Zusammenfassung
Geht es um die Durchsetzung von Recht, so steht zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem eine Institution im Mittelpunkt: Die Polizei als die quantitativ größte Trägerin des staatlichen Gewaltmonopols wird sowohl zur Verhinderung von Rechtsverletzungen als auch zur Ermöglichung ihrer Sanktionierung aktiv. Sie befasst sich mit Kriminalunrecht ebenso wie mit Ordnungsverstößen und leistet Vollzugshilfe, wenn es allein um die Durchsetzung zivilrechtlicher Ansprüche oder behördlicher Entscheidungen geht. Es ist wohl dieses breite Spektrum ihres Einsatzes, das sie als den Prototypen der exekutiven Seite des Rechtssystems erscheinen lässt, auch wenn es sich bei ihr nur um eine unter mehreren Instanzen der Rechtsdurchsetzung handelt und sie stets der Kontrolle durch Gerichte und Staatsanwaltschaften unterworfen ist.
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Jasch, M. (2019). Rechtsdurchsetzung durch die Polizei. In: Boulanger, C., Rosenstock, J., Singelnstein, T. (eds) Interdisziplinäre Rechtsforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21990-1_12
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