Zusammenfassung
Die Forschung zu Alter und Altern differenziert sich aus. Auch in der Kommunikationswissenschaft sind verschiedene Forschungsschwerpunkte etwa in der Repräsentations- und Mediennutzungsforschung auszumachen. Insbesondere die Forschung zu medialen Altersbildern und -stereotypen hat zugenommen, wobei Altersbilder sowohl sprachlich als auch visuell vermittelt werden können. Der vorliegende Beitrag widmet sich Visualisierungen der sogenannten Best Ager sowohl in Anzeigen, die in Printmedien geschaltet werden, als auch in Pressefotos, die redaktionelle Beiträge zum Thema Alter illustrieren. Identifiziert wurden verschiedenen Bildtypen und thematische Zusammenhänge, auf die häufig in Journalismus und Werbung zurückgegriffen wird, wenn es um die Repräsentation und gezielte Ansprache Junger Alter bzw. euphemistisch Best Ager genannten 55–70-Jährigen geht. In engem Zusammenhang mit dem Aufkommen der Sozialfigur der Jungen Alten steht dabei die Diskussion über Arbeit am Körper und Schönheitshandeln in der Postmoderne.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Die Begriffe Junge Alte und Best Ager werden hier beide zur Benennung der Altersgruppe der 55- bis 70-Jährigen verwendet. Doch ist Junge Alte der in wissenschaftlichen Kontexten benutzte Begriff, Best Ager eine Marketing-Kreation. Beide Begriffe werden hier immer groß geschrieben und kursiv gesetzt.
Literatur
Blitzko-Hoener, M., & Weiser, M. (2012). Soziale Ungleichheit und Geschlecht – Zur Situation von Frauen im Alter. In G. Kleiner (Hrsg.), Alter(n) bewegt. Perspektiven der Sozialen Arbeit auf Lebenslagen und Lebenswelten (S. 119–153). Wiesbaden: Springer VS.
Burgert, C., & Koch, T. (2008). Die Entdeckung der neuen Alten? Best Ager in der Werbung. In C. Holtz-Bacha (Hrsg.), Stereotype? Frauen und Männer in der Werbung (S. 155–175). Wiesbaden: Springer VS.
Butler, R. N. (1969). Age-Ism: Another form of bigotry. The Gerontologist, 9(3), 243–246.
Derra, J. M. (2012). Das Streben nach Jugendlichkeit in einer alternden Gesellschaft. Eine Analyse altersbedingter Körperveränderungen in Medien und Gesellschaft. Baden-Baden: Nomos.
Featherstone, M., & Wernick, A. (Hrsg.). (1995). Images of aging. Cultural representations of later life. London: Routledge.
Gerth, S. (2012). Die Erweiterte Bildtypenanalyse. Ein Instrument zur Untersuchung von Pressefotografien aus Rezipienten- und Medienperspektive. In S. Geise & K. Lobinger (Hrsg.), Bilder – Kulturen – Identitäten. Analysen zu einem Spannungsfeld Visueller Kommunikationsforschung (S. 285–308). Köln: Halem.
Goffman, E. (1989). Rahmen-Analyse. Ein Versuch über die Organisation von Alltagserfahrungen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Grittmann, E., & Ammann, I. (2009). Die Methode der quantitativen Bildtypenanalyse. Zur Routinisierung der Bildberichterstattung am Beispiel von 9/11 in der journalistischen Erinnerungskultur. In T. Petersen & C. Schwender (Hrsg.), Visuelle Stereotype (S. 141–158). Köln: Halem.
Hagemann-White, C. (1984). Sozialisation: Weiblich – Männlich? Opladen: Leske + Budrich.
Horn, M., & Naegele, G. (1976). Gerontologische Aspekte der Anzeigenwerbung. Ergebnisse einer Inhaltsanalyse von Werbeinseraten für ältere Menschen und mit älteren Menschen. Zeitschrift für Gerontologie, 9(6), 463–472.
Kappas, A., & Müller, M. G. (2006). Bild und Emotion – Ein neues Forschungsfeld. Publizistik, 51(1), 3–23.
Lippmann, W. (1945). Public opinion. New York: The Macmillan Company (Erstveröffentlichung 1922).
