Koedukation und Schule (Budde, Kansteiner & Bossen, 2016; Faulstich-Wieland, 1987; 2011; Kraul, 1999), dem „heimlichen Lehrplan der Frauendiskriminierung“ (Brehmer, 1982), gendersensibler Bildung und Erziehung in der Schule (Glockentöger & Adelt, 2017), einer geschlechtergerechten Schule (Budde, Scholand & Faulstich-Wieland, 2008; Kampshoff & Scholand, 2017) spiegelt sich dies ebenso wider wie in der Diskussion um die Benachteiligung von Jungen in der Schule (Kanitz, 2017), gender mainstreaming (Crčić, 2017), Intersektionalität (Spies & Stecklina, 2015) und diversity (Eisenbraun & Uhl, 2014). In der Forschung zu Ganztagsbildung und -schule finden sich dezidierte gendersensible Perspektiven bisher hingegen nur bedingt wieder, und wenn, dann zumeist als „Spezialwissen in Sachfragen“ (Lenz, 2003, S. 959).
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Literatur
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Stecklina, G. (2020). Gender und Koedukation. In: Bollweg, P., Buchna, J., Coelen, T., Otto, HU. (eds) Handbuch Ganztagsbildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23230-6_9
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