Schulisches Lernen und Leben aus Perspektiven von Schulbegleitungen

Zusammenfassung

Die Begleitung schulischen Lernens und Lebens von Schüler*innen, die den Leistungsansprüchen des allgemeinen Schulsystems nicht bzw. nicht ohne individuelle Unterstützungen entsprechen können, stellt eine Anforderung an pädagogische Institutionen und ihre Akteur*innen dar, die unter Stichworten wie zum Beispiel „Integrative/inklusive Qualität, Bildungsstandards und Bildungsbarrieren“ (Geiling und Gille 2005, S. 103ff.) seit langem diskutiert wird. Mit der Forderung Bildungsbenachteiligungen zu reduzieren legitimieren sich zahlreiche schulpolitische, schulpädagogische und didaktische Programme. Als eines dieser Konzepte für mehr Bildungsgerechtigkeit kann die sozialrechtlich begründete Eingliederungshilfe der Schulbegleitung für Schüler*innen, die als seelisch, geistig und/ oder körperlich behindert gelten, verstanden werden.

Mit diesem Verständnis thematisieren wir in diesem Beitrag exemplarisch Strukturen und Praxen von Schulbegleitungen. Die Grundlage für die hier zur Diskussion gestellten Beispiele bilden aktuelle Studien zu Konzepten und Praxen von „Schulbegleitung in der inklusiven Schule“ (Laubner et al. 2017) sowie ein narratives Interview. In diesem Interview erzählten vier Pädagog*innen von ihren Erfahrungen als Begleiter*innen von Schülern mit diagnostizierten Behinderungen, die sozialrechtlich begründete Leistungen zur Unterstützung integrativer schulischer Teilhabe erhalten.

Die Erzählungen von Praxen der Schulbegleitung, die in den Beschreibungen und in Formen direkter Zitate in diesem Beitrag vorgestellt werden, entstammen der textuellen Transformation eines narrativen Interviews, das im Dezember 2017 stattfand. Der geschehensdarstellende Text des Interviews kann für Lehr- und Forschungszwecke zur Verfügung gestellt werden. Für den hier vorliegenden Beitrag legte Kirsten Puhr einen Entwurf vor, den alle anderen Beteiligten autorisierten, z.T. kommentierten und ergänzten. Für die textuellen Darstellungen der erzählten Erfahrungen in der Geschehensdarstellung des Interviews (GI) wurden die inhaltlichen Aussagen entsprechend forschungsethischer Grundsätze anonymisiert und zudem mit Zuordnungsnummern versehen, die auf verschiedene Ich-Erzähler*innen hinweisen. Drei Schulbegleiter*innen entschieden sich für eine anonymisierte Autor*innenschaft.