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Der Totenkopf als symbolisches Mittel zur Inszenierung von Jugendlichkeit

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Stilbildungen und Zugehörigkeit

Part of the book series: Erlebniswelten ((ERLEB))

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Zusammenfassung

Der Totenkopf erlebt als Symbol und Motiv spätestens seit den 1970/1980er Jahren eine Renaissance in unterschiedlichen jugendkulturellen Szenen, weshalb er als besonders taugliches Objekt erscheint, um daran jugendliche Praktiken der Bricolage zu untersuchen. Der Beitrag beleuchtet die Bedeutungen des Totenkopfs als historisches Alltagsobjekt und dessen Aufladung mit neuen Sinnkonstruktionen im jugendkulturellen Kontext. Darüber hinaus wird die Rolle erkundet, die Totenkopfmotive angesichts ihrer massenhaften Verbreitung seit Beginn des 21. Jahrhunderts in der Inszenierung von Jugendlichkeit spielen. Neben der Generierung von Zugehörigkeiten und Abgrenzungen mit Hilfe von Todessymbolen steht dabei das intergenerationale Ringen um die Definitionsmacht und die Sicherung jugendlicher Attribute im Fokus. Im Speziellen wird hier näher auf das dem Totenkopfmotiv eigene Provokationspotenzial vor dem Hintergrund der generationalen Selbstverortung sowie den jugendtypischen Phänomenen der Grenzüberschreitung und des Tabubruchs eingegangen.

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Notes

  1. 1.

    Im Rahmen meiner Dissertation wurden Jugendliche befragt, die in ihrem Stil Todessymbole verwenden und die unterschiedlichen Szenen angehören. Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum von 2008–2011, wobei neun Jugendliche mithilfe von Leitfaden-Interviews (vgl. Flick et al. 2007, S. 17 ff.; Mayring 2008, S. 42 ff.; Reinders 2005, S. 151 ff.) und darauf aufbauend 57 Jugendliche mittels Fragebogen befragt wurden. Dabei wurden die Bedeutungen von Todessymbolen für Jugendliche erforscht und ihr Verhältnis zum Tod jenseits individual-psychologischer Erklärungen und Pathologisierungen untersucht (vgl. Trattner 2015, S. 122).

  2. 2.

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  3. 3.

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  4. 4.

    Unter einem generativen Verhalten versteht King, dass auch die erwachsene Generation gefordert ist, sich von der vorausgehenden zu lösen und der adoleszente Ablösungsprozess somit nicht nur einseitig verlaufen kann (vgl. King 2010, S. 10). Dabei muss die erwachsene Generation ein förderndes Moratorium zur adoleszenten Individuation gewährleisten und darf nicht störend eingreifen, indem sie z. B. mit der jüngeren Generation um die Attribute von Jugendlichkeit rivalisiert bzw. konkurriert (vgl. King 2004, S. 51 f., 57).

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Trattner, A. (2019). Der Totenkopf als symbolisches Mittel zur Inszenierung von Jugendlichkeit. In: Böder, T., Eisewicht, P., Mey, G., Pfaff, N. (eds) Stilbildungen und Zugehörigkeit. Erlebniswelten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21661-0_6

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