Zusammenfassung
Im digitalen Hyperwettbewerb nimmt die Bedeutung des Geschäftsmodells eines Unternehmens zu. Es verwundert deshalb nicht, dass sich eine Vielzahl von Veröffentlichungen mit Geschäftsmodellen beschäftigt. Geschäftsmodelle sind jedoch nicht der Endpunkt, sondern grundsätzlich der Startpunkt einer notwendigen und nachfolgenden Organisationsentwicklung. Diese Verbindung fehlt bisher weitgehend in der relevanten Literatur.
In den vorangegangenen Ausführungen wurde betont, dass im digitalen Hyperwettbewerb die Bedeutung des Wettbewerbs um Chancenanteile deutlich zunimmt, ohne dass jedoch der Wettbewerb um Marktanteile aufgrund der Bedeutung für Liquidität und Profitabilität vernachlässigt werden darf. Diese Ausrichtung auf zwei unterschiedliche Anforderungen erfordert die Ausgestaltung einer hybriden Organisation. Hier müssen Teile einer Organisation einerseits auf den Wettbewerb um Chancenanteile und andere Teile auf den Wettbewerb um Marktanteile ausgerichtet werden.
Die einfachen Überlegungen der Vergangenheit, die zwischen effizienten hierarchischen Organisationen (Wettbewerb um Marktanteile) und innovativen netzwerkartigen Organisationen (Wettbewerb um Chancenanteile) unterschieden, verlieren derzeit an Gültigkeit. So wird derzeit auch zunehmend über Netzwerkstrukturen (z. B. fraktale Organisation) im Wettbewerb um Marktanteile nachgedacht. Gleichzeitig zeigt sich, dass in den verschiedenen Innovationshorizonten (H1, H2, H3) des Wettbewerbs um Chancenanteile auch unterschiedliche Organisationsformen notwendig sind. Diese reichen vom klassischen Entwicklungsbereich und den digitalen Fabriken im H1-Innovationshorizont über die Innovationsfabriken/Innovationslabore im H2-Innovationshorizont bis hin zur Schwarmorganisation im H3-Innovationshorizont.
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Notes
- 1.
Das Gegenteil zur flachen Hierarchie ist die steile Hierarchie. Von einer flachen Hierarchie spricht man, wenn die Unternehmensleitung wenig Einfluss auf rangniedere Organisationseinheiten nimmt und demzufolge viele Kompetenzen (z. B. Entscheidungskompetenzen) überträgt. Vgl. hierzu Bea und Göbel (2010, S. 293 ff.).
- 2.
Obwohl dies nicht erwähnt wird, ist davon auszugehen, dass bei Bedarf auch aus den Funktionsbereichen Mitarbeiter temporär in die Squads wechseln werden.
- 3.
In diesem Zusammenhang kann als Stichwort dann durchaus das Beyond Budgeting genannt werden.
- 4.
Der Begriff der digitalen Fabrik steht nicht notwendigerweise für eine getrennte Rechtseinheit. Wichtig ist aber, dass die digitale Fabrik als separate Organisationseinheit – trotz der scheinbaren Nähe zur Entwicklungsorganisation – ausgebildet ist.
- 5.
Es sei daran erinnert, dass davon ausgegangen wird, dass eine Produkt- oder Prozessinnovation, die neue Märkte schaffen soll, auch zu Veränderungen des erweiterten Business Model Prototype führen muss. Siehe hierzu auch den Absatz davor.
- 6.
Im Allgemeinen scheint die Schwarmorganisation eine Form der Netzwerkorganisation zu sein.
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Eckert, R. (2018). Hybrides Organisationsmodell im intelligenten Echtzeitunternehmen. In: Intelligente Echtzeitunternehmen im digitalen Hyperwettbewerb. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21759-4_7
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