Zusammenfassung
Nur noch wenige Musiksendungen können sich aktuell noch im Quotengerangel zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehanbietern behaupten. Dennoch spielen diese Formate nach wie vor eine wichtige Rolle für die Wahrnehmung von Musik und Musikern. Während früher vor allem die Präsentation verkaufsfertiger Musikprodukte im Mittelpunkt der einzelnen Sendungen stand, steht heute die „authentische“ Künstlerpersönlichkeit im Fokus, um die herum eine eigene Erlebnis- und Konsumwelt konstruiert wird. Dies spiegelt auch die Entwicklungen des Musikmarkts wieder, der angesichts des rückläufigen Absatzes klassischer Tonträger neue Verwertungsmechanismen erschließen muss (vgl. Schramm et al. 2017). Derartige Entwicklungen sind keinesfalls neu: Ein Blick in die Geschichte der Musikformate im deutschen Fernsehen zeigt, wie sehr die Präsentation von Musik immer auch Veränderungen in unserer Gesellschaft reflektierte.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Zur musikalischen Sozialisation im Kindes- und Jugendalter siehe auch: Auhagen et al. 2007.
- 2.
So umspannt das Staraufgebot der 2018er Staffel von „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ so unterschiedliche Künstler wie Schlagersängerin Mary Roos, Singer-Songwriter Rea Garvey, Wir sind Helden-Frontfrau Judith Holofernes und den 80er-Jahre-Star Marian Gold von der Gruppe Alphaville.
- 3.
Schon fast legendär ist die Inszenierung von Drafi Deutschers „Marmor, Stein und Eisen bricht“, bei der Branss den Interpreten durch gestapelte Röhren hindurch filmt.
- 4.
Eine ähnliche Nostalgiewelle gab es bereits in den 1980er-Jahren, als Sendereihen wie „Souvenirs, Souvenirs“ (1983–1985, mit Chris Howland) oder „Das waren Hits“ (1987–1994, mit Hans-Jürgen Bäumler) in Evergreens schwelgten.
Literatur
Aehnlich, K. (2005). Der „Leipziger Beataufstand“ im Oktober 1965. http://www.mdr.de/kultur/musik_buehne/2222809.html. Zugegriffen am 16.09.2007.
Aehnlich, K., & Meier, A. (2007). Soundtrack Ost – Musik in der DDR [Dokumentation]. Leipzig: Mitteldeutscher Rundfunk.
Auhagen, W., Bullerjahn, C., & Höge, H. (Hrsg.). (2007). Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie (Bd. 19). Göttingen: Hogrefe.
Bastian, H. G. (1986). Musik im Fernsehen. Wilhelmshaven: Florian Noetzel Verlag.
Beierlein, H.-R., & Müllender, B. (1998). Hampelmänner in der Haifischbranche. In B. Müllender & A. Nöllenheidt (Hrsg.), Am Fuß der Blauen Berge. Die Flimmerkiste in den 60er- Jahren (S. 261–266). Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag.
Benedict, D. (2013). Ist „The Voice of Germany“ wirklich das bessere Casting? https://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/421790/ist-the-voice-of-germany-wirklich-das-bessere-casting. Zugegriffen am 17.12.2017.
Björnberg, A. (1989). Music spectacle as ritual: The Eurovision Song Contest. In Maison des Sciences de l’Homme (Hrsg.), Proceedings of the IASPM (Bd. 2, S. 375–382). Paris: Maison des Sciences de l’Homme.
Brauck, M., & Tuma, T. (2010). Kampf der Kulturen. http://www.spiegel.de/spiegel/a-681011.html. Zugegriffen am 17.12.2017.
Breloer, H. (1976). Das Verkaufsgespräch des Dieter „Thomas“ Heck. In H.-C. Schmidt (Hrsg.), Musik in den Massenmedien Rundfunk und Fernsehen. Perspektiven und Materialien (S. 209–236). Mainz: Schott.
Bundeszentrale für politische Bildung. (2012). Funktionen und Probleme der Medien. http://www.bpb.de/politik/grundfragen/deutsche-verhaeltnisse-eine-sozialkunde/139163/funktionen-und-probleme?p=all. Zugegriffen am 17.12.2017.
Casting Shows. (k. A.). http://www.casting-agentur.de/?cmd=castingshows. Zugegriffen am 16.09.2007.
Ebert, L., Feierabend, S., Karg, U., & Rathgeb, T. (2011). JIM 2011. Jugend, Information, (Multi-) Media. https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2011/JIM_Studie_2011.pdf. Zugegriffen am 17.12.2017.
Eine große Nachtmusik. (2007). http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/31/0,1872,5268127,00.html. Zugegriffen am 16.09.2007.
