Zusammenfassung
In den schulischen Lehrplänen ist Kreativität vor allem im Kontext des Kunstunterrichts Thema. Um die dahinter stehenden Bildungsziele zu erreichen, braucht es jedoch ein umfassenderes Konzept. Um Kreativität adäquat erkennen und einschätzen zu können, muss man sich sowohl über Qualitätskriterien Gedanken machen als auch über die Frage, wem überhaupt die Bewertungshoheit zugestanden werden soll. Um kreative SchülerInnen in ihrer Entwicklung unterstützen zu können, müssen Lehrkräfte einerseits die Voraussetzungen schaffen, damit der kreative Prozess gelingen kann. Darüber hinaus ist jedoch auch die Förderung der kreativen Persönlichkeit insgesamt erforderlich. Mit dem Konzept für ein interdisziplinäres Schulfach "KREA" mache ich einen Vorschlag, wie sich diese Gedanken sinnvoll integrieren lassen, um dem Bildungsziel einer integrierten Persönlichkeitsentwicklung ein Stück näher zu kommen.
Dieses Kapitel basiert auf folgender Veröffentlichung, die im Rahmen des Projekts „Die kreative Gesellschaft“ der Stiftung Neue Verantwortung entstanden ist: Baudson, T. G. (2010). „Ich hab’ gleich Krea.“ In T. Ramge (Hrsg.), jetzt neu (S. 190–199). Berlin: edition bf2. Diese wurde für den vorliegenden Band aktualisiert und überarbeitet. Die Autorin dankt der Stiftung Neue Verantwortung für die freundliche Genehmigung.
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Notes
- 1.
Ob das Verhältnis nun bei 100:0, 99:1 oder 98:2 Prozent liegt, schwankt je nach Quelle. Der Grundgedanke selbst wurde auch schon deutlich vor Edison geäußert, etwa von der Rednerin und Autorin Kate Sanborn Ende des 19. Jahrhunderts; vgl. O’Toole 2012).
- 2.
Dieses Zitat wird häufig dem Münchner Komiker Karl Valentin zugeschrieben, was aber anscheinend nicht stimmt: Heißerer (2015) identifiziert Max Ophüls’ Opernfilm Die verkaufte Braut als Quelle.
- 3.
Ein literarisches Beispiel, was passieren kann, wenn man den Absprung verpasst, findet sich in Honoré de Balzacs Novelle Das unbekannte Meisterwerk.
- 4.
Eine ähnliche Anekdote wird über Pablo Picasso kolportiert (ich bekenne mich schuldig: auch von mir in der früheren Fassung dieses Beitrags), jedoch ist unklar, ob sich die Geschichte tatsächlich so ereignet hat. O’Toole (2018) vermutet, dass sich Picasso im gegebenen Fall möglicherweise an Whistlers Geschichte inspiriert habe.
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Baudson, T.G. (2019). Lieblingsfach: KREA!. In: Haager, J., Baudson, T. (eds) Kreativität in der Schule - finden, fördern, leben. Psychologie in Bildung und Erziehung: Vom Wissen zum Handeln. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22970-2_17
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