Lobinger, K. (2012). Visuelle Kommunikationsforschung. Medienbilder als Herausforderung für die Kommunikations- und Medienwissenschaft. Wiesbaden: Springer VS.
Mitchell, W. J. T. (2008). Bildtheorie. Hrsg. und mit einem Nachwort von Gustav Frank. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Müller, M. (2003). Grundlagen der visuellen Kommunikation. Theorieansätze und Methoden. Konstanz: UVK.
Müller, M. (2007). What is visual communication? Past and future on an emerging field of communication research. Studies in Communication Sciences, 7(2), 7–34.
Niederfranke, A. (1999). Das Alter ist weiblich. Frauen und Männer altern unterschiedlich. In A. Niederfranke, G. Naegele, & E. Frahm (Hrsg.), Lebenslagen und Lebenswelten, soziale Sicherung und Altenpolitik (Bd. 2, S. 7–52). Opladen: Westdeutscher Verlag.
Rothermund, K., & Mayer, A.-K. (2009). Altersdiskriminierung. Erscheinungsformen, Erklärungen und Interventionsansätze. Stuttgart: Kohlhammer.
Sontag, S. (1972). The double standard of aging. Saturday Review of The Society (23.09.1972), (S. 29–38). http://www.unz.org/Pub/SaturdayRev-1972sep23-00029. Zugegriffen: 15. Dez. 2017.
Thiele, M. (2015). Medien und Stereotype. Konturen eines Forschungsfeldes. Bielefeld: transcript.
Thiele, M. (2018). Alt, doch umworben – Ein Forschungsüberblick. In M. Schimke & G. Lepperdinger (Hrsg.), Gesund Altern. Einblicke und Ausblicke zum Thema „Alt werden und gesund bleiben“. Interdisziplinäre Alternsforschung. Gesundes Altern: Prozesse, Perspektiven und kritische Reflexionen (S. 45–61). Wiesbaden: Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19973-9_2.
Thiele, M., Atteneder, H., & Gruber, L. (2013). Neue Altersstereotype. Das Diskriminierungspotenzial medialer Repräsentationen „junger Alter“. In D. Hoffmann, C. Schwender, & W. Reißmann (Hrsg.), Screening Age: Medienbilder – Stereotype – Altersdiskriminierung (S. 39–53). München: KoPaed.
Thimm, C. (1998). Sprachliche Symbolisierungen des Alters in der Werbung. In M. Jäckel (Hrsg.), Die umworbene Gesellschaft. Analysen zur Entwicklung der Werbekommunikation (S. 113–140). Opladen: Westdeutscher Verlag.
Thimm, C. (2000). Alter – Sprache – Geschlecht. Sprach- und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven auf das höhere Lebensalter. Frankfurt a. M.: Campus.
van Dyk, S., & Lessenich, S. (Hrsg.). (2009). Die jungen Alten. Analysen einer neuen Sozialfigur. Frankfurt a. M.: Campus.
von Wiese, Lv. (1954). Spätlese. Köln: Westdeutscher Verlag.
Wangler, J. (2012). Mehr als einfach nur grau. Die visuelle Inszenierung von Alter in Nachrichtenberichterstattung und Werbung. Image, 16(7), 80–102. http://www.gib.uni-tuebingen.de/own/journal/upload/52d4658a449c01910b62573086358f16.pdf. Zugegriffen: 15. Dez. 2017.
Wiese, K. (2010). Von Greisenrepublik bis Generation 50plus. Die sprachliche Darstellung von Altersbildern in ausgewählten Zeitschriften. Berlin: ProBUSINESS.
Winker, G., & Degele, N. (2009). Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten. Bielefeld: transcript.
Webseite der Fachgruppe Visuelle Kommunikationsforschung. (2017). Kommunikation visuell. Informationen zum Tagungsthema der Gründungstagung im November 2000 in Hamburg. https://www.dgpuk.de/sites/default/files/1.-Jahrestagung.pdf. Zugegriffen: 15. Dez. 2017.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Thiele, M., Atteneder, H. (2019). Zu jung, um alt zu sein? Visiotype der Best Ager in Journalismus und Werbung. In: Dimitriou, M., Ring-Dimitriou, S. (eds) Der Körper in der Postmoderne. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22282-6_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-22282-6_11
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-22281-9
Online ISBN: 978-3-658-22282-6
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)