Zusammenfassung
Nach wie vor gilt das duale System industrieller Beziehungen in Deutschland als ein Erfolgsmodell, das seine Beständigkeit sowie seinen Erfolg vor allem einer stabilen Kooperationsbeziehung zwischen Betriebsräten und Gewerkschaften verdankt. Die in den Kernsegmenten der gewerblichen Wirtschaft nahezu selbstverständliche Kultur einer engen Zusammenarbeit bzw. Verkopplung zwischen betrieblichen und gewerkschaftlichen Akteuren lässt mitunter vergessen, dass diese Interessengemeinschaft weder institutionell garantiert, noch flächendeckend über alle Wirtschaftsbereiche hinweg vorhanden ist. Betriebliches Mitbestimmungshandeln in ‚Distanz zu den Gewerkschaften‘ war immer schon eine sowohl mögliche als auch reale, wenngleich lange Zeit eher randständige Variante des deutschen dualen Systems industrieller Beziehungen. Auch wissenschaftlich wurde das Phänomen ‚gewerkschaftsferner Betriebsräte‘ bislang kaum untersucht. Anhand neuen empirischen Materials werden unterschiedliche Konstellationen, Muster sowie Dynamiken betrieblicher Interessenvertretung ‚in Distanz zu den Gewerkschaften‘ vorgestellt und damit ein Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke geleistet.
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Bereits in früheren Studien wurde gezeigt, dass eine formale Gewerkschaftsmitgliedschaft von Betriebsratsmitgliedern (selbst einer Mehrheit im Gremium) noch lange keine enge Kooperation des Betriebsrates mit der lokalen Gewerkschaft gewährleistet (vgl. Kotthoff 1979; Schmidt und Trinczek 1993, 1999).
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In jenen Betrieben, in denen bei der zurückliegenden Betriebsratswahl eine Listenwahl stattfand, wurden, wenn möglich, VertreterInnen der unterschiedlichen Listen interviewt.
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Röbenack, S., Artus, I., Kraetsch, C. (2019). Gewerkschaftsferne Betriebsräte – Muster und Dynamiken. In: Haipeter, T., Hertwig, M., Rosenbohm, S. (eds) Vernetzt und verbunden - Koordinationsprobleme im Mehrebenensystem der Arbeitnehmervertretung . Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22309-0_3
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