Zusammenfassung
Welche Konsequenzen aus dem Scheitern der herkömmlichen SETI-Forschung gezogen werden könnten, demonstrieren wir exemplarisch an einer alternativen Erkundungsstrategie – der Suche nach extraterrestrischen Artefakten (SETA) in unserem Sonnensystem und darüber hinaus. Diese vergleichsweise junge Forschungsrichtung hat bisher eher theoretische Konzepte als groß angelegte Erkundungsprojekte vorzuweisen. Sie erhält jedoch mit jedem weiteren Jahr, in dem keine Radiobotschaft der Außerirdischen empfangen wurde, mehr wissenschaftliche Aufmerksamkeit und letztlich auch Legitimation.
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Notes
- 1.
Wir nehmen diesen Gedanken in unserer Analyse möglicher Kontaktszenarien im Kap. 8 wieder auf.
- 2.
Die Idee, dass Außerirdische nach dem Verlassen des Sonnensystems ihren Müll einfach hier zurücklassen, findet sich von seinen Konsequenzen her zu Ende gedacht im SF-Roman Picknick am Wegesrand der Brüder Arkadi und Boris Strugazki (deutsch: 1975, russisches Original: 1971). Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist der Roman durch die Verfilmung Stalker (von Andrei Arsenjewitsch Tarkowski, UdSSR 1979).
- 3.
Ähnlich wie lange vor ihnen Foster (1972) unterscheiden die Autoren vier Typen von Belegen für außerirdische Aktivitäten, die sich auf dem Mond finden lassen könnten: 1) Artefakte mit einer expliziten Botschaft für die Bewohner der Erde (oder andere raumfahrende Spezies), 2) Beobachtungsinstrumente oder deren Überbleibsel, 3) von interstellaren Expeditionen zurückgelassene Abfälle und 4) Veränderungen an geologischen Strukturen aufgrund der Untersuchungen oder des Abbaus bestimmter Mondmaterialien.
- 4.
Ein anderes Konzept etwa fragt, ob sich von weit fortgeschrittenen Zivilisationen gebaute riesige künstliche Strukturen entdecken lassen, die fremde Sterne umkreisen (vgl. exemplarisch Zackrisson et al. 2018).
- 5.
Wie wir bereits im vorigen Kapitel ausgeführt hatten, ist dies ein Hauptproblem aller SETI-Projekte: In einer viele Milliarden von Jahren alten Galaxie müssen verschiedene Zivilisationen zum exakt richtigen Zeitpunkt in der gleichen technologischen Entwicklungsphase sein, um miteinander kommunizieren zu können.
- 6.
Eine kritische Rekonstruktion der Geschichte der frühen SETI-Projekte lieferte der Wissenschaftssoziologe Daniel Ray Romesberg (1992, passim) – entsprechende Forschungen würden heute wohl in die Zuständigkeit der sogenannten „Science and Technology Studies“ fallen.
- 7.
Siehe hierzu unsere ausführlichen Darlegungen in Kap. 11 dieses Bandes.
Literatur
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Schetsche, M., Anton, A. (2019). SETA – die Suche nach außerirdischen Artefakten. In: Die Gesellschaft der Außerirdischen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21865-2_5
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