Skip to main content

Dienstleistungsökonomie und Personalcontrolling in Krankenhäusern

  • Chapter
  • First Online:
  • 7445 Accesses

Zusammenfassung

Die Praxistheorie des Dienstleistungsmanagements von Krankenhäusern reflektiert eine ihrer wichtigsten Grundlagen nicht: Die Behandlung von Kranken stellt keine einseitige Handlung von Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten auf Patienten als ihr Objekt dar. Patienten sind Interaktionspartner und müssen uno actu zwecks Gesundwerdung mit den sich ausschließlich als Akteure missverstehenden Experten zusammenarbeiten. Die ökonomische Theorie der Dienstleistungsproduktion als praktische Theorie untermauert den Status der vermeintlichen Akteure, degradiert Mitarbeiter zu Einsatzfaktoren und Patienten wegen ihrer nur zeitweiligen Präsenz im Krankenhaus zum externen Faktor. Durch diese Konstruktion gelingt es schließlich, die Produktionstheorie industrieller Prägung auf Krankenhäuser zu übertragen und wichtige industrielle Zielsetzungen, Methoden und Instrumente für Krankenhäuser verfügbar zu machen. Die Schwierigkeiten einer solchen Theorie zeigen sich dann aber konkret in der Krankenhauspraxis: So offenbaren sich unerwünschte Anreize, die u. a. aus dem produktionstheoretisch formulierten Patientenklassifikations- und zum Vergütungssystem weiterentwickelten Finanzierungssystem resultieren. Ferner lassen sich Mitarbeiter nicht mehr als Einsatzfaktoren behandeln, die entlang der Arbeitsorganisation zum gewünschten Arbeitsverhalten geführt werden können. Sie zeigen dies u. a. durch erhöhte Fluktuation, fehlendes Commitment, erhöhte Wechselbereitschaft oder durch ein fehlendes Interesse, überhaupt in einem Krankenhaus zu arbeiten. Entlang der sich ändernden Arbeitsmärkte, die den Faktor Arbeit verknappen und die Konkurrenz zwischen den Institutionen um Arbeitskräfte verschärfen, muss sich deshalb die Personalwirtschaft der Krankenhäuser verändern. Hinzu kommt der Trend verstärkter Digitalisierung, der neue Funktionen eines Personalmanagements ermöglicht. Welche personalwirtschaftlichen Aufgaben innerhalb des bestehenden Finanzierungssystems und ohne das Verlassen der Produktionsperspektive auf Krankenhäuser zukommen, zeigt der Beitrag einerseits auf. Andererseits versuchen die Autoren am Ende des Beitrags erste Öffnungen der zuvor geschilderten Perspektivenverengung der Produktionstheorie mit verschiedenen Ansatzpunkten anzudeuten, um auf diese Weise Möglichkeiten zu deren Überwindung aufzuzeigen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD   49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Literatur

  • Badura B, Feuerstein G (1996) Systemgestaltung im Gesundheitswesen, 2. Aufl. Juventa, Weinheim und München

    Google Scholar 

  • Bauer R (2001) Personenbezogene soziale Dienstleistungen. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden

    Book  Google Scholar 

  • Benninghaus H (2007) Deskriptive Statistik: Eine Einführung für Sozialwissenschaftler, 11. Aufl. VS Verlag, Wiesbaden

    Book  Google Scholar 

  • Corsten H (1997) Dienstleistungsmanagement, 3. Aufl. Oldenburg, München

    Google Scholar 

  • Deutscher Ethikrat (2016) Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus, Bundestagsdrucksage 18/8843 vom 7.6.2016, 18. Wahlperiode, Berlin

    Google Scholar 

  • Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und des Neues Testaments nach der Deutschen Übersetzung Martin Luthers (1953) Neues Testament, Evangelium des Matthäus, Priv. Württembergische Bibelanstalt, Stuttgart, S 3–41

    Google Scholar 

  • Ehrlich R (2013) Dienstgemeinschaft und Arbeitnehmerüberlassung. Lambertus, Freiburg i. Br.

