Zusammenfassung
Wie können Informationen so gestaltet werden, dass sie nicht nur unter dem Aspekt ihres Tauschwerts zu verwenden sind, sondern sozialen Kontexten Verwendung finden, in denen die Prinzipien des nachhaltigen Wirtschaftens sowie der Suffizienz, Konvivialität und Subsistenz umgesetzt werden, um den Handlungsraum individueller und gesellschaftlicher Selbstbestimmung zu erweitern? Kathrin Königl hat eine Online-Plattform zur Vernetzung von bestehenden Ansätzen zur Postwachstumswirtschaft und -gesellschaft entwickelt, die in der Region Würzburg wirksam sind. Der Titel der Plattform „Wandelmut“ signalisiert den Geist des Transformationsdesigns und die Freude am Erfahrungsaustausch.
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Notes
- 1.
Adler (2015) sieht durch den Aufbau von Parallelgesellschaften wiederum die Gefahr einer „subkulturellen Abkapselung in alternativer Gemeinschaftlichkeit“, da Menschen mit öko-korrekten Lebensstilen und solidarischer Haltung mit dieser Strategie unter sich blieben. Es fungiere somit als Minderheitenprogramm.
- 2.
Durch Effizienz wird die Ressourcenproduktivität verbessert. Produktionsprozesse werden optimiert, sodass Energie und Ressourcen ergiebiger genutzt werden. Konsistenz verbessert die Produktion durch die Verwendung nachhaltiger Materialien und Herstellungsverfahren.
- 3.
Commons sind Güter, die für jede_n oder zumindest eine Gemeinschaft zugänglich sind.
- 4.
Da die Gemeinschaftsbildung historisch betrachtet häufig mit einer Abgrenzung von anderen einhergeht, ist die Betonung relevant, dass Gemeinschaften im Sinne Illichs nie geschlossen sein sollten (vgl. Gronemeyer o. J.).
- 5.
Open Source bedeutet ursprünglich die Quelloffenheit von Software, die dadurch der Allgemeinheit zugänglich ist. Mittlerweile hat sich eine weltweite soziale Open-Source-Bewegung etabliert (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung o. J.).
- 6.
- 7.
Jährlich werden weltweit ca. 1,3 Mrd. Tonnen genießbare Lebensmittel entsorgt. Das entspricht einem Drittel aller produzierten Lebensmittel. In Deutschland sind es 11 Mio. Tonnen im Wert von ca. 25 Mrd. EUR (vgl. Verbraucherzentrale 2015).
- 8.
Fairteiler sind öffentlich zugängliche Kühlschränke oder Regale mit Lebensmitteln.
- 9.
Eine Givebox ist ein Schrank oder ein Regal, in dem sich gebrauchte Gegenstände befinden, die kostenlos mitgenommen werden können (siehe Umsonstladen).
- 10.
Der Begriff „sanftmütige Dissidenz“ wurde vom Transform-Magazin geprägt und steht dafür, den gesellschaftlichen Wandel anzustoßen, ohne eine Richtung vorzugeben. Dabei muss nicht auf ein schönes, genussvolles Leben verzichtet werden (vgl. Stenger 2015).
- 11.
Nur ein Bruchteil der Lebensmittelverschwendung ist jedoch auf die Betriebe zurückzuführen (vgl. Eisenberger und Liebrich 2015). In erster Linie muss eine Bewusstseinsveränderung bei den Verbraucher_innen stattfinden.
- 12.
Im Sinne des Soziologen Richard Sennett, der analysiert, wie sich durch die Veränderung von Gewohnheiten auch das Stadtbild transformieren kann (Sennett 1997).
- 13.
Die Befragten waren zu diesem Zeitpunkt zwischen 23 und 44 Jahre alt.
- 14.
Auf der Website sind die Farben im RGB-Farbraum dargestellt und wirken kräftiger als in der gedruckten Darstellung.
- 15.
Der orange Balken zeigt die Reichweite der Beiträge. Sie ist bei den drei Foto-Beiträgen (farblich markiert) signifikant höher.
- 16.
Fährt man mit der Mausanzeige über die Portraitübersicht, wird die Mausanzeige durch die Buchstaben ‚mut‘ dargestellt.
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Königl, K. (2018). Wandelmut: Eine Onlineplattform zur Promotion von Postwachstumsprojekten. In: Bauer, C., Niederauer, M., Schweppenhäuser, G. (eds) Gestaltung digitaler und politischer Wirklichkeiten. Würzburger Beiträge zur Designforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21736-5_2
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