Engelbrecht, U., & Boebers, J. (1998). Licht aus – Spot an! Musik der 70er Jahre. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag.
Feierabend, S., & Kutteroff, A. (2007). Medienumgang Jugendlicher in Deutschland. Media Perspektiven, (2), 83–95.
Feierabend, S., Plankenhorn, T., & Rathgeb, T. (2017). JIM 2017. Jugend, Information, (Multi-) Media. https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2017/JIM_2017.pdf. Zugegriffen am 27.05.2018.
Fernsehstatistik 2016. (k. A.). http://www.ard.de/download/329318/ARD_Fernsehstatistik.pdf. Zugegriffen am 17.12.2017.
Fröhliche Musikgeschichte von und mit Ludwig Kusche – Joseph Haydn. (2004). http://www.meinesammlung.com/Schallplatten/Klassik/7137-froehliche-musikgeschichte-von-und-mit-ludwig-kusche-joseph-haydn.html. Zugegriffen am 16.09.2007.
Hansberger, J. (1972). Der Diskjockey. In S. Helms (Hrsg.), Schlager in Deutschland (S. 277–294). Wiesbaden: Breitkopf & Härtel.
Hickethier, K. (1998). Geschichte des deutschen Fernsehens. Stuttgart: J. B. Metzler.
Hoff, P. (1994a). Jugendprogramm – Das vergebliche Werben um eine Zielgruppe. In H. Riedel (Hrsg.), Mit uns zieht die neue Zeit … 40 Jahre DDR-Medien (S. 210–217). Berlin: Vistas.
Hoff, P. (1994b). Von „Da lacht der Bär“ über „Ein Kessel Buntes“ – ins „Aus“. In H. Riedel (Hrsg.), Mit uns zieht die neue Zeit … 40 Jahre DDR-Medien (S. 86–94). Berlin: Vistas.
Horn, G. (1998). Grußwort. In M. Fessmann, K. Topp & W. N. Kriegs (Hrsg.), L’Allemagne Deux Points. Ein Kniefall vor dem Grand Prix (S. 6–7). Berlin: Ullstein.
Klug, D. (2017). Der Hohn macht die Musik. Die Inszenierung von Talentfreiheit in der Musikcastingshow „Deutschland sucht den Superstar“. In H. Schramm & N. Ruth (Hrsg.), Musikcastingshows. Wesen, Nutzung und Wirkung eines populären Fernsehformats (S. 15–36). Wiesbaden: Springer.
Kotte, H.-H. (1998). Bembelzeit. In B. Müllender & A. Nöllenheidt (Hrsg.), Am Fuß der Blauen Berge. Die Flimmerkiste in den 60er Jahren (S. 206–210). Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch.
Krüger, U. M. (2017). Profile deutscher Fernsehprogramme – Angebotsentwicklung zur Gesamt- und Hauptsendezeit. Media Perspektiven, o. Jg. (4), 186–205.
Linke, N. (1972a). Der Kontakt zwischen Hörer und Massenmedien. In S. Helms (Hrsg.), Schlager in Deutschland (S. 295–314). Wiesbaden: Breitkopf & Härtel.
Linke, N. (1972b). Schlager in Rundfunk und Fernsehen. In S. Helms (Hrsg.), Schlager in Deutschland (S. 263–276). Wiesbaden: Breitkopf & Härtel.
Linke, N. (1972c). Schlagerfestivals und -wettbewerbe. In S. Helms (Hrsg.), Schlager in Deutschland (S. 255–262). Wiesbaden: Breitkopf & Härtel.
Manuela. (2007). www.schlager.de/. Zugegriffen am 16.09.2007.
Matzke, L. (k. A.). Oberhofer Bauernmarkt. http://www.fernsehserien.de/index.php?serie=10403. Zugegriffen am 16.09.2007.
medientelegramm Verlag GmbH. (2007). „Grand Prix“ der Call Center. http://www.radio-vhr.de/index.php/musik-aktuell/37-radio-vhr/293-Aktuelle-Medien-Informationen. Zugegriffen am 16.09.2007.
Mezger, W. (1975). Schlager. Tübingen: Tübinger Vereinigung für Volkskunde.
Müller, R. (1994). Selbstsozialisation. Eine Theorie lebenslangen musikalischen Lernens. In K.-E. Behne, G. Kleinen & H. de la Motte-Haber (Hrsg.), Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie (Bd. 11, S. 63–75). Wilhelmshaven: Florian Noetzel.
Müller, R., Glogner, P., Rhein, S., & Heim, J. (Hrsg.). (2002). Zum sozialen Gebrauch von Musik und Medien durch Jugendliche. In Wozu Jugendliche Musik und Medien gebrauchen. Jugendliche Identität und musikalische und mediale Geschmacksbildung (S. 9–26). Weinheim/München: Juventa.
