Zusammenfassung
Thema sind die Wechselwirkungen zwischen der Entstehung des Wohlfahrtsstaates und dem demographischen Wandel. Sozialpolitik wirkt als kumulativer Prozess sozialstaatlicher Intervention auf die ganze Bevölkerung, ihre Lebensperspektiven, Interessenlagen und Mentalitäten. Die Kollektivierung der Alterssicherung bei gleichzeitiger Familialisierung der Kosten der Nachwuchssicherung hat zu einem endogenen, Nachwuchs beschränkenden Umverteilungsmechanismus geführt, und es gibt gute Gründe für die Annahme, dass der Ausbau der Sozialpolitik sowohl für den Sterblichkeitsrückgang wie für den Geburtenrückgang im 20. Jahrhundert eine langfristig und nachhaltig wirksame Ursache darstellt. Durch sozialpolitisch gemeinte Interventionen entstehen zwei neue Versorgungsklassen – Kinder und Ältere, die von der Erwerbsklasse zu unterhalten sind. Das in vieler Hinsicht zweckmäßige Umlagesystem der Gesetzlichen Alterssicherung stößt an seine Grenzen, wenn von einer weitgehenden Konstanz der demographischen Altersstruktur nicht mehr die Rede sein kann.
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Kaufmann, FX. (2019). Sozialpolitik und Bevölkerungsprozess (1990). In: Bevölkerung – Familie – Sozialstaat. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23171-2_4
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