Zusammenfassung
Es gibt , wie eingangs erwähnt, viele Angebote, wie die moderne Gesellschaft bezeichnet werden kann. In der Arbeits- und Industriesoziologie wird besonders gern die Bezeichnung ‚Post-Fordismus ‘ genommen. Vergleichsmaßstab ist damit der Fordismus, der das bis in die 1980er-Jahre in Deutschland vorherrschende Produktionsmodell darstellte. Er basierte auf stark standardisierter Massenproduktion , die Massenkaufkraft voraussetzte; dazu waren relativ hohe Löhne erforderlich, wie schon Henry Ford erkannte, der diesem Produktionsmodell seinen Namen gab.
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Notes
- 1.
Diese Sozialpartnerschaft war keineswegs konfliktfrei, sodass Müller-Jentsch (1999) die Bezeichnung „Konfliktpartnerschaft“ vorgeschlagen hat; vgl. dazu auch Kap. 11.
- 2.
wie sich in Bochum im Jahre 2008 bei der Schließung des Nokia-Werkes und im Jahr 2014 bei der Stilllegung des Opel-Werkes gezeigt hat, die den Beschäftigten nach hilflosen Drohgebärden letztlich nur die Aushandlung eines halbwegs erträglichen Sozialplans übrig ließ.
- 3.
Faust und Kädtler (2017, S. 83) halten „den Begriff der Finanzialisierung für geeigneter als den Formationsbegriff des Finanzmarktkapitalismus (sic) (-ierung statt -ismus)“, weil sie offen lassen wollen, ob der damit bezeichnete Wandlungsprozess eine neue Kapitalismusformation hervorbringt. Dies ist in seiner Vorsicht durchaus einleuchtend; allerdings scheinen die durch Finanzialisierung ausgelösten Veränderungen im Institutionengefüge moderner Gesellschaften so nachhaltig, dass der Formationsbegriff durchaus seine Berechtigung hat. Deutschmann (2017, S. 117) etwa arbeitet heraus, dass es sich bei dem Prozess der Finanzialisierung um eine historisch außergewöhnliche Bewegung handelt, von der nicht „nur die Finanzmärkte und die Wirtschaft als gesellschaftliches System (…) betroffen (sind), sondern die gesamte Gesellschaft, angefangen von der Ebene der globalen Märkte über die der Nationalstaaten, der Banken und Nichtfinanzunternehmen bis hin zur Ebene der Individuen und privaten Haushalte“. Deswegen gebe ich weiterhin dem Formationsbegriff ‚Finanzmarkt-Kapitalismus‘ den Vorzug.
- 4.
Was ohnehin nicht ohne Weiteres möglich ist. Leitbilder im Sinne einer (informellen) Richtschnur für das Handeln der Akteure können sich zwar ändern, aber haben sie sich erst mal etabliert, sind sie sehr stabil; zu Leitbildern wirtschaftlichen Handelns vgl. auch weiter unten Abschn. 4.1.
- 5.
Zielvereinbarungen sind ein immer wichtiger werdendes Element der Verhaltenssteuerung in Unternehmen und Verwaltungen; sie werden genauer behandelt in Abschn. 6.2.
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Minssen, H. (2019). Finanzmarkt-Kapitalismus und Vermarktlichung. In: Arbeit in der modernen Gesellschaft. Studientexte zur Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22358-8_2
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