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Habitussensible Lehre in den Kulturwissenschaften

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Book cover Praxishandbuch Habitussensibilität und Diversität in der Hochschullehre

Zusammenfassung

In diesem Beitrag wird eine habitussensible Hochschullehre für die Kulturwissenschaften vorgeschlagen und konkrete didaktische Hinweise gegeben. Dazu wird zunächst auf bell hooks „engaged pedagogy“ und Paulo Freires Pädagogik der Autonomie eingegangen und beide Ansätze für eine kulturelle und politische Welterschließung in der Hochschullehre anschlussfähig gemacht. In einem zweiten Schritt wird eine konkrete, schreibintensive Unterrichtseinheit skizziert, die sich mit Film beschäftigt und sich insbesondere in Curricula der Kultur- und Medienwissenschaften, aber auch in andere Fächer integrieren lässt. Die von uns in Anschluss an Wenke Wegners Konzept der Filmvermittlung durch Film entwickelte Unterrichtseinheit soll Lehrende und Lernende dafür sensibilisieren, welchen Stellenwert Habitus und soziale Klasse im Unterrichtsgeschehen haben und auf welche Weise Strategien zur Reflexion darüber in der Hochschulbildung umgesetzt werden können.

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Notes

  1. 1.

    Die Schriftstellerin Gloria Jean Watkins hat sich den Künstler*innennamen bell hooks in Erinnerung an ihre Urgroßmutter mütterlicherseits gegeben.

  2. 2.

    Etwas Ähnliches lässt sich heute auch in Deutschland feststellen. Hier ist insbesondere das Lehramtsstudium für Grundschulen ein überwiegend von weiblichen Studierenden besuchtes Studium. Der männliche Anteil nimmt bei Lehramtsstudiengängen zu, die für den Lehrberuf an weiterführenden Schulen und den Gymnasialbereich qualifizieren. Die Konsequenz ist dabei folgende: Männer unterrichten im Gegensatz zu Frauen vor allem ältere, bildungsstärkere Schüler*innen, und das bei höherer Vergütung.

  3. 3.

    Autor*in anonymisiert, Seminar Theorie, Geschichte und Ästhetik des Filmtons, Friedrich-Schiller-Universität Jena, WS 2015/2016, Lehrende Silke Martin.

  4. 4.

    Zur Geschichte der Schreibzentren in den USA vgl. z. B. Stephen M. North’ Artikel von 1984 und 1994 in Dreyfürst und Sennewald 2014.

  5. 5.

    Bei einer dekolonisierenden Lehre steht das Ver_lernen von Privilegien im Vordergrund. Wir beziehen uns hierbei auf das Konzept von Dawn Davis, die sich insbesondere auf die postkoloniale Theoretikerin Gayatri Spivak bezieht (Davis 2010). Zudem verstehen wir den Seminarraum mit Diversi und Moreira (2013) als Teil der „real world“, welcher damit ein ebenso colonial strukturierter Raum ist.

  6. 6.

    Beide Konzepte, das Bankierskonzept und der Nürnberger Trichter basieren auf der Annahme, dass Vermittlung von Wissen über die mechanische Aufnahme von Fakten oder der von der Welt abgelösten Inhalten passiert.

  7. 7.

    Freire (1993) bezeichnet mit dem Begriff doxa die gängige, populäre Meinung und mit dem logos die Rationalität.

  8. 8.

    Die genauen Timecodes der Szene und die Thesen finden sich in Wegners Artikel, dessen Lektüre neben der gemeinsamen Sichtung von Schanelecs Film die Grundlage der Lehrveranstaltung bilden sollte.

  9. 9.

    Hierzu gibt es bereits zahlreiche Publikationen, die Schreiben und Schreibübungen in die Lehre einbeziehen. Siehe z. B. Ulrike Scheuermanns Buch über das Schreibdenken (2012) mit konkreten Anleitungen, oder aber auch Katja Girgensohns und Nadja Sennewalds Schreiben lehren, Schreiben lernen (2012).

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Eckert, L., Martin, S. (2019). Habitussensible Lehre in den Kulturwissenschaften. In: Kergel, D., Heidkamp, B. (eds) Praxishandbuch Habitussensibilität und Diversität in der Hochschullehre. Prekarisierung und soziale Entkopplung – transdisziplinäre Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22400-4_13

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-22399-1

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