    Google Scholar 

  • Flamholz EG, Bullen ML, Hua W (2002) Human resource accounting: a historical perspective and future implications. Manage Decis 40(10):947–954

    Article  Google Scholar 

  • Hammond JS, Keeney R, Raiffa H (2014) Smart choices: a practical guide to making better decisions. Harvard Business Review Press, Boston

    Google Scholar 

  • Janich P (2000) Was ist Erkenntnis? Beck, München

    Google Scholar 

  • Kappler E (1989) Kostensenkung durch Diagnosis Related Groups (1): Krankenhauspreise wie in einer Autowerkstatt. Die Neue Ärztliche 176:13

    Google Scholar 

  • Kellerhoff F (2014) Was kostet eine Patientenbehandlung wirklich? Lit-Verlag, Münster

    Google Scholar 

  • Kieser A, Hegele C (1998) Kommunikation im organisatorischen Wandel. Schäffer-Poeschel, Stuttgart

    Google Scholar 

  • Kohler U, Kreuter F (2016) Datenanalyse mit Stata: Allgemeine Konzepte der Datenanalyse und ihre praktische Anwendung, 4. Aufl. Oldenbourg Verlag, München

    Book  Google Scholar 

  • Likert R, Bowers DJ (1969) Organizational theory and human resource accounting. Am Psychol 24(6):585–592

    Article  Google Scholar 

  • Meier-Abich M (2006) Kritik des Konsums medizinischer Leistungen. In: Koslowski P, Priddat BP (Hrsg) Ethik des Konsums. Wilhelm Fink Verlag, München, S 169–178

    Google Scholar 

  • Mühlbauer BH (2003) Managementkonzepte und -strategien im Gesundheitswesen am Beispiel des Krankenhauses. In: Kerres A, Seeberger B, Mühlbauer BH (Hrsg) Lehrbuch Pflegemanagement III. Springer, Berlin/Heidelberg, S 181–210

    Chapter  Google Scholar 

  • Mühlbauer BH (2004) Prozessmanagement im DRG-geführten Krankenhaus. Wiley-VCH, Weinheim

    Google Scholar 

  • Mühlbauer D (2017) People Analytics: Ein praxisorientiertes Umsetzungsmodell. In: Haselbauer, B (Hrsg) Handbuch HR-Management: New Work & Arbeiten 4.0. BAY-Media GmbH, Bonn, S 269–279. http://handbuch-hr.de

    Google Scholar 

  • Mühlbauer D, Huff J, Süß J (2018) People Analytics und die Zukunft der Arbeit – Datenorientierung als Fundament zukunftsfähigen Personalmanagement. SpringerVS, Berlin (im Druck)

    Google Scholar 

  • Raffée H (1974) Grundprobleme der Betriebswirtschaftslehre. UTB, Göttingen

    Google Scholar 

  • Rüfner W (2005) Reichweite und Grenzen des Dritten Weges aus staatskirchen-rechtlicher Sicht. In: Dabrowski M, Wolf J (Hrsg) Reichweite und Grenzen des Dritten Weges. Dialogverlag, Münster, S 7–26

    Google Scholar 

  • Strohmeier St., Piazza F (2015) Human resource intelligence und analytics: Grundlagen, Anbieter, Erfahrungen und Trends. Springer Verlag, Saarbrücken

    Book  Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Bernd H. Mühlbauer .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Mühlbauer, B.H., Mühlbauer, D. (2018). Dienstleistungsökonomie und Personalcontrolling in Krankenhäusern. In: Pfannstiel, M., Straub, S. (eds) Dienstleistungscontrolling in Gesundheitseinrichtungen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21710-5_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-21710-5_1

  • Published:

  • Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-21709-9

  • Online ISBN: 978-3-658-21710-5

  • eBook Packages: Business and Economics (German Language)

Publish with us

Policies and ethics