Zusammenfassung
Nachdem in den letzten Jahrzehnten die Geschäftsprozesse durch ERP-Systeme horizontal und danach durch weitere Systeme (etwa SCM, CRM, PLM, SRM) die Geschäftsprozesse vertikal integriert wurden, rückte in den letzten Jahren im Rahmen der Vertikalisierung die Digitalisierung der Fertigung wieder stärker in den Fokus. In der deutschsprachigen Begriffswelt hat sich insbesondere das Schlagwort „Industrie 4.0“ etabliert, in der „intelligente Maschinen“ selbstständig Fertigungsprozesse koordinieren oder etwa „Service Roboter“ Menschen in der Montage unterstützen (BMWI (2017) Dossier Industrie 4.0: Digitale Transformation in der Industrie, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/industrie-40.html. Zugegriffen am 04.12.2017). Ziel dieser Automatisierung sind insbesondere individuelle Produkte, also Einzelstücke, zu einem Preis und einer Qualität vergleichbar einer Massenproduktion.
Die Brücke von den ERP-Systemen zu diesen „intelligenten Maschinen“ wird durch „Manufacturing Execution Systeme“ (ME-Systeme, Fertigungssteuerungssysteme) geschlagen, die in verschiedenen Ausprägungen, von individuell erstellten Einzelsystemen, etwa einzig zur Betriebsdatenerfassung oder einzig zum Qualitätsmanagement spezifischer Prozesse eines Unternehmens, bis hin zu standardisierten und integrierten Gesamtlösungen vorliegen können.
In diesem Kapitel wird die Funktionalität von ME-Systemen dargestellt und zu den Funktionalitäten von umliegenden Systemen abgegrenzt. Als konkretes Beispiel sollen insbesondere Prozesse innerhalb der „SAP Industrie 4.0“ Landschaft betrachtet werden; diese Landschaft wird Hochschulen und Universitäten über die SAP Academic Alliance zur Verfügung gestellt.
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Notes
- 1.
CRM-Systeme, etwa zum Austausch von Vertriebs- und Service-Daten mit dem ME-System.
- 2.
IDoc (Intermediate Document) ist ein SAP®-Standardformat zum elektronischen Nachrichtenaustausch.
- 3.
OEE = Overall Equipment Effectiveness (Gesamtanlageneffektivität), allgemeiner Begriff, jedoch auch als Komponente in MII existent.
- 4.
PCo steht für „Plant Connectivity“ [14] – eine Komponente zum Anschluss von herstellerspezifischen Systemen der Produktionsebene, wie SPS oder PLS, an ein SAP®-System.
- 5.
Ein SCM-APO mit den bekannten Optimierungsmöglichkeiten in PP/DS ist nicht Teil der Landschaft, prinzipiell wäre er aber hinzufügbar.
Literatur
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SAP UA (2017) Introduction to industrie 4.0 – production using SAP-ME (part 1 und 2), version 1.4, May 2017, SAP University Alliance
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Ketterer, N. (2018). Manufacturing Execution Systeme und Industrie 4.0. In: Barton, T., Müller, C., Seel, C. (eds) Digitalisierung in Unternehmen. Angewandte Wirtschaftsinformatik. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22773-9_11
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