Als autonome sozialwissenschaftliche Disziplin der Weltgesellschaft fördert die Kommunikationswissenschaft grundlegendes, anzuwendendes und selbstkontrollierendes Wissen über sachlich, sozial und zeitlich dimensionierte Kommunikationssysteme. Aussagen über kommunikationswissenschaftliche Beziehungen bleiben Allgemeinplätze, solange es nicht gelingt, die Kommunikationskomponenten Sinn, Information, Thema, Mitteilung, Gedächtnis und Verstehen gesellschaftshistorisch zu differenzieren und aktuell zu rekombinieren. Mit der funktional-vergleichenden System/Mitwelt-Theorie als universaltheoretischer Erkenntnishilfe, sind die kommunikationswissenschaftlichen Schlüsseltheorien Weltgesellschaft, Weltkommunikation und Weltöffentlichkeit vorläufig zu stabilisieren.

Was der gegenwärtigen kommunikationswissenschaftlichen Forschung fehlt sind systemrational begründete Methodentheorien. Insofern fällt es Kommunikationswissenschaftlern schwer, anderen zu erklären, was sie (oder die anderen) getan haben oder tun können. Vernunftrationale Forschungen hinterlassen Erkenntnishindernisse, die ungeeignet sind für systemrationale Erneuerungsprozesse. „Man erkennt gegen ein früheres Wissen, indem man schlecht gegründete Erkenntnisse zerstört“ (Bachelard 1978, S. 46, H. i. O.), wobei die Aufräumarbeit [mop-up work] (Kuhn 1973, S. 45) für Kommunikationswissenschaftler eine faszinierende Herausforderung sein kann.