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Zum Begriff der visuellen Kommunikation

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Book cover Soziologie Visueller Kommunikation
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Zusammenfassung

Das Kapitel diskutiert die Kommunikationsbegriffe von Niklas Luhmann und Gregory Bateson, um zu einem Kommunikationsbegriff zu gelangen, der der Verschränkung verschiedener Ordnungsebenen (z. B. visuelle Wahrnehmung, sinnverstehende Kognitionen) ebenso Rechnung trägt wie dem Sachverhalt, dass sich (visuelle) Kommunikationen auch jenseits von Interaktionen zwischen Menschen, nämlich auch in den Beziehungen zwischen Menschen und Artefakten, ereignen können.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Bateson (1994 [1972], S. 583 f.). Die Karten-Metapher findet sich auch schon in der poetischen Epistemologie der Frühromantik, so z. B. in Novalis’ Werk „Die Lehrlinge zu Sais“ (vgl. Novalis 1969, S. 116).

  2. 2.

    Zu den Dimensionen dieser „Gesetze“ sowie einer gestalttheoretischen Reflexion auf die „sozialen Faktoren der Wahrnehmung“ vgl. Metzger (1975, insb. S. 647 f. und S. 655–660).

  3. 3.

    Siehe hierzu im Anschluss an die von Gombrich geprägte Formulierung Goodman (1998, S. 17–21).

  4. 4.

    Siehe Merleau-Ponty (1986, S. 17–34). Vergleichbar betont Gibsons ökologischer Ansatz die Relevanz der Selbstwahrnehmung des Individuums im Zusammenhang mit und in Differenz zu (s)einer Umgebung (vgl. Gibson 1982 S. 120 ff.). Das individuelle Blickfeld realisiert ihm zufolge die „Kennzeichnung des Selbst“ gerade auch in der Dynamik stetiger Bewegung, die er als „visuelle Kinästhesie“ (visual kinesthesis) fasst (Gibson 1982, S. 120).

  5. 5.

    Auch Luhmann zufolge können außersprachliche Performanzen Kommunikation in Gang setzen (vgl. z. B. Luhmann 1984, S. 208).

  6. 6.

    Zu diesem Vorgang in Bezug auf einschlägige Positionen der Bildtheorie vgl. Wiesing (2009, S. 206 ff.).

  7. 7.

    Die sich hieraus ergebende Frage nach der Möglichkeit der Entstehung von Kommunikation überhaupt beantwortet Luhmann mit der – freilich spekulativ bleibenden – These der Faszinationskraft von Medium-Form-Differenzen: Indem auffällige Formen (etwa mündliche Laute) vor dem Hintergrund unstrukturierter Geräusche (Medium) das Bewusstsein attrahieren, provozieren sie die Orientierung von Bewusstsein an Kommunikationsmedien und dazugehörige Folgen (z. B. des Lernens), vgl. Luhmann (1997, S. 195 ff.).

  8. 8.

    Wie kaum ein anderer in der Soziologie hat Luhmann den Medien gerade auch vor dem Hintergrund dieses Sachverhalts eine zentrale Bedeutung der Entwicklung sozialer Ordnungen zugeschrieben. Besonders deutlich wird dies in seinen „Überlegungen zu einer Theorie symbolisch generalisierter Kommunikationsmedien“ (1974). Insofern und insoweit Medien (beginnend mit der Schrift) Kommunikation aus der Sphäre der Anwesenden hinausschieben (=Anonymisierung der Kommunikation), so Luhmann, minimieren sie den Zustimmungsdruck, dem Kommunikation in Interaktionskontexten unterliegt. Die Kommunikationsmedien forcieren damit in den verschiedensten Themenzusammenhängen ein kommunikatives Akzeptanzproblem – auf das sich dann die „symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien“ als Mechanismen der Akzeptanzsteigerung einstellen. Ein deutliches Defizit kann man seiner Medientheorie indessen bezüglich des Computers sowie bezüglich der technischen Bildmedien attestieren. Zu den soziokulturellen Effekten der Letzteren, für die die Fotografie eine besondere Zäsur darstellt, vgl. ausführlicher Kautt (2008, S. 33–96).

  9. 9.

    So evident die Wahrscheinlichkeitssteigerung von Zustimmungs- und Ablehnungsprozessen durch sprachliche Sinnzuspitzungen ist (Luhmann zitiert aus Goethes „Wahlverwandtschaften“: „Jedes Wort erregt den Gegensinn“), rechtfertigt die Mannigfaltigkeit sprachlicher Sinn(re)produktion kaum die generelle Zuordnung zu einer Leitdifferenz, die Luhmann – vergleichbar mit funktionssystemspezifischen Codes – als Element der Autopoiesis des Systems (der Kommunikation) veranschlagt.

  10. 10.

    In Batesons Formulierung: „Der terminus technicus ‚Information‘ kann vorläufig als irgendein Unterschied, der bei einem späteren Ereignis einen Unterschied macht, definiert werden.“ (Bateson 1994, S. 488).

  11. 11.

    Die Generalisierung wird erreicht durch die Entkontextualisierung der Formulierung eines „Unterschieds, der einen Unterschied macht“, die Respezifikation durch die Anbindung des Informationsbegriffs an Konzepte, die die Irritabilität von Systemen durch Umwelt trotz ihrer „operativen Schließung“ erklären sollen (u. a. durch „strukturelle Kopplung“, vgl. Luhmann 1997, S. 92 ff. und an Beispielen ebd., S. 781 ff.).

  12. 12.

    Vgl. Deleuze/Guattari (1992) und Guattari (2012).

  13. 13.

    Genauer gesagt sind es bestimmte Formen der Metakommunikation, die für menschliche Kommunikation charakteristisch sind. Denn auch Tiere verfügen über Meta-Kommunikation, indem sie etwa Zeichen zur Markierung bestimmter Ereignisse als Spiel verwenden (Bateson 1994, S. 244 f.).

  14. 14.

    Vgl. hierzu Bateson (1994, S. 184 ff.).

  15. 15.

    Auf der Ordnungsebene des (re-)produzierten (und z. B. sprachlich/bildlich/schriftlich fixierten) Wissens spricht Bateson von einer „Ökologie der Ideen“ als einer Teilmenge der „Ökologie des Geistes“. Dass und inwiefern Ideen immer zu vorgängigen Ideen (und zu Gefühlen und Körpererfahrungen) in Beziehung stehen, ist ein wesentliches Thema seiner „Metaloge“ (vgl. Bateson 1994, S. 73 ff.).

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Kautt, Y. (2019). Zum Begriff der visuellen Kommunikation. In: Soziologie Visueller Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22235-2_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-22235-2_4

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-22234-5

  • Online ISBN: 978-3-658-22235-2

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