Nagel, P. (2007). Hitparade im ZDF. http://www.tv-nostalgie.de/Sound/Hitparade.htm. Zugegriffen am 16.09.2007.
Nerke, U. (2005). 40 Jahre mein Beat-Club. Persönliche Erlebnisse und Erinnerungen. Braunschweig: Kuhle.
Nielsen, U. (2005). 40 Jahre Beat-Club. Berlin: Parthas.
Pendzich, M. (2005). Hit-Recycling: Casting-Shows und die Wettbewerbsstrategie „Coverversion“. In D. Helms & T. Phleps (Hrsg.), Keiner wird gewinnen (S. 137–150). Bielefeld: transcript.
Port le roi, A. (1998). Schlager lügen nicht. Deutscher Schlager und Politik ihrer Zeit. Essen: Klartext.
Programm in Zahl und Grafik 2016. (k. A.). https://www.zdf.de/2016-jahrbuch-dokumentation-programm-zahl-grafik-100.html. Zugegriffen am 17.12.2017.
Radio und Fernsehen der 70er- Jahre. (2007). http://www.wdr.de/unternehmen/50jahre/chronik/index.jhtml?do=kategoriesuche&startab=28&jahr=1970. Zugegriffen am 16.09.2007.
Reiss, E. (1979). „Wir senden Frohsinn“ – Fernsehen unterm Faschismus: das unbekannteste Kapitel der deutschen Mediengeschichte. Berlin: Elefanten-Press.
Reufsteck, M., & Niggemeyer, S. (2005). Das Fernsehlexikon. München: Goldmann.
Rüdel, N. (2007). Die Angst vor weniger Volksmusik im Fernsehen. http://www.welt.de/wirtschaft/article1098057/Die_Angst_vor_weniger_Volksmusik_im_Fernsehen.html. Zugegriffen am 16.09.2007.
Rüden, P von. (2005). Der Schallplattenjockey muss ein Pferd haben. Nordwestdeutsche Hefte zur Rundfunkgeschichte, o. Jg. (3), 24-37.
Rumpf, W. (2006). Popgefühle im Äther. Popmusik – ein Tabu im ARD-Rundfunk der 1960er. http://aspm.ni.lo-net2.de/samples/Samples5/rumpf.pdf. Zugegriffen am 16.09.2007.
Scherer, H., & Schlütz, D. (2003). Das inszenierte Medienereignis. In Die verschiedenen Wirklichkeiten der Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest in Hannover 2001. Köln: Herbert von Halem Verlag.
Schmidt-Joos, S. (1960). Geschäfte mit Schlagern. Bremen: Schünemann.
Schramm, H., Ruth, N., & Spangardt, B. (2017). The Voice of the Music Industry. Zum Tonträgerabsatz als Funktion von Musikcastingshows. Welche Faktoren erklären das Kaufverhalten der Zuschauer? In H. Schramm & N. Ruth (Hrsg.), Musikcastingshows. Wesen, Nutzung und Wirkung eines populären Fernsehformats (S. 225–250). Wiesbaden: Springer.
Sikorski, H. W. (1986). Musik in den Medien – Erfahrungen der Musikwirtschaft. In W. Hoffmann-Riem & W. Teichert (Hrsg.), Musik in den Medien. Programmgestaltung im Spannungsfeld von Dramaturgie, Industrie und Publikum (S. 39–43). Baden-Baden: Nomos.
Strobel, R., & Faulstich, W. (1998a). Die deutschen Fernsehstars (Bd. 4). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Strobel, R., & Faulstich, W. (1998b). Die deutschen Fernsehstars (Bd. 1). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Thöle, H. (2008). TV Programme von gestern und vorgestern. http://www.tvprogramme.net/. Zugegriffen am 16.06.2008.
Wolther, I. (2005). Musikwettbewerb vs. Wettbewerbsmusik – Das Dilemma des Eurovision Song Contests. In D. Helms & T. Phleps (Hrsg.), Keiner wird gewinnen (S. 101–111). Bielefeld: transcript.
Wolther, I. (2006). „Kampf der Kulturen“. Der Eurovision Song Contest als Mittel national-kultureller Repräsentation. Würzburg: Königshausen & Neumann.
Zniva, J. (k. A.). Der Opernführer. http://www.wunschliste.de/links.pl?s=4898. Zugegriffen am 16.09.2007.
Zubayr, C., & Gerhard, H. (2017). Tendenzen im Zuschauerverhalten. Media Perspektiven, o. Jg. (3), 130–144.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Wolther, I.B. (2019). Musikformate im Fernsehen. In: Schramm, H. (eds) Handbuch Musik und Medien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21899-7_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-21899-7_5
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-21898-0
Online ISBN: 978-3-658-21899-7
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)