Zusammenfassung
Im Zentrum des Beitrags steht die Frage, inwiefern mediatisierte Missachtung als Modus der Subjektivation gefasst werden kann. Auf der Basis historischer Entwicklungen des Internets wird ein Vorschlag für ein relationales, performativitätstheoretisches Subjektverständnis im Kontext technologischer Bedingtheiten in Anlehnung an Judith Butler entwickelt und mithilfe der Ausführungen von Karen Barad erweitert. Darauf aufbauend schlägt der Beitrag eine souveränitätskritische Konzeptualisierung mediatisierter Missachtung vor, bevor die konstitutive Bedeutung von Medientechnologien für Subjektivationsprozesse herausgearbeitet wird. Schließlich gerät die Effektivität mediatisierter Missachtung in den Blick, um zu zeigen, inwiefern die mangelnde Finalität von Adressierungen als Bedingung für die Erschaffung neuer Möglichkeitsräume verstanden werden kann.
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Eickelmann, J. (2019). Mediatisierte Missachtung als Modus der Subjektivation. In: Geimer, A., Amling, S., Bosančić, S. (eds) Subjekt und Subjektivierung. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22313-7_8
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