Zusammenfassung
In dem vorliegenden Beitrag wird die Adressierungsanalyse als ein Zugang der erziehungswissenschaftlichen Erforschung von Subjektivierungsprozessen vorgestellt. Bezugnehmend auf die Debatten aktueller Subjektivierungsforschung wird unter Rückgriff auf Althussers Interpellationskonzept, Foucaults Diskursund Machtbegriff sowie Butlers Theorie zur Perfomativität und Subjektivierung die Adressierungsanalyse sozialtheoretisch gerahmt, indem insbesondere die theoretischen Figuren von Anrufung und Adressierung (bzw. Re-Adressierung) umrissen und weiter entfaltet werden. Außerdem wird method(olog)isch die Verbindung von konversationsanalytischen und diskursanalytischen Aspekten erläutert, die für die Adressierungsanalyse kennzeichnend ist. Abschließend wird die adressierungsanalytische Heuristik vorgestellt, die die interpretative Forschungspraxis (an-) leitet und (Re-) Adressierungen entlang von vier Dimensionen a.) Organisation, b.) Normen & Wissen, c.) Macht und d.) Selbstverhältnis untersuchen hilft.
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Rose, N. (2019). Erziehungswissenschaftliche Subjektivierungsforschung als Adressierungsanalyse. In: Geimer, A., Amling, S., Bosančić, S. (eds) Subjekt und Subjektivierung. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22313-7_4
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