Zusammenfassung
Diese familiensoziologische Studie will zum Verständnis aktueller familialer Entwicklungstendenzen durch parallele Argumentation auf drei Ebenen beitragen: (1) empirischer Erhebungen über Veränderungen familialer Lebensverhältnisse und Einstellungen, also mit Bezug auf die Familie als Gruppe; (2) der Ebene des Wandels von Ideen und familialen Leitbildern, unter Einschluss der Rechtsnormen, also mit Bezug auf die Familie als Institution; (3) der Ebene makrosoziologischer Interpretationen des Verhältnisses von Familie und Gesellschaft, also mit Bezug auf Familie als ausdifferenzierten gesellschaftlichen Funktionsbereich. Was sich heute als krisenhafte Symptomatik familialer Lebensformen manifestiert, lässt sich auch als soziales Wirksamwerden des kulturellen Komplexes „Modernität“ im Bereich von Familie interpretieren. Die gegenwärtige geringe Geburtenhäufigkeit ist aus institutioneller Perspektive im Wesentlichen als Wirksamkeit des Normkomplexes verantworteter Elternschaft in Verbindung mit der ökonomischen Benachteiligung kinderreicher Familien und hohen Ansprüchen an die Kindererziehung zu begreifen.
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