Zusammenfassung
Im letzten Beitrag dieses Bandes wird den Bausteinen zur Rekonstruktion und ihren evtl. gemeinsamen Sinn-Axen noch einmal übergreifend und reflexiv nachgegangen, die sich wie ein flexibles Rückgrat durch den Band ziehen. Sie zeigen eine Fokusverschiebung der Jugendkulturforschung auf Medialität und Materialität an; so sind es beispielsweise Körperstile, die in alltäglichen activités de bricolages, von Schönheitspraktiken bis hin zu Selbstverletzung, Zugehörigkeiten und Orientierung schaffen.
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Notes
- 1.
In die aktuelle Jugendkulturforschung ist der Ansatz des Symbolischen Interaktionismus eingegangen, auf den an dieser Stelle platzbedingt nur verwiesen wird, vertiefend siehe Joas (1989).
- 2.
Der Begriff Paradigmenwechsel wird hier bewusst vermieden, da sich die Ausrufungen des Neuen mittlerweile in immer kürzeren Abständen häufen: semiotic turn, body turn, material turn etc. Was dann ein tatsächlicher Paradigmenwechsel im Sinne Thomas Kuhns geworden sein wird, zeigt sich erst ex post.
- 3.
Hier sei angemerkt, dass der Begriff der Bricolage in diesem Sinne zuerst in Gedichten des französischen Symbolismus auftaucht, in denen moderne Identitätsbildung als brüchig gekennzeichnet wird (Baudelaire u. a.); Lévi-Strauss dürfte ihn in dieser Verwendung von dort übernommen haben, wie auch Bourdieu seinen Begriff des Habitus nachvollziehbar von W. v. Humboldt übernommen hat. Seismographisch frühere Detektionen gehen den wissenschaftlichen Umnutzungen häufig voraus, „every discourse is bricoleur“ (Derrida 1970).
- 4.
So trägt der Bildhauer Timm Ulrichs den Schriftzug „Copyright by Timm Ulrichs“ tätowiert auf seinem Körper [https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4towierung, Zugriff 30.08.2018].
- 5.
So geschehen im Barad gewidmeten Band der Zeitschrift Gender and Education, 2013, 25 (6), der die feministische Diskussion auf die Onto-Epistemologie des Materiellen eingrenzt und damit einen Rückfall hinter den Konstruktivismus Butlers riskiert.
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Hietzge, M. (2019). Das Rädchen der Jugendkultur-Forschung weiter drehen. In: Böder, T., Eisewicht, P., Mey, G., Pfaff, N. (eds) Stilbildungen und Zugehörigkeit. Erlebniswelten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21661-0_13
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