Zusammenfassung
Dieser Beitrag skizziert Ansätze zur governanceanalytischen Theoretisierung von Bildungsungleichheit sowie des Verhältnisses von Bildungssystem und Gesellschaft. Er bearbeitet damit zwei Gegenstände, die in der Educational Governance-Forschung bisher, nicht zuletzt auf Grund ihrer konzeptuellen Grundlagen und theorieperspektivischen Vorentscheidungen, vernachlässigt werden. Ausgangspunkt ist die Rekonstruktion einer der einschlägigen empirisch-bildungssoziologischen Forschung zu Grunde liegenden impliziten Theorie der Bildungsungleichheit. Über einen Exkurs zu den Konzepten „Akteur“ und „Gruppe“ führt die Theoretisierung des Verhältnisses von Bildungssystem und Gesellschaft zu Reflexionen über die gesellschaftliche Konkurrenz um die positionsgebundene Nutzung gesellschaftlicher Vermögen sowie über „Leistung“ und „Bildung“ als governancetheoretisch zentrale Momente jenes Verhältnisses. Ein methodologischer Vorschlag zur Theoriebildung, der auf die Analyse der Praxis der Ungleichheitsreproduktion abstellt, schließt den Beitrag ab.
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Langer, R. (2019). Skizzen zur governanceanalytischen Theoretisierung von Bildungsungleichheit, Bildungssystem und Gesellschaft. In: Langer, R., Brüsemeister, T. (eds) Handbuch Educational Governance Theorien. Educational Governance, vol 43. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22237-6